Todesstoß / Thriller
»Gruppe C ist die, die Sie interessiert.«
»Diese Teilnehmer spielen in Shadowland.«
»Wo sie ihre Übungen machen. Wir haben sie in drei Untergruppen eingeteilt: Diejenigen, die vor der Studie nie gespielt haben, diejenigen, die ein paar Stunden pro Monat gespielt haben, und diejenigen, die ein paar Stunden pro Woche dabei sind. Sie führen Tagebuch, aber ich kann ihre Zeit online überprüfen. Die Ultra-User lügen fast immer, was ihre Zeit im Netz betrifft. Sie untertreiben.«
»Wie Martha.«
»Martha war erstaunlich ehrlich, was das anging.« Sie zeigte auf Namen. »Das sind die Top-User.«
»Martha und Christy sind noch immer auf der Liste.«
»Ich darf eigentlich nicht wissen, dass sie gestrichen werden müssen«, sagte sie ruhig. »Das ist schlimm genug.«
Er hörte das schlechte Gewissen in ihrer Stimme und hätte sie gern getröstet. »Wann hätte man sie für die Studie vermisst? Wenn Sie sie nicht im Auge behalten hätten?«
»In einigen Wochen erst. Zur Evaluation hätte sie persönlich auftauchen müssen.«
»Dann haben Sie es verdammt gut gemacht.« Er begegnete ihrem Blick. »Die Morde hätten Sie nicht verhindern können. Aber vielleicht haben Sie mit Ihrem Verstoß gegen die Regeln weitere potenzielle Opfer gerettet. Sie leisten einen sehr wichtigen Beitrag zur Ergreifung des Täters, das sollten Sie nicht vergessen.«
Sie lächelte schmal. »Danke. Das hilft mir tatsächlich sehr viel mehr, als wenn man mir ständig sagt, es sei nicht meine Schuld.«
Er hielt ihren Blick einen Moment lang fest, dann sah sie weg, doch er hatte bereits eine Einsamkeit in ihren Augen gesehen, die ihn tief berührte. Trinas Worte drangen ihm mit der Wucht eines Fausthiebs ins Bewusstsein.
Du hast es nicht verdient, bis in alle Ewigkeit allein zu sein.
Und plötzlich konnte er sich eingestehen, dass er auch nicht mehr allein sein wollte. Er würde alles geben, um wieder jemanden zu haben.
»Noch eine Frage. Sie wollen doch, dass die Menschen im wahren Leben ein erfülltes Dasein führen, richtig?«
Sie sah auf, doch ihr Blick flatterte nervös. »Ja, und?«
»Welchen Sinn hat es, in der wahren Welt zu leben, wenn man allein und nicht zu haben ist?«
Sie fuhr regelrecht zusammen, und er erkannte, dass er es zu weit getrieben hatte, aber es kümmerte ihn nicht. Sie ging stumm zur Eingangstür und zog sie weit auf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie noch etwas brauchen.«
Einen Moment lang stand er reglos vor ihr und sah sie an, dann ging er. Die Tür wurde hinter ihm zugedrückt. Mit einem Seufzen setzte er sich in Bewegung und war eine Etage weit gekommen, als er wie angewurzelt stehen blieb. Auf der Treppe saß ein frierender David Hunter.
»Alles in Ordnung?«
Hunter stand auf. »Ja, sicher. Ich dachte nur, Sie beide müssten vielleicht über ein paar Dinge reden. Was heute so alles geschehen ist.«
Noah verengte die Augen. »Sie hat es Ihnen nicht erzählt?«
»Sie hat eine Tote gefunden und ihre Aussage gemacht. Warum? Steckt Evie in Schwierigkeiten?«
»Nein.« Noah ging das nächste Stockwerk hinab, bevor er stehenblieb und hinaufsah. Hunter sah ihm nach. Er hatte sich nicht gerührt.
»Ist alles in Ordnung, Detective?«, fragte Hunter.
»Nein.« Noah musterte Hunters makelloses Gesicht. »Sie kannten sie schon in Chicago, richtig?«
»Ja.« Die knappe Antwort beinhaltete eine Warnung.
»Ich habe gelesen, was ihr vor vier Jahren zugestoßen ist, als sie den Jungen retten wollte. Und auch, was zwei Jahre davor passiert ist.«
Hunters Gesicht war hart geworden. »Steckt da irgendwo eine Frage, Detective?«
Ja, aber er war verdammt, wenn er gewusst hätte, wie sie lautete. »In der Wohnung liegt ein neues Prepaid-Handy«, sagte er, und Hunters Miene wurde wieder sanfter.
»Ja, ich weiß. Ich habe es vorhin gekauft, weil ich erreichbar sein möchte. Der Akku meines Telefons ist leer, und ich habe mein Ladegerät in Chicago vergessen.«
Sicher doch.
Hunters graue Augen flackerten nicht einmal. »Hören Sie, mir ist klar, dass Eve sich Zugang zu Shadowland verschaffen will. Können Sie bitte dafür sorgen, dass sie mich anruft, wenn sie es tut?«
Hunter presste die Lippen zusammen. »Wieso? Damit Sie ihr wieder Handschellen anlegen können?«
»Erstens war ich das nicht und zweitens habe ich sie sofort befreit, als ich angekommen bin. Ich will, dass sie mich anruft, weil sie in Gefahr sein könnte, auch wenn sie das nicht glaubt. Ich möchte einfach kein Risiko eingehen.«
Nun sah man eine
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