Todesstoß / Thriller
Regung in den Augen des anderen. »Na gut. Ich sorge dafür, dass Sie sie anruft.«
»Danke.« Noah überlegte einen Moment, denn stellte er die Frage, die ihm auf der Zunge lag. »Warum sind Sie wirklich gekommen, Hunter?«
»Um ihr Dach zu reparieren. Evie ist wie meine kleine Schwester. Ich tue eine Menge für sie.«
Erleichterung lockerte die Verkrampfung in seinem Magen. »Danke. Wir sehen uns.«
»Detective«, rief Hunter ihm nach. »Hatten Sie nicht einen Hut auf, als Sie kamen?«
Noah nickte. »Ich dachte, ich hole ihn mir morgen ab.«
Hunter zögerte. »Tun Sie ihr nicht weh«, sagte er. »Sie hat genug durchgemacht.«
»Nichts läge mir ferner.«
David ging nach oben, und Eve ließ ihn hinein. Sie war noch immer aufgewühlt. Wütend. Sie hatte versucht, aufrichtig und freundlich mit ihm umzugehen, aber er respektierte die Grenzen nicht. Sie schloss die Tür und schob den Riegel vor. Eine tiefe Falte erschien zwischen ihren Brauen. »Ich weiß, dass ich heute Nachmittag die Tür abgeschlossen habe. Ich sehe es noch vor meinem geistigen Auge.«
»Du warst durcheinander«, sagte David. »Das bist du noch.«
»Ja, natürlich bin ich das«, gab sie gereizt zurück. »Zwei Frauen, die ich für meine Studie rekrutiert habe, sind tot.«
Er musterte ihre Miene. »Und Noah Webster interessiert sich für dich.«
Eve seufzte. »Ja, ich weiß. Und ich habe bereits versucht, ihm klarzumachen, dass er verschwinden soll.«
»Und warum tust du so einen Schwachsinn?«, fragte David sanft.
»Daraus wird nichts.« Sie ließ sich in ihren Sessel fallen und zog den Teller zu sich heran. Die Nudeln waren inzwischen kalt geworden.
»Woraus? Aus dir und Webster oder aus meinem Versuch, mit dir darüber zu reden?«
Welchen Sinn hat es, in der wahren Welt zu leben, wenn man allein und nicht zu haben ist?
»Sowohl als auch. Beides.«
Er zuckte mit den Schultern. »Okay. Und? Hat eines deiner Programme schon lockere Ziegelsteine gefunden?«
Sie klappte den Laptop auf. »Noch nicht.«
»Dann mache ich uns einen Kaffee. Es wird ja wahrscheinlich eine lange Nacht.« Er schlenderte in die Küche und kehrte mit zwei dampfenden Bechern zurück, und nun entdeckte sie etwas an seinem Gürtel, das wie ein kleines Walkie-Talkie aussah. Ein rosafarbenes Walkie-Talkie.
»Was in aller Welt ist denn das?«, fragte sie, als er ihr einen Becher in die Hand drückte.
Er zog eine Braue hoch. »Kaffee.«
Sie verdrehte die Augen. »Nicht
das. Das
da.« Sie deutete auf das Gerät an seinem Gürtel.
»Oh. Ach das.« Er nahm es und hielt es ihr so hin, dass sie einen kleinen Bildschirm erkennen konnte, der nun dunkel war. »Ein Babyfon. Das ist der Empfänger.«
Er stellte das Gerät auf das Tischchen mit der Lampe, dann setzte er sich aufs Sofa und holte seinen Laptop aus dem Rucksack, als sei es ganz alltäglich, dass ein erwachsener Mann mit einem rosafarbenen Babyfon am Gürtel durch ein Haus lief, in dem es kein einziges Baby gab.
Und auch nie geben wird.
»Aha? Und woher hast du das?«
»Es war als Geschenk für Dana gedacht. Es liegt schon seit einer Woche in meinem Wagen.«
Eve betrachtete den Empfänger fasziniert. »Und wo ist die Kamera?«
»Das Ding hat zwei. Eine befindet sich jetzt über deiner Wohnungstür, die andere unten über der Eingangstür. Drahtlos, die Reichweite beträgt gut dreißig Meter. Infrarot und Nachtsichtfunktion.«
»Hey, cool. Wann hast du die Dinger installiert?«
»Eines, nachdem ich Callie zum Wagen gebracht habe, das andere gerade eben, als Webster gegangen ist. Ich habe den Empfänger aktiviert, während der Kaffee durchlief. Es ist nicht besonders kompliziert.«
»Was hat Webster zu dir gesagt?«, fragte sie misstrauisch.
»Was ich bereits wusste. Dass du nicht glaubst, in Gefahr zu sein, er das aber ganz anders sieht.« Er nahm einen Schluck aus seinem Becher, ohne den Blick von ihr zu nehmen. »Und dass er an dir interessiert ist.«
Eve schloss einen Moment lang die Augen. »David. Bitte.« Er schwieg trotzig, und sie seufzte und wandte sich wieder der Kamera zu. »Falls ich in Gefahr wäre und ein Killer sich mir nähern würde«, sagte sie, »meinst du nicht, dass ihm eine pinkfarbene Kamera auffallen würde?«
Er bedachte sie mit einem düsteren Blick. »Für wie dusselig hältst du mich? Die Kamera unten ist so platziert, dass niemand sie sehen kann, und wenn er nah genug herankommt, um sich das Ding zu schnappen, erkennen wir auch sein Gesicht.« Er steckte ein Kabel in
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