Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
machen, mich mit seinem bösen Blick töten?«
    Fry betrachtete Ian Todds Haus. Es sah völlig normal aus, aber welches Haus eines Mörders tat das nicht?
    Als Fry über die Zufahrt auf das Haus zuging, öffnete sich die Eingangstür. Sie blieb stehen, da ihr plötzlich bewusst wurde, dass Todd womöglich einen Komplizen hatte. Wenn eine zweite Person beteiligt war, die eine Waffe hatte, war sie ihr völlig ausgeliefert. Sie war entsetzt, dass sie so einen fundamentalen Fehler begangen hatte.
    Dann tauchte aus dem düsteren Hausflur eine attraktive Frau mit dunklem Haar und einem erschrockenen Ausdruck in den Augen auf und blieb auf der Türschwelle stehen. Sie standen beide wie gelähmt da und starrten sich an, bis bei Fry der erste Schock der Verärgerung wich. Sie trat vor und hielt der Frau ihre Dienstmarke hin.
    Â»Detective Sergeant Fry, Kriminalpolizei Edendale«, sagte sie. »Und Sie sind Mrs. Sandra Birley, nehme ich an.«
    Â 
    Â 
    Â»Entschuldigen Sie. Detective Constable Cooper?«
    Als Cooper sich umdrehte, stand er einem Mann im dunklen Anzug gegenüber. Ein weiterer Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens? Doch nein …
    Â»Ich bin Christopher Lloyd, der Leiter des Krematoriums.«
    Â»Oh, Mr. Lloyd. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit mir zu sprechen.«
    Lloyd warf Vernon Slack einen Blick zu. »Kommen Sie rein. Dort sind wir ungestört.«
    Die nächste Gruppe von Trauergästen versammelte sich bereits, obwohl die vorangegangene den Gottesdienst noch nicht einmal bis zur Hälfte hinter sich gebracht hatte. Da sie die Kapelle noch nicht betreten konnten, drängten sie sich unter das Dach der Wagenauffahrt. Wenn der Leichenwagen eintraf, würden sie im Weg stehen, doch es gab ganz bestimmt jemanden, der die Aufgabe hatte, sie in die richtige Richtung zu lotsen.
    Die Verbrennungskammer war im rechten Winkel zur Kapelle angeordnet, und unterhalb ihres eckigen Schornsteins befanden sich Milchglasfenster. In ihrem Inneren herrschte eine Fabrikatmosphäre. Den Hauptraum dominierten zwei riesige Edelstahlöfen mit Schiebetüren, die gerade breit genug waren, um einen Sarg aufzunehmen.
    Cooper hatte erst einmal zuvor einen Leichenverbrennungsofen gesehen, und das war in Deutschland gewesen: ein gewaltiges Monstrum, das von einem im Boden verankerten Kran mit Särgen gefüttert wurde, während die anderen wie auf einem Förderband in einer Reihe warteten. Diese Verbrennungsöfen waren jedoch kleiner. Die Särge mussten von Hand von einer hydraulischen Bahre gehoben und hineingeschoben werden.
    Auf einer Seite sah er das Schaltbrett der Computersteuerung, das von einem Krematoriumsmitarbeiter, der hitzebeständige Handschuhe und eine aluminiumbeschichtete Schürze trug, bedient wurde. Abgesehen von den heißen Backsteinen, dem Metall der Öfen und dem Wärmetauscher hinter ihnen war nichts zu riechen.
    Â»Also, was möchten Sie gerne wissen?«, erkundigte sich Lloyd. »Würde es Ihnen helfen, wenn ich Ihnen eine kurze Beschreibung gebe, wie wir arbeiten?«
    Â»Ja, Sir. Zunächst würde mich aber interessieren, ob der Leichnam die ganze Zeit im Sarg bleibt, nachdem er hier angekommen ist?«
    Â»Ohne Ausnahme. Unsere Verfahrensregeln verlangen, dass der Sarg genau so in den Verbrennungsofen gestellt wird, wie wir ihn erhalten haben. Wenn ein Sarg bei uns ankommt, wird er mit einer Karte versehen, die bis zur Einäscherung beim Leichnam verbleibt.«
    Â»Wie lange dauert dieser Prozess?«
    Â»Ein moderner gasbetriebener Verbrennungsofen wird mit einem durchschnittlichen Leichnam in einer halben Stunde fertig.«
    Â»Und die Asche?«
    Â»Die kremierten Reste«, korrigierte ihn Lloyd. »Tja, was aus der Brennkammer kommt, sind in erster Linie Knochenrückstände. Knochen bestehen zu sechzig Prozent aus nichtbrennbarem Material, also verbleiben in diesem Stadium einige Knochenreste.«
    Cooper bekam ein Kühlblech gezeigt, auf dem Knochenrückstände unter einem Magneten hindurchgefahren wurden, der Eheringe und geschmolzene Schmuckstücke herauspickte. Als Lloyd den Deckel anhob, war zu sehen, dass die kremierten Knochen die Farbe und Konsistenz von Meringe hatten – blassgrau, körnig und spröde. Zum Teil war ihre ursprüngliche Form noch zu erkennen, doch Cooper war sich sicher, dass sie bei der leichtesten Berührung zerbröckeln würden.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher