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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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gingen durch einen Raum, den Lloyd als Zubereitungsraum bezeichnete, wo ein elektrischer Zerkleinerer die Knochenreste zu Asche zermahlte. Jetzt sah die graue Substanz eher wie feine Katzenstreu aus, die Coopers Kater Randy immer ablehnte.
    Â»Von einem Mann bleiben durchschnittlich etwa sieben Pfund Knochenreste übrig, von einer Frau knapp fünfeinhalb Pfund«, erklärte Lloyd.
    Â»Also lassen sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern letzten Endes auf einen Gewichtsunterschied der Knochenmasse reduzieren?«
    Â»So könnte man es vermutlich formulieren.«
    Cooper speicherte das im Gedächtnis, falls er es irgendwann einmal gebrauchen konnte. Vielleicht konnte er Diane Fry in einem geeigneten Moment darauf hinweisen.
    Â»Besteht die Möglichkeit, dass die Asche von zwei verschiedenen Personen vermischt wird, Mr. Lloyd?«
    Der Krematoriumsleiter schüttelte den Kopf. »Alle fürchten, nicht die richtige Asche zu bekommen. Sie denken, mehrere Särge würden gleichzeitig eingeäschert, aber dem ist nicht so. Das ist nicht erlaubt, und es ist ohnehin unmöglich. In den Verbrennungsofen passt immer nur ein Sarg, und die Asche muss entnommen werden, bevor er wieder benutzt wird.«
    Â»Aber Sie haben doch nicht nur einen Verbrennungsofen, nicht wahr?«
    Â»Zwei«, gab Lloyd zu. »Doch es kommt nicht oft vor, dass beide in Betrieb sind, es sei denn, wir haben sehr viel zu tun. Wir brauchen zwei, damit wir trotzdem weiterarbeiten können, wenn einer von beiden zur Wartung abgeschaltet werden muss.«
    Cooper warf einen Blick in den Raum, in den die Särge aus der Kapelle auf lautlosen Rollen hereinglitten.
    Â»Und wenn Sie tatsächlich einmal sehr viel zu tun haben«, sagte er, »kommen die Leichname doch bestimmt schneller hier rein, als die Belegschaft sie in den Verbrennungsofen schieben und wieder herausholen kann?«
    Jetzt wirkte Lloyd beunruhigt. »Nun, ja.«
    Â»Also werden die Särge hier drin vor ihrer Einäscherung eine Zeit lang zwischengelagert. Die Feuerbestattung findet also nicht unmittelbar nach dem Trauergottesdienst statt, wie die Leute denken?«
    Â»Na ja...«
    Â»Wissen Sie, ich habe mir immer vorgestellt, dass die Flammen bereits hinter der Ofentür warten, die sich öffnet, sobald sich die Vorhänge schließen. Aber in Wirklichkeit wird der Leichnam wahrscheinlich erst einmal für eine Weile ins Regal gestellt.«
    Â»Nicht lange. Die Verfahrensregeln verlangen, dass die Einäscherung nach Möglichkeit am selben Tag stattfindet wie der Gottesdienst.«
    Â»Am selben Tag?«
    Lloyd schluckte. »Nach Möglichkeit.«
    Â»Aber unter Umständen stapeln sich hier den ganzen Tag lang Leichname, bis sich die Gelegenheit ergibt, den Rückstand aufzuholen?«
    Â»So ist es auch wieder nicht. Zumindest nicht in einem gut geführten Krematorium.«
    Â»Ist hier immer jemand drin?«
    Â»Der Verbrennungsofen sollte nie unbeaufsichtigt gelassen werden.«
    Â»Steht das auch in den Verfahrensregeln?«
    Â»Ja«, erwiderte Lloyd steif. »Kann ich noch was für Sie tun?«
    Â»Noch zwei Dinge«, sagte Cooper. »Erstens hätte ich gerne eine Liste der Mitarbeiter, die Zugang zur Verbrennungskammer haben.«
    Â»Von allen?«
    Â»In den letzten achtzehn Monaten, von Anfang März letzten Jahres an.«
    Â»Ich brauche erst die Genehmigung der Geschäftsführung meiner Firma, um Personalinformationen herauszugeben, aber das müsste sich machen lassen.«
    Â»Außerdem brauche ich eine Liste der Feuerbestattungen, die am Montag, dem achten März letzten Jahres, hier vorgenommen wurden.«
    Â»Es könnte eine Zeit dauern, bis die Listen erstellt sind. Wir haben heute sehr viel zu tun.«
    Â»Sie können sie mir zufaxen«, sagte Cooper. »Die Nummer steht auf meiner Karte.«
    Er blieb an der Tür zur Verbrennungskammer stehen und schnupperte. »Seltsam, Mr. Lloyd, aber ich hätte gedacht, dass es hier drin unangenehmer riecht.«
    Lloyd blinzelte, als hätte er Cooper bereits aus seinen Gedanken verdrängt gehabt. »Die Verbrennungskammer ist mit einem automatischen Kontrollsystem ausgestattet, das dafür sorgt, dass immer ein leicht negativer Druck herrscht«, erklärte er.
    Â»Was heißt das?«
    Â»Das heißt, wir stellen sicher, dass keine unangenehmen Gerüche austreten. Die bleiben fest eingeschlossen.«
    Als Cooper

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