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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Head hinunterfuhren.
    Wardlow selbst sah genauso aus, wie Detective Inspector Hitchens es beschrieben hatte: eine Reihe von Häusern entlang der Straße. An beiden Enden schlossen sich lange schmale Streifen Weideland an, deren mittelalterliches Muster von Bruchsteinmauern bewahrt wurde – ein Netzwerk, das sich über die Felder erstreckte und die Hügel erklomm. Einige Teile des White-Peak-Plateaus verfügten angeblich über vierundzwanzig Meilen Mauern pro Quadratmeile Ackerland. Das Auge neigte dazu, anstelle der regelmäßigen Feld-Muster ein geometrisches Wirrwarr aus Stein zu sehen, da die langen Mauern sämtliche Konturen der Landschaft verstärkten.
    Einige der Farmen in der Umgebung von Wardlow waren zu Wohnhäusern umgebaut worden, andere wurden dagegen noch bestellt. Als sie am Ortseingang ankamen, wo zwei Union-Jack-Fahnen flatterten, fuhr ein Traktor aus einem der Höfe. Cooper stellte fest, dass der örtliche Pub tagsüber geschlossen hatte, wie in so vielen Ortschaften, in denen wenig Tourismus herrschte. Unmittelbar hinter einer Katzenzucht, die in einer Ansammlung überzähliger Farmgebäude untergebracht war, befand sich die Church of the Good Shepherd. Es handelte sich um eine kleine Steinkirche mit Schieferdach und Bleiglasfenstern, aber ohne Kirchturm. Eine größere Kirche hätte fehl am Platz gewirkt.
    Schließlich fanden sie einen Parkplatz vor einer Hecke, auf dem sie den Wagen stehen lassen konnten, ohne die ganze Straße zu blockieren, und gingen zur Kirche hinüber. Durch ein Doppeltor gelangten sie auf eine Wiese, auf der in der Nähe der Rückwand der Kirche zwei Stöcke standen. Cooper glaubte nicht, dass die beiden Bestrafungsinstrumente tatsächlich aus dem Mittelalter stammten – wahrscheinlicher war, dass man sie irgendwann in den letzten Jahrzehnten anlässlich eines Dorffestes aufgestellt hatte. Sie hatten wohl eher dazu gedient, den Pfarrer mit nassen Schwämmen zu bewerfen als einen verurteilten Verbrecher mit faulen Eiern – nichtsdestotrotz eine Form der rituellen Erniedrigung.
    Hinter der Kirche befand sich der kleine, wenig ausgelastete Friedhof. In den nächsten Jahren würde es nicht nötig sein, ihn wegen Überfüllung zu schließen.
    Â»Melvyn Hudson hat gesagt, dass es in Wardlow nur sehr wenige Bestattungen gibt«, sagte Fry.
    Â»Ist er von Hudson und Slack, dem Bestattungsunternehmen?«
    Â»Ja, das ist er.«
    Â»Tja, ich bin sicher, Mr. Hudson hat recht.Viele dieser Gräber stammen noch aus viktorianischen Zeiten.«
    Mehrere große Ahornbäume und Buchen, unter denen nichts wuchs, überschatteten den oberen Teil des Friedhofs. Selbst ihre eigenen Sämlinge waren in dem kargen Boden ebenso schnell wieder eingegangen, wie sie gesprossen waren. Abgestorbene Zweige, Bucheckern und kleine Steine knirschten unter ihren Füßen, als sie zwischen den Grabsteinen hindurchgingen. Um sie herum stießen Schwalben auf der Jagd nach den kleinen Fliegen, die inWolken über den Gräbern schwebten, fast bis zum Boden herab. Die viktorianischen Gräber waren von niedrigen schmiedeeisernen Zäunen umgeben, die in der feuchten Luft rosteten und auseinanderfielen.
    Â»Hier liegt die verstorbene Bezirksrätin«, sagte Cooper. »Mrs. Sellars, oder? Das ist mit Abstand das jüngste Grab.«
    Â»Okay. Und wo ist die Telefonzelle?«
    Â»Auf der anderen Seite der Kirche.«
    An die Kirche war ein kleines Pfarrhaus angebaut, und durchs Fenster konnte man in eine Küche sehen, in der sich Gläser, Besteck und alte Zeitungen stapelten. Als sie auf dem Weg zur Telefonzelle daran vorbeigingen, nahm Cooper eine Bewegung in einem der Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite wahr. Wenngleich es sich nur um einen Schatten hinter einem erleuchteten Fenster gehandelt hatte, war er sich sicher, dass sie beobachtet wurden.
    Â»Hat sich irgendjemand mit den Nachbarn unterhalten?«, fragte er.
    Â»Mit allen, die Aussicht auf die Kirche oder die Telefonzelle haben«, erwiderte Fry. »Uniformierte haben sich gestern darum gekümmert.«
    Â»Die Anwohner direkt gegenüber haben eine gute Aussicht.«
    Â»Leider waren sie alle auf der Beerdigung der Bezirksrätin.«
    Â»Schade.«
    Â»Wie du siehst, gibt es nicht viele, mit denen man sich sonst noch unterhalten könnte.«
    Cooper betrachtete die rote Telefonzelle, die knapp zwanzig Meter

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