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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Olivia einen Blick zu. »Was ist los?«
    Olivias Lippen zuckten. »Das erzähle ich dir später. Glaub mir, du wirst deinen Spaß haben.«
    Webster sah peinlich berührt auf seine Hände. »Wir könnten dann anfangen.«
    Eve begegnete seinem Blick, und wieder hatte sie das starke Gefühl, ihm trauen zu können. In den vergangenen Jahren hatte sie auf die harte Tour gelernt, wer ihres Vertrauens würdig war. »Ich wollte schon früher mit Ihnen reden, aber ich war mir überhaupt nicht sicher, ob mir jemand glauben würde. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich mir selbst glaube. Ich arbeite an meiner Diplomarbeit. Ich möchte schon seit langem Therapeutin werden und Opfern von Gewaltverbrechen helfen.«
    Webster nickte. »Ich verstehe.«
    Sie war sich inzwischen sicher, dass er das wirklich tat. »Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß. Aber können Sie mir bitte vorher sagen, wann Christy gestorben ist?«
Bitte sag, dass es passiert ist, bevor ich dir auf Marthas Türschwelle begegnet bin.
Sie hatte diesen Moment immer wieder durchgespielt und hoffte inständig, dass nicht ihre egoistische Zurückhaltung Christy das Leben gekostet hatte.
    »Die Rechtsmedizin geht von heute früh aus«, antwortete Webster freundlich.
    Vor Erleichterung ließ sie die Schultern sinken. »Danke. Also gut, bei meiner Arbeit geht es darum, inwiefern virtuelle Welten helfen können, das Selbstwertgefühl eines Menschen zu stärken oder wieder aufzubauen.«
    »Virtuelle Welten?« Abbott runzelte die Stirn.
    » MMORPG . Multiplayer-Online-Rollenspiele«, fügte Eve als Erklärung hinzu, als er sie weiterhin verständnislos ansah. »Wie zum Beispiel Shadowland.«
    »Das ist ein Computerspiel«, half Olivia aus.
    »Es ist eigentlich mehr als ein Computerspiel«, sagte Eve. »Es ist eine Community. Man kann dort Leute treffen, arbeiten, Geld ausgeben. Alles garantiert anonym. So sollte es zumindest sein.«
    »Das Motto heißt ›Manchmal möchtest du an einem Ort sein, wo niemand deinen Namen kennt‹, nicht wahr?«, sagte Jack. »Ich habe es auch mal gespielt. Ein bisschen allerdings nur.«
    »Tja. Viele Leute kommen aber nicht mit ein bisschen spielen aus. Martha zum Beispiel nicht. Deswegen haben wir sie für mein Projekt ausgesucht. Ich wollte das Potenzial der künstlichen Welt als Lernhilfe ermitteln. Wie eine Art riesiger Flugsimulator, nur dass es in meiner Studie um Fähigkeiten geht, die das soziale Leben, den Alltag betreffen. Mein Ziel war es, Personen, die Schwierigkeiten in der normalen Welt haben, dabei zu helfen, zunächst in einer virtuellen Welt zurechtzukommen.«
    »Damit diejenigen im Spiel lernen, wie sie mit anderen umgehen?«, fragte Webster nach.
    »Genau. Irgendwann sollen diese Personen dann in der Lage sein, die virtuelle Welt zu verlassen und sich wieder ins wahre Leben einzugliedern. Das ist mir sehr wichtig. Ich habe lange dafür gearbeitet, den Studienplatz und dieses Projekt zu bekommen. Ich wollte es nicht aufs Spiel setzen. Deshalb habe ich bisher nicht gewagt, etwas zu sagen.
    »Verstanden«, sagte Webster. »Und wie passen Martha und Christy ins Bild?«
    »Für meine Studie brauchten wir natürlich Testpersonen. Personen, die nie zuvor gespielt hatten – wie Christy Lewis – und solche, die bisher nur ein wenig herumgeklickt hatten, wie Detective Phelps. Aber wir brauchten zum Vergleich auch Probanden, die wir ›Ultra-User‹ nennen, wie Martha Brisbane. Martha war im Durchschnitt achtzehn Stunden in Shadowland.«
    »Achtzehn Stunden?« Abbott schüttelte den Kopf. »Wo bleibt denn da das Leben?«
    »Ich hatte mich ebenfalls gefragt, womit Martha wohl ihr Geld verdienen mochte, da sie doch die ganze Zeit spielte.«
    Bei ihren Worten wurde Webster tatsächlich rot. Eve sah sich um und stellte fest, dass alle Anwesenden im Raum ihren Blick mieden. »Habe ich etwas verpasst?«
    Olivia seufzte. »Martha hat für eine Sexhotline gearbeitet, Eve. Als du Detective Webster sagtest, du würdest sie von der Arbeit kennen …«
    Eve blieb der Mund offenstehen. »Jetzt verstehe ich einiges.« Sie spürte, wie nun auch sie rot wurde und wusste, dass ihre Narbe nun wieder grellweiß hervortrat. »Lassen Sie mich eines klarstellen. Ich tue so etwas nicht.«
    Webster räusperte sich. »Entschuldigen Sie bitte, dass wir das von Ihnen dachten.«
    Plötzlich stieg ein hysterisches Gackern in ihr auf, aber sie beherrschte sich. »Okay. Wo war ich stehengeblieben?«
    »Deine Studie«, half Olivia aus.
    »Unsere Probanden

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