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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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mich bestimmt, Tree. Lass es gut sein. Versprich es mir.«
    Verärgert stieß sie sich vom Tisch ab. »Schön. Ich versprech’s. Zufrieden?«
    Eigentlich nicht.
Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn sie nicht so leicht aufgegeben hätte. Aber er stand auf, küsste sie auf die Wange und sagte, was er sagen musste. »Ja. Geh wieder ins Bett. Ich fahre nach Hause.«
    »Ich bring dich zur Tür.«
    Noah schluckte ein Seufzen hinunter. Das bedeutete, dass sie ihm noch mehr zu sagen hatte. Doch er ging ihr brav bis zur Tür nach und ließ sich von ihr den Mantel zuknöpfen, als sei er einer ihrer Söhne. Plötzlich sah sie besorgt zu ihm auf. »Du weißt, dass ich dich sehr liebhabe, stimmt’s?«
    »Ja«, sagte er ohne zu zögern, und sie lächelte, allerdings traurig.
    »Heute hast du mir Angst eingejagt, Noah. Wenn ihr zwei nicht von allein aufgehört hättet, wäre ich dazwischengegangen. Du warst so wütend.«
    Vor Scham schloss er die Augen. »Ich weiß.«
    »Du bist hier stets willkommen, zu welcher Tages- oder Nachtzeit auch immer. Aber Brock ist nicht dein Punchingball, das muss dir klar sein. Er sagt natürlich nichts, weil er zu stolz ist, aber du hättest ihn heute ernsthaft verletzen können. Du sagst, der Traum hätte dich aus der Bahn geworfen, aber ich denke, es steckt mehr dahinter.« Sie zupfte an seinem Mantel. »Verdammt. Sieh mich an.«
    Er schluckte und schlug die Augen auf. In ihrem Blick lag keine Anklage, nur innige Zuneigung. »Du kannst sie dir gar nicht aus dem Kopf schlagen, Noah, jedenfalls noch nicht. Eve hat etwas in dir berührt, das du nicht aufgeben willst. Und ich glaube, dass es genau das war, was dich heute Nacht so aus der Bahn geworfen hat. Nicht der Traum und auch nicht der Fall.«
    »Du hast recht.« Er fühlte sich elend. »Aber ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Trina drückte ihn fest an sich. »Vertrau dir selbst. Du bist ein guter Kerl, Noah Webster. Du hast es nicht verdient, bis in alle Ewigkeit allein zu sein.« Sie musterte ihn einen Moment lang schweigend. »Du bist nicht der Einzige, weißt du. Auch Brock und ich sehen tagtäglich viel Elend.«
    »Und was machst du, wenn du schlechte Träume hast, Tree?«
    »Manchmal plündere ich den Kühlschrank und futtere alles auf, das irgendwie nach Schokolade aussieht. Manchmal schlage ich ebenfalls auf Sandsäcke ein. Und manchmal vögele ich Brock, bis er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.« Er lachte überrascht auf, und sie zog eine Braue hoch. »Therapeutischer Sex. Hat was. Solltest du auch mal probieren.«
    Sofort tauchte Eve vor seinem geistigen Auge auf, die große, geschmeidige Eve, die sich auf ihn herabsenkte, und er dachte an die Sehnsucht, die er am Abend in ihren Augen gesehen hatte. Er schauderte und ballte die Fäuste in den Taschen. »Ich werde sie nicht auch noch mit mir belasten.«
    »Manchmal, lieber Noah, hat man es gar nicht in der Hand.«
    »Du hast mir etwas versprochen«, warnte er sie, aber müde und ohne Schärfe.
    »Ja, habe ich. Aber es kommt vor, dass sich das Schicksal einmischt und dir in den Hintern tritt. Du glaubst, du wüsstest, was gut für sie ist? Ha!« Sie schnaubte. »Du weißt ja nicht mal, was gut für dich ist!«
    »Im Moment brauche ich vor allem Schlaf.« Er küsste sie auf die Nasenspitze. »Und du auch. Geh, bevor du dich erkältest.«

Montag, 22. Februar, 4.00 Uhr
    Christy saß seit über einer Stunde auf der Bank am Fenster. Sie hatte fünf Tassen Kaffee getrunken und auch die Waffeln gegessen, die sie bestellt hatte, als die Kellnerin allmählich zickig wurde.
    Er wagte nicht, hineinzugehen. Anders als in dem Café, in dem er Martha beobachtet hatte, würde er in diesem Diner auffallen wie ein bunter Hund. Der Laden hatte die ganze Nacht geöffnet, aber die meisten Gäste waren LKW -Fahrer. Und der eine oder andere hungrige Reisende. Und Christy Lewis.
    »Die es endlich satt hat, auf John zu warten«, murmelte er, als er sah, wie sie in ihrer Tasche nach dem Portemonnaie wühlte. Sie zahlte, bevor sie im hinteren Teil des Diners verschwand und ein paar Minuten später zurückkehrte. Von der Damentoilette, wie er annahm. Mit leicht verquollenem Gesicht, was dafür sprach, dass sie einen Heulkrampf auf dem Klo bekommen hatte, marschierte sie auf ihren Wagen zu.
    Eine Stunde, zwanzig Minuten und fünfundvierzig Sekunden. Bisher hatte Christy Lewis länger durchgehalten als alle anderen. Über diese Tatsache hätte er sich eigentlich freuen müssen, doch leider war der

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