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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Telefonzelle vor dem Old Custom House. Von Rock waren nur zwei ältliche Fahrgäste herübergekommen.
    Das Boot steuerte auf das Ufer zu. Einer der beiden Männer, die die Besatzung bildeten, sprang an Land, zog eine Planke aus der Fähre und legte sie so hin, daß sie einen Steg zum Ufer bildete. Als die beiden Fahrgäste langsam und vorsichtig die Planke überquerten, half ihnen der Mann am Ufer, indem er ihnen eine Hand reichte.
    Tweed ging als erster an Bord. Er ignorierte die helfende Hand, überquerte behende die Planke und betrat das Boot.
    Die Passagiere saßen im Freien und mit dem Rücken zum Schandeck auf Bohlenbänken.
    Paula ließ sich neben Tweed nieder und musterte ihn. Er wirkte sehr angespannt. Sie wußte, daß er Boote und Wasser haßte, und er hatte kein Dramamin genommen, das ihm gegen die Seekrankheit half. »Alles in Ordnung?« fragte sie, als das Boot vom Ufer ablegte.
    »Es kann sein, daß wir uns in großer Gefahr befinden«, warnte Tweed Newman und Cardon, die dicht bei ihm saßen.
    «Aber es dauert ja nicht lange«, versuchte Paula ihn zu beruhigen. »Nur ein paar Minuten.«
    »Mindestens fünf, vielleicht sogar mehr«, teilte Cardon ihr mit.
    Er nahm die geräumige Segeltuchtasche von der Schulter und öffnete sie. Als sie die schmale Rinne zwischen der Sandbank und den Klippen durchführen, steckte er eine Hand hinein und ließ sie darin. Paula fragte sich, was er da hielt. Eine Pistole?
    Die beiden Fährleute standen im Ruderhaus, und der Bootsführer schaute starr geradeaus. Sie erreichten das Ende der Sandbank, kurz darauf drehte der Mann das Ruder herum. Paula sah, daß jetzt zwischen ihnen und dem Ufer von Rock offenes Wasser lag. Wo wir wohl landen werden? fragte sie sich.
    »Schöne Aussicht«, bemerkte Newman eine Minute später. Sie befanden sich jetzt in der Mitte des Ästuars. Im Norden, zwischen zwei Vorgebirgen hindurch, konnten sie den offenen Atlantik sehen und einen riesigen, gefährlichen Felsen, der die Form eines Kegels hatte und aus dem Meer herausragte. An den Stellen, wo das Wasser das Sonnenlicht reflektierte, schimmerte es wie Quecksilber. Eine scharfe, kalte Brise kräuselte die blaue Oberfläche.
    »Wir sind bald da«, versuchte Paula Tweed zu beruhigen.
    »Hoffentlich«, sagte Newman mit ernster Stimme.
    Er lehnte sich zurück, um am Ruderhaus vorbeisehen zu können. Von der offenen See her war plötzlich ein großes Motorboot aufgetaucht. Es raste auf sie zu. Sein Bug ragte weit aus dem Wasser heraus, und es beschrieb, ein breites Kielwasser hinter sich lassend, das bis in den Atlantik hinausreichte, einen großen Bogen. Newman, versteifte sich, steckte die Hand in seinen Anorak und zog sie dann leer heraus. Es war unmöglich, ein Ziel zu treffen, daß sich mit derartiger Geschwindigkeit bewegte. Sie hatten alle die Worte gehört, die der Bootsführer in einer Mischung aus Wut und Angst zu seinem Gehilfen gesprochen hatte.
    »Verdammter Irrer! Hab dieses Boot noch nie gesehen …«
    Paula erstarrte, dann spürte sie, wie Tweeds Hand ihr Handgelenk drückte. Sie schaute ihn an. Er saß völlig still da, sämtliche Anzeichen der Anspannung waren verschwunden. Sie glaubte fast, einen Ausdruck der Befriedigung zu entdecken, aber das war unmöglich. Tweed warf einen Blick auf Butler, der ihm gegenübersaß, während das große Boot auf sie zujagte.
    Butler nickte Cardon zu. Sie warf einen Blick auf Philip.
    Er erwiderte das Nicken, eine kaum wahrnehmbare Bewegung. Newman starrte ins Ruderhaus. Der Bootsführer umklammerte das Ruder. Er drehte es ein wenig nach links – nach Backbord –, was das falsche Manöver zu sein schien. Es sah aus, als was e er in Panik geraten und unternähme den vergeblichen Versuch, zu dem Ufer zurückzukehren, von dem sie kamen – womit er sie direkt in den Kurs des auf sie zurasenden Motorbootes brachte, das, wie Paula jetzt sah, sehr groß war.
    Tweed griff nach Newmans Fernrohr, das er in die eigene Tasche gesteckt hatte. Cardon, der den Blick kurz aufs Ruderhaus gerichtet hatte, nahm Tweed das Fernrohr aus den Händen. Wie Newman war er zu dem Schluß gelangt, daß der Bootsführer ein erfahrener Mann war, der nicht so schnell die Nerven verlor.
    Er richtete das Glas auf das Motorboot, das den Kurs geändert hatte und jetzt im Winkel auf sie zusteuerte. Durch die Linse sah er seinen einzigen Insassen, eine Gestalt am Ruder. Eine bizarre Gestalt, die einen Taucherhelm und eine Schutzbrille trug. Keine Chance, den Mann zu

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