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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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nichts passierte. Die Beleuchtung in der Küche funktionierte nicht. Er schwenkte den Lichtstrahl seiner Taschenlampe durch das Zimmer und erspähte das Glitzern von Glas auf dem Boden. Als er den Strahl zur Decke richtete, sah er, dass die Glühbirne wie eine große, blasse Blase zerplatzt war. Ihr Aluminiumsockel steckte noch in der Fassung, aber die Glasscherben waren über den Fliesenboden verstreut. Er konnte nicht beurteilen, wann es passiert war, aber seitdem war mit Sicherheit niemand mehr im Haus gewesen. Wenn die Slacks da gewesen wären, hätten sie die Scherben zusammengekehrt. Niemand ließ Glasscherben am Boden liegen, oder?
    Er hatte noch immer das Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben, und schwenkte seine Taschenlampe noch einmal langsamer durch den Raum. Und diesmal sah er es: eine Ansammlung schwarzer Flecken an der Decke, die sich in der Ecke bei der Tür einen guten halben Meter an der Wand nach unten zogen. Es sah aus, als habe die Küche plötzlich Windpocken bekommen. Unterhalb der Flecken lag abgebröckelter weißer Putz auf der Arbeitsplatte und auf dem Kühlschrank.
    Cooper griff zu seinem Handy und forderte Verstärkung an. Während er die Adresse durchgab, ließ er den Strahl seiner Taschenlampe durch die Küche zurückwandern. Er zeichnete einen Bogen von den Flecken auf dem Putz nach, der vorbei an der zersplitterten Glühbirne und bis zur Tür zum Flur führte, wo er auf den unteren Teil des Treppengeländers traf. Dort ließ er den Lichtstrahl einen Moment lang ruhen, während er sich das zuckende, von Panik ergriffene Ziel vorstellte, das ohrenbetäubende Krachen im Haus, den Gestank der Pulverladung. Ungefähr dort am Fuß der Treppe musste jemand gestanden haben, als die Schrotflinte abgefeuert worden war.

34
    E s war der Geruch von Wein und Whisky. Süßlich und beißend wie der Gestank von Essig und abgestandenem Wasser. Auf dem gefliesten Kellerboden standen glitschige Alkoholpfützen, und ein dunkles, zähflüssiges Rot breitete sich aus, um auf ein goldfarbenes Rinnsal zu treffen. Sie berührten sich, ohne sich zu vermischen. Rubinrote Tröpfchen schimmerten im Licht. Drei Flaschen Bordeaux waren auf den Fliesen zersplittert, und eine fünfzehn Jahre alte Flasche Glenfiddich lag auf der Seite. Whisky zitterte am Rand ihres Halses und war bereit auszulaufen.
    Fry sah, dass jemand in die Flüssigkeit getreten war, ehe sie den Lichtschalter gefunden hatten, und sein Schuh hatte zwei klebrige rote Abdrücke hinterlassen. An einer Wand standen Weinregale, doch sie stellte enttäuscht fest, dass nicht mehr viel Platz für irgendetwas anderes übrig war. Freddy Robertsons Keller war winzig.
    Sie nahm die Fotos zur Hand, die sie von der »Leiche der Woche«-Website ausgedruckt hatte. Nein, sie konnten unmöglich hier aufgenommen worden sein. Die Wand im Hintergrund passte nicht, und die Größe des Raums passte nicht.
    Hitchens kam hinter ihr die Stufen herunter. »Was für eine Sauerei.«
    Â»Ja, Sir.«
    Er blickte über ihre Schulter auf die Fotos. »Kein Glück gehabt?«
    Â»Vielleicht gibt es irgendwo noch einen anderen Keller. Oder einen Speicher. Die Garage vielleicht.«
    Â»Möglich. Wir werden den Raum schon finden, wenn es ihn gibt.«
    Er berührte die Glenfiddich-Flasche mit der Schuhspitze. Sie drehte sich ein Stück in der Pfütze, sodass ihr Hals auf Fry zeigte, und ein weiterer Tropfen der goldfarbenen Flüssigkeit landete auf dem Boden.
    Â»Was ist Ihrer Meinung nach hier unten passiert?«, fragte er.
    Â»Ich weiß nicht. Ich vermute, er hat sich aus irgendeinem Grund Mut angetrunken.«
    Â»Wir sollten lieber eine Fahndung nach seinem Wagen herausgeben.«
    Â 
    Â 
    Eine halbe Stunde später fuhr Fry zurück nach Edendale, während die Suche in Professor Robertsons Haus in Totley weiterging. Sie hatte völlig vergessen, dass sie darum gebeten hatte, Billy McGowan zur Befragung aufs Revier bringen zu lassen, und war überrascht, als sie erfuhr, dass er in einem der Vernehmungsräume wartete. Und zwar ungeduldig wartete. Doch bevor Fry mit ihm sprach, musste sie ein paar Minuten lang ihre Gedanken sammeln, um sich auf einen anderen Aspekt der Ermittlungen konzentrieren zu können.
    Schließlich saß sie ihm an dem Tisch im Vernehmungsraum gegenüber. »Mr. McGowan, Sie waren an der Bestattung einer Dame

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