Todesstoß / Thriller
nicht bis zu seinen Augen schaffte.
Sie war ernsthaft schockiert. »Du
spielst?
«
»Ab und zu, wenn ich Bereitschaft habe. Es vertreibt einem die Zeit.«
»Na, dann, lieber David, habe ich dir eine spannende Geschichte zu erzählen.«
Montag, 22. Februar, 22.45 Uhr
M icki und Jack waren in Abbotts Büro, als Noah zurückkehrte. Sie gingen die Notizen zu dem Fall durch, während Abbott fasziniert auf seinen Computerbildschirm starrte. »Was ist mit dem Chef los?«
»Er spielt«, sagte Jack. »Er ist Shadowland erlegen.«
»Keinesfalls«, gab Abbott zurück. »Ich ermittle im Ninth Circle.«
Auf Abbotts Bildschirm sah man einen männlichen Avatar, der sich unters Volk mischte. »Das sind Sie?«, fragte Noah.
»Ja, bin ich. Damit werde ich zwar nie so eine Sahneschnitte wie Greer angraben können, aber wahrscheinlich ist das auch besser so. Meine Frau fände das wohl nicht so witzig.«
»Wo haben Sie denn den Avatar her?«
»Von Pandora gekauft.«
Noah blinzelte. »Sie? Ich dachte, Sie hätten keine Ahnung.«
»Ich wollte vor allem bewirken, dass Eve das denkt. Aber sie hat uns nichts Falsches gesagt. Unser Killer muss nicht viel technisches Know-How besitzen. Jedenfalls ist Shadowland durchaus faszinierend.«
Kopfschüttelnd kehrte Noah an seinen Tisch zurück. »Ich glaub’s einfach nicht«, murmelte er.
»Ich weiß«, flüsterte Micki. »Er hat sich jahrelang dumm gestellt, und ich habe ihm sonst was erklären müssen. Aber jetzt haben wir ihn durchschaut.«
»Übrigens höre ich auch sehr gut«, rief Abbott, und Micki verdrehte die Augen.
»Gibt es etwas Neues?«, fragte Noah.
»Wir haben die Schlange gefunden«, sagte Jack und verzog angewidert das Gesicht. »Oder das, was davon übrig war.«
»Eine Waldklapperschlange«, sagte Micki. »Draußen im Schnee. Man hat ihr den Kopf weggeschossen.«
»Ich dachte, diese Schlange gehört zu den gefährdeten Arten«, erwiderte Noah.
»Zu den bedrohten«, stimmte Micki zu. »Man findet sie in dieser Jahreszeit eigentlich nicht, denn sie hält Winterschlaf. Wir sind dabei, Zoos und Universitäten anzurufen. Bisher wird nirgendwo eine vermisst, aber mit etwas Glück können wir den Halter aufspüren.«
»Aber wieso?«, hakte Noah nach. »Wieso der Schlangenbiss, wo doch sonst alles genau wie bei den anderen war?«
»Weil der Kerl nicht alle Tassen im Schrank hat, wie wär’s damit?«, sagte Jack.
»Aber Ahnung von Spurensicherung«, sagte Micki. »Bisher keine Abdrücke, Haare, nichts.«
Das Telfon klingelte, und alle drei verstummten, als Abbott ranging.
»Olivia«, sagte er, dann lauschte er und seufzte. »Sie hat nun die Angestelltenliste von Siren Song vorliegen. Miss Lee war sehr kooperativ, als sie hörte, worum es ging.«
Auch Noah seufzte. »Lassen Sie mich raten: Christy und Samantha standen nicht auf darauf.«
»Genau. Web, besorgen Sie uns die Teilnehmerliste von Eves Studie und finden Sie heraus, wie Samantha Altman ins Bild passt. Micki, haben wir etwas auf Marthas Festplatte gefunden?«
»Nichts«, gab sie zu. »Wer immer sie gelöscht hat, ist sehr gründlich vorgegangen.«
Noah verharrte plötzlich. »Moment mal. Mick, hast du noch die Fotos von Marthas chaotischer Wohnung?«
»Im Ordner.« Sie holte sie heraus und breitete sie auf dem Tisch aus.
»Verdammt. Da waren zwei Monitore auf dem Tisch.« Noah tippte auf ein Bild. »Und der Computer hier auf dem Foto ist ein Hochleistungsgerät. Wir haben aber einen billigen mitgenommen. Ich hatte mich schon gewundert, wieso eine IT -Beraterin so ein schlichtes Ding hat.«
Mickis Gesicht wurde finster. »Das heißt, ich habe meine Zeit damit verschwendet, eine olle Kiste zu durchsuchen, auf der nie etwas Wichtiges gewesen ist?«
»Der Typ ist gut«, murmelte Jack. »Clever auf jeden Fall.«
»Er hat Marthas Computer mitgenommen, weil er wusste, dass wir auf ihrer Festplatte und im Internet-Cache Hinweise auf Shadowland finden würden«, sagte Micki. »Wir hätten ihre Bewegungen nachverfolgen und vielleicht sogar sehen können, mit wem sie gesprochen hat.«
Abbott nickte grimmig. »Dann ist es wichtig. Wir müssen uns Zugang zu Marthas und Christy Dateien verschaffen. Jemand hat ihre Avatare verändert. Wenn wir wissen wer das war, dann haben wir unseren Mann.«
»Sollen wir uns reinhacken oder darum bitten, durch den Haupteingang eingelassen zu werden?«
»Haupteingang«, sagte Abbott. »Jack, treiben Sie die Suche nach unserem Höschen-Fetischisten Taylor Kobrecki an. Im
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