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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sal zu Weihnachten verschickt hatte. Darauf waren Sal und Josie umgeben von ihren Angestellten zu sehen. Sals Arm lag fest um Eves Schultern, als müsste er sie für dieses Bild festhalten. Ihre Lippen waren zu dem kleinen, schiefen Lächeln verzogen, aber ihre Augen blickten ernst. Zu ernst.
    Eve zog ihn an, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und er hatte sich schon Millionen Male vorgenommen, sie anzusprechen. Aber dann hörte er sich reden:
Hi, ich bin Noah, ich bin Alkoholiker.
Das war eine Last, die man niemandem zumuten durfte.
    Jeder mit ein bisschen Feingefühl konnte sehen, dass Eve genug eigene Probleme hatte. Nie und nimmer würde er ihr noch mehr aufhalsen wollen. Schweren Herzens legte er die Karte in seine Nachttischschublade.
    Nach den vielen Berichten über Menschen, die Selbstmord begangen hatten, wünschte er sich verdammt dringend einen Drink, und hätte er Schnaps im Haus gehabt, dann wäre er wahrscheinlich längst halb betrunken. Falls die Gier zu stark wurde, würde er Brock anrufen. Ein paar Runden im Boxring nahmen solchen Momenten meistens die Spitze.
    Eve war nicht der Boxertyp, das war ihm klar. Er dachte an ihre schmalen Hände und den gequälten Blick, wann immer sie die schweren Bierkrüge anhob. Mehr als einmal wäre er fast aufgesprungen, um ihr zur Hilfe zu eilen, aber er tat es nie, denn er sah nicht nur, dass sie Schmerzen hatte, sondern auch ihre Entschlossenheit und dann die Befriedigung, wenn sie es wieder einmal geschafft hatte. Entschlossenheit und Befriedigung. Er kannte das.
    Brock hatte ihm erzählt, dass Eves eine Hand fast nicht mehr zu gebrauchen gewesen war, als Sal Eve eingestellt hatte. Trotzdem hatte sie ihre Arbeit geschafft und mit der gesunden Hand fast doppelt so schnell gearbeitet. Eve war selbst durch die Hölle gegangen, das war zu spüren. Und sie war gestärkt daraus hervorgekommen.
    Daher verdiente sie viel, viel mehr als …
mich.
Brock hatte recht. Er, Noah, spielte jedes Mal mit dem Feuer, wenn er diese verdammte Bar betrat. Er durfte nicht mehr wiederkommen. Niemals mehr. Was bedeutete, dass er Eve nicht wiedersehen würde. Und das war letztendlich das Beste für alle Beteiligten.
    Er musste sich ohnehin auf seine Arbeit konzentrieren. Zwei Frauen waren ermordet worden. Er würde herausfinden, warum und von wem.
    Und dann?
Und dann würde er Tag für Tag weiterleben, wie er es seit zehn Jahren tat.

Montag, 22. Februar, 2.20 Uhr
    Christy Lewis machte einen Kussmund und überprüfte erst ihr Make-up, dann ihre gesamte Erscheinung im Spiegel. Der Lippenstift war genauso neu wie das Outfit, das sie sich extra für eine solche Gelegenheit aufgespart hatte.
    Ihre Augen leuchteten in gespannter Erwartung. So etwas hatte sie noch nie zuvor getan – so etwas Gewagtes und aufregend Unvernünftiges. Sie hatte ihn in Shadowland getroffen und mit ihm im Ninth Circle geflirtet. Er hatte sich als John vorgestellt. Sie war sich ziemlich sicher, dass er nicht John hieß und auch nicht geschieden war. Sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn er das typische amerikanische Familienleben mit zwei Komma fünf Kindern, Haus und Hund führte. Aber sie würde ihn nicht danach fragen. Sie wollte es gar nicht wissen.
    Er war Handelsvertreter und reiste viel. Sie hatte öfter schon beiläufig erwähnt, dass man sich ja treffen könnte, falls er mal in den Twin Cities kam … Und heute war es so weit. Allerdings nur heute Nacht. Und diese Aussage weckte den prickelnden Gedanken an einen One-Night-Stand in ihr. So etwas hatte sie noch nie getan, nicht einmal im College. Vielleicht würde auch heute Nacht nichts passieren. Es hing von ihm ab. Von seinem Aussehen.
    Natürlich erwartete sie nicht, dass er wie sein Avatar aussah. Wer tat das schon?
Wenn wir aussähen wie unsere Avatare, dann hätten wir ein echtes Leben.
    Aber wenn er lieb war und gepflegt – warum nicht? Es war schon eine Weile her, dass sie einen Kerl im Bett gehabt hatte. Außerdem gingen Männer ständig fremd. Ihr elender Ex-Mann zum Beispiel. Dauernd.
    Und jetzt bin ich dran.
    Und wenn »John« wirklich eine Frau hatte, zwei Komma fünf Kinder und einen Hund? Christy ließ die Schultern hängen. Dann würde sie es nicht tun, denn sie wusste, was es hieß, die »gegnerische Partei« zu sein.
    Aber vielleicht, vielleicht war er ja wirklich geschieden und single. Sie ließ den Lippenstift in ihre Handtasche fallen. Vielleicht sagte er ja wirklich die Wahrheit.
Und falls nicht?
Dann war sie wenigstens

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