Todesstoß / Thriller
Triumphes. »Können wir Abzüge dieser Fotos haben? Für unsere Akten?«
Mrs. Kobrecki holte aus von ihrem Schreibtisch. »Oh, und ich denke, ich überlasse Ihnen am besten auch die Post. Der Briefträger gab sie mir am Freitag, als ich gerade auf meinen Wochenendausflug wollte. Marthas Briefkasten war voll. Er konnte nichts mehr hineinstopfen, also leerte ich ihn.«
»Fanden Sie das nicht merkwürdig, dass jemand seinen Briefkasten so lange nicht selbst leert?«
»Manchmal vergingen Wochen, bevor Martha nach der Post sah. Es kam mir vor, als lebte sie in ihrer eigenen kleinen Welt.«
»Hat sie denn ihre Miete pünktlich bezahlt?«, fragte Noah.
»Ja. Es gab nur ein einziges Mal Schwierigkeiten, ungefähr vor einem Jahr. Damals sagte sie, dass sie so in ein Projekt versunken gewesen war, dass sie die Zeit vergessen hatte. Danach hat sie bei der Bank einen Dauerauftrag eingerichtet.«
Jack begann, die Post durchzusehen, Noah betrachtete die Fotos.
Wow.
Die Spüle in der Küche war mit schmutzigem Geschirr vollgestellt, der Mülleimer quoll vor Papptellern über. Auf ihrem Schreibtisch herrschte ein Chaos aus benutzten Kaffeebechern, Müll und Papieren aller Art, und im Wohnzimmer stapelten sich die Zeitungen so hoch, dass die Wand dahinter kaum noch zu sehen war. Hier hatte jemand kürzlich sehr, sehr gründlich aufgeräumt.
Jack räusperte sich. »Mrs. Kobrecki, wir würden gern einen letzen Blick in Martha Brisbanes Wohnung werfen, bevor wir die Akte schließen. Könnten Sie uns hineinlassen?«
»Natürlich. Ich hole die Schlüssel. Sie sind hinten.«
Die Spurensicherung hatte den Tatort versiegelt. Jack brauchte Kobreckis Schlüssel nicht. »Was hast du gefunden?«
»Etwas, das wie ein Gehaltsscheck aussieht«, murmelte Jack. »Und Kontoauszüge. Wie wär’s, wenn du noch eine Weile mit Mrs. Kobrecki plauderst und ich zum Auto gehe und das überprüfe?«
Sie standen auf, als Mrs. Kobrecki zurückkehrte. »Gehen wir?«, fragte sie.
»Ich kümmere mich schon mal um die letzten Formalitäten«, sagte Jack. »Vielen Dank, Mrs. Kobrecki.«
Noah folgte der Frau nach oben. »Mein Partner und ich haben ganz vergessen, dass die Spurensicherung den Tatort mit einem Schloss versiegelt hat. Wir setzen Ihres wieder ein, sobald der Fall abgeschlossen ist. Entschuldigen Sie bitte.«
Mrs. Kobrecki blieb stehen und sah ihn misstrauisch an. »Mir war nicht klar, dass Selbstmord als Fall betrachtet wird.«
»Nur der ganz normale Verfahrensablauf, Ma’am. Wer wohnt neben Miss Brisbanes Apartment?«
»Niemand. Früher die Smiths, aber die sind vor über drei Monaten ausgezogen.«
Noah stellten sich die Nackenhaare auf. »Sie meinen, die Nachbarwohnung ist leer?«
»Ja. Und jetzt werde ich sie auch in den nächsten Monaten nicht vermieten können.«
»Könnten Sie sie mir aufmachen? Die leere Wohnung?«
Mrs. Kobrecki versteifte sich. »Ich habe an diesem Bund hier keinen Schlüssel dafür.«
Sicher doch.
»Ich dachte, Sie hätten einen Generalschlüssel.«
»Habe ich auch, aber der ist nur für den Türknauf, und die vorherigen Mieter haben ein Sicherheitsschloss angebracht. Könnten Sie sich bitte beeilen? Ich habe wirklich auch noch anderes zu tun.«
»Natürlich.« Noah öffnete die Tür und wartete auf ihre Reaktion. Und sie enttäuschte ihn nicht.
»Ach, du lieber Himmel. Hat man sie ausgeraubt?«
»Wir haben ihren Computer mitgenommen, sonst aber nichts. Sie meinen also, dass die Wohnung anders aussieht als sonst?«
»Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich habe gehört, dass manche Leute Freunde und Familie anrufen und Sachen verschenken, bevor sie sich umbringen. Gibt es auch Leute, die vorher putzen?«
»Miss Brisbane hat es anscheinend getan. Herrschte in ihrer Wohnung denn immer ein heilloses Chaos?«
»Erst am Schluss. Die Wohnung war immer unaufgeräumt und sie hat selten abgespült, aber richtig unappetitlich wurde es eigentlich erst vor … vor ungefähr einem Jahr.«
Was war vor einem Jahr geschehen, das Martha Brisbanes Leben so stark verändert hatte? »Wer kümmert sich um Reparaturen und Instandhaltung, Ma’am?«
Mrs. Kobrecki, die sich noch nicht ganz von dem Schock erholt hatte, antwortete, ohne nachzudenken. »Mein Enkel.«
»Ich würde seine Aussage gern in den Bericht aufnehmen, wenn das für Sie in Ordnung ist.«
Ihr Blick wurde wieder misstrauisch. »Wieso? Sie haben die Fotos. Warum müssen Sie noch mit Taylor reden?«
Kluge alte Dame. »Wie gesagt – reine
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