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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Theorie stützen, oder?«
    Â»Na ja, nein.«
    Â»Also sollten wir ein anderes Szenario in Betracht ziehen.«
    Cooper gefiel diese Formulierung nicht. In Frys Wortschatz bedeutete ein anderes Szenario in der Regel schlechte Nachrichten für irgendjemanden.
    Â»Und du hast schon ein Szenario vor Augen, stimmt’s, Diane?«
    Â»Selbstverständlich. Was ist wahrscheinlicher, als dass einer von Jarvis’ Hunden den verwesten Leichnam entdeckt hat? Vielleicht haben alle seine Hunde gemerkt, dass der Leichnam dort war, und einen Riesenwirbel gemacht – gebellt oder mit der Schnauze darauf gedeutet oder was Hunde sonst so machen.«
    Cooper lachte. »Und glaubst du nicht, dass Tom Jarvis das aufgefallen wäre?«
    Â»Doch.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen, während Fry gespannt wartete. Cooper wusste, sie erwartete von ihm, dass er von selbst zum gleichen Schluss kam wie sie. In diesem Fall handelte es sich jedoch um einen Schluss, zu dem er nicht kommen wollte. Aber sie würde die Geduld verlieren, wenn sie zu lange darauf warten musste.
    Â»Herrgott noch mal, Ben«, sagte sie. »Was ist, wenn Jarvis das Verhalten seiner Hunde aus einem ganz einfachen Grund ignoriert hat – weil er bereits genau wusste, dass der Leichnam dort liegt?«
    Cooper begann, auf und ab zu gehen, obwohl er sich bewusst war, dass ihn einige der Trauergäste, die auf die nächste Bestattung warteten, beobachteten.
    Â»Ja, ich verstehe, was du meinst, Diane.«
    Â»Du musst Jarvis zum Reden bringen. Ich weiß, wie du bist, wenn du mit einem deiner ländlichen Seelenverwandten zusammentriffst, Ben. Du kommunizierst mit männlichen Grunzlauten und bedeutungsvollem Schweigen. Aber vergiss nicht, ihm ein paar direkte Fragen zu stellen.«
    Â»Das werde ich heute tun. Aber vorher muss ich noch einen anderen Besuch machen.«
    Â»Okay. Und da wäre noch eine Sache, die du wissen solltest...«
    Cooper hatte sich bereits auf den Rückweg zu seinem Wagen gemacht. Er nahm das Telefon in die andere Hand, um in die Tasche greifen zu können, in der er die Schlüssel hatte.
    Â»Und die wäre?«
    Â»Erinnerst du dich noch, dass Mr. Slack allein war, als er bei dem Verkehrsunfall ums Leben kam?«
    Â»Ja?«
    Â»Na ja, ich habe darüber nachgedacht. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Bestattungsunternehmer allein zu einer Abholung fährt? Eine Person kann unmöglich ohne weiteres einen Leichnam bewegen, es sei denn, es handelt sich um den eines kleinen Kindes.«
    Â»Vielleicht wollte ihn jemand vor Ort treffen?«, schlug Cooper vor.
    Â»Tja, möglich wäre es. Aber Gavin hat sich den Ermittlungsbericht angesehen.«
    Â»Und?«
    Â»Es gab Zweifel an der Aussage einer Zeugin – einer Autofahrerin, die als Erste an der Unfallstelle war und den Notruf verständigt hat. Sie hat den Verkehrspolizisten gesagt, sie hätte eine halbe Meile davor jemanden gesehen, bevor sie am Unfallort angekommen ist, der gleich hinter einer Kurve lag. Angeblich hat sie jemanden neben der Straße laufen sehen. Es war natürlich stockdunkel. Leider hatte sie zu dem Zeitpunkt keinen Grund gehabt, ihm besondere Beachtung zu schenken – es war, bevor sie wusste, dass es einen Unfall gegeben hatte. Ihr ist nur aufgefallen, dass er gelaufen ist. Und, was am wichtigsten ist, er ist nicht am Straßenrand entlanggelaufen, sondern die Böschung hinauf, als wollte er sich über die Felder von der Straße entfernen. Sie hatte den Eindruck, dass er das tat, weil er sie hatte kommen hören.«
    Â»War es sicher ein Mann?«
    Â»Was das betrifft, war sie sich relativ sicher.«
    Â»Das ist sehr vage, Diane.«
    Â»Dieser Ansicht war der zuständige Ermittler auch. Es gab keinen überzeugenden Beweis dafür, dass jemand bei Richard Slack im Kleintransporter gesessen hatte. Die Mitarbeiter der Firma sind befragt worden, haben aber alle dasselbe gesagt: Richard hatte sie nicht gebeten, ihn bei der Abholung zu begleiten.«
    Â»Worauf willst du hinaus?«
    Cooper stand noch immer neben seinem Wagen, als die Orgel in der Krematoriumskapelle zu spielen begann. Nicht »Abide With Me«, sondern irgendetwas anderes, das er zunächst nicht identifizieren konnte. Die Stimmen der Trauernden, die mit den ersten Zeilen einsetzten, entstellten die Melodie eher, als sie zu unterlegen.
    Â»Es war ein sehr später Einsatz«, sagte Fry. »Um

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