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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wollte dir nicht schon wieder einen Schrecken einjagen.«
    Die Panik verschwand aus seinen Augen, doch die Sorge blieb. Aber noch etwas anderes erschien in seinem Blick, und trotz ihrer eigenen Furcht begann ihr ganzer Körper plötzlich zu kribbeln.
    »Wie geht’s David?«
    »Ganz gut. Tom ist bei ihm. Noah, ich glaube, ich habe ihn.«
    »Wen?«
    »Der Mann, der dich so hasst. Setz dich und sieh her.« Er gehorchte, legte einen Arm um sie und rückte nah an sie heran. Sein Gesicht war nun direkt neben ihrem, und ihr Puls beschleunigte sich. Vermutlich hatte er genau das beabsichtigt. Angestrengt blickte sie auf den Bildschirm und deutete auf das Foto, das sie heruntergeladen hatte. Der Mann hatte einen dunklen, graumelierten Bart, einen harten Mund und noch härtere Augen. »Erkennst du ihn?«, fragte sie. Ihre Stimme war, zu ihrem eigenen Ärger, ein wenig heiser geworden.
    »Nein.« Er wandte den Kopf, so dass seine Lippen nur noch Zentimeter von ihren entfernt waren. »Sollte ich?«
    »Ja.« Sie räusperte sich. »Pass genau auf, Noah.«
    »Das tue ich.« Aber anstatt wieder zurückzuweichen, kam er näher, und an seinem Mund war nichts Hartes, als seine Lippen über ihre strichen. Sein Mund war süß und heiß, und ihre Augen schlossen sich, als sie sich gegen ihn lehnte. Zögernd hob sie eine Hand, um sein Gesicht zu berühren, während sie den Mund öffnete, den Kuss vertiefte und sich ganz seinem trägen Rhythmus hingab. Es war verheerend. Es fühlte sich unglaublich gut und richtig an.
    Und dieses Gefühl würde sie später umso mehr vermissen.
    Genau so langsam, wie der Kuss zustande gekommen war, löste sie sich von ihm, doch ihre Hand verweilte an seiner Wange. Sein Blick hielt ihren fest, während sie gegen die Tränen ankämpfte. Es war ein höllischer Tag gewesen. Kein Wunder, dass ihre Emotionen mit ihr durchgingen.
    »Manchmal«, murmelte er, »wenn du hinter der Bar stehst, sind deine Augen so traurig. Ich habe mich immer gefragt, was du siehst. Das frage ich mich jetzt auch.«
    Die Tränen wurden noch ein wenig mehr, aber sie schluckte sie herunter. »Warum hast du mich nie danach gefragt?«
    »Wenn du wüsstest, wie oft ich das vorhatte. Aber ich habe dich beobachtet und erkannt, dass du … verwundbar bist.«
    »Das bin ich nicht«, protestierte sie.
    »O doch. Und ich bin es auch.« Er zögerte. »Eve, meine Mutter war Alkoholikerin, ich tat alles, um nicht zu werden wie sie. Ich sehnte mich nach Disziplin und war stolz darauf, keine Schwäche zu zeigen. Ich ging zum Militär. Leistete meine Zeit ab und war entschlossen, Polizist zu werden, wie mein Vater. Er starb, als ich fünf war. In Ausübung seiner Pflicht. Dadurch fing meine Mutter an zu trinken.«
    »Dann hast du geheiratet«, sagte sie, und er nickte. »Aber sie ist gestorben«, fügte sie hinzu. »Wieso?«
    »Es war ein Autounfall«, erklärte er knapp. »Und danach … fing ich an zu trinken.«
    Er hatte sich nicht bewegt, und sein Gesicht war immer noch dicht vor ihrem. »Wer hat dich wieder rausgeholt?«
    »Mein Cousin Brock. Er hat den Anfang gemacht. Ich war als Kind öfter bei ihm als bei mir zu Hause, weil meine Mom ständig betrunken war. Als ich vollkommen am Ende war, rief ich ihn an. Er zerrte mich zu meinem ersten AA -Meeting und blieb während des Entzugs immer an meiner Seite. Meine Mutter war zig Mal bei den Anonymen Alkoholikern gewesen, war aber immer gescheitert. Ich war wild entschlossen, nicht zu scheitern, aber es war hart. Ist es noch. Doch Mom sah, wie ich mit dem Alkohol rang, und das rüttelte sie wach. Sie ging mit mir zu den Meetings. Blieb dabei. Zum ersten Mal.«
    »Und ist sie trocken?«
    »Ja. Seit zehn Jahren. Wie ich. Sie lebt im Süden. Kommt aber im Sommer hoch.«
    »Du liebst sie«, stellte Eve fest. Sehnsüchtig. Ein wenig neidisch. »Das freut mich.« Und das war die Wahrheit.
    »Mich auch. Eve, ich bin im Chaos aufgewachsen. Disziplin – oder die Illusion davon – ist mir sehr wichtig. Ich saß in der Bar, beobachtete dich und war verdammt stolz auf mich, dass ich dich in Ruhe ließ. Ich wollte dich nicht zusätzlich belasten, redete ich mir ein. Aber jetzt denke ich, ich hatte einfach nur Angst. Angst, dass ich das bisschen Kontrolle, das ich über mein Leben hatte, verlieren könnte, wenn ich mich dir öffnen würde. Also blieb ich auf Distanz.«
    »Ein ganzes Jahr lang?«
    »Du warst nicht gerade sehr entgegenkommend«, konterte er. »Du hast mich ja nicht einmal angesehen. Warum

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