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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sie, noch immer grinsend.
    »Außer Ihnen?«, fragte er ernst, und in ihrem Magen ballte sich etwas zusammen.
    »Außer mir.« David besaß ihr volles Vertrauen. Aber sich in einen Mann zu verlieben, nur weil er gut aussah? Nie wieder. Eve hatte gelernt, sich erst dann auf einen Menschen einzulassen, wenn er sich bewiesen hatte. Noah Webster allerdings hatte sie vom ersten Augenblick an vertraut.
    Das abzustreiten wäre gelogen.
    »Was hat Sie wieder hergeführt, Detective?«
    Er wandte den Blick von ihr ab, und zu spät fiel ihr ein, dass sie das neue Handy offen liegen lassen hatte. Er trat an ihren Sessel und nahm es in die Hand. »Ein Telefon, das man nicht zurückverfolgen kann.«
    »Es ist kein Verbrechen, ein Prepaid-Handy zu besitzen«, sagte sie. Ein wenig angespannt.
    »Nein, das ist wahr. Aber rein hypothetisch gesprochen – wenn Sie etwas in Erfahrung bringen, würden Sie mich doch sicherlich anrufen?«
    »Sofort, das verspreche ich. Hypothetisch gesprochen.«
    »Ja.« Er warf einen Blick auf den Laptop. »Haben Sie den Kerl, der mit Christy geredet hat, wiedergesehen?«
    »Noch nicht. Aber seit ich zu Hause bin, schaue ich immer wieder nach.« Sie wollte nicht, dass er ihren Bildschirm zu genau musterte. »Setzen Sie sich, Detective. Ich mache Ihnen einen Kaffee.«
    Aber wieder war es zu spät. »Wer ist das?« Er deutete auf den Kasten oben links auf dem Bildschirm, in dem ihr aktiver Avatar zu sehen war. »Hat Greer heute Abend frei?«
    Sie hatte Greer tatsächlich heute frei gegeben und einen Avatar reaktiviert, den sie lange nicht mehr benutzt hatte. »Sie brauchte etwas Warmes zum Anziehen. Ich will nicht, dass sie sich erkältet.«
    Er setzte sich in den Sessel und nahm den Laptop auf seinen Schoß. »Und ich dachte, Sie hätten einen neuen Avatar erschaffen, so dass Sie sich dem Tänzer nähern können, ohne Ihr Wort mir gegenüber zu brechen.«
    Eve setzte sich aufs Sofa. »So raffiniert bin ich nicht.«
    Er lächelte nicht. »Aha. Wer ist also Eves neues Gesicht?«
    Eve nahm ihren Computer und stellte ihn weg. »Was ist los? Warum sind Sie noch einmal hergekommen?«
    Verärgert über die Abfuhr blitzten seine Augen auf. »Ich brauche die Teilnehmerliste.«
    »Ich dachte mir schon, dass Sie danach fragen würden, sobald Matt Nillson nicht mehr anwesend ist. Sie wissen, dass er einen Anfall kriegen würde.«
    »Ich sage auch nicht, woher ich sie habe, versprochen.«
    »Ich hatte ohnehin vor, sie Ihnen morgen zu bringen. Warten Sie hier. Ich bin gleich zurück.«
     
    Sie ging in ihr Schlafzimmer, und Noah sah ihr nach. Den Laptop hatte sie mitgenommen. Er griff nach dem Telefon und sah nach den letzten gewählten Nummern. Es gab nur eine mit einer 206-Vorwahl, wie sie auch ShadowCo hatte. Das wusste er, weil er vorhin für seinen Antrag auf Datenfreigabe nachgesehen hatte.
    Eve wollte sich in Shadowland einhacken, falls sie es nicht schon getan hatte.
Und ich an ihrer Stelle würde dasselbe tun.
Er legte das Handy zurück und dachte daran, was er eben auf dem Bildschirm gesehen hatte.
    Ihr neuer Avatar wirkte finster, geschmeidig, gefährlich und war eindeutig ein anderes Design als Greer und die anderen, die er gesehen hatte, wenn ihm das Gesicht auch verstörend vertraut vorkam. Er ahnte, dass er eine viel jüngere Eve gesehen hatte, Eve, wie sie gewesen war, bevor dieser Kerl sie fast umgebracht hatte.
    Der Name dieses Avatars war Nemesis. Noah kannte Eve inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er eine Bedeutung hatte. Über sein Handy ging er rasch online, um zu recherchieren, und fand heraus, dass es sich um eine Rachegöttin aus der griechischen Mythologie handelte. Eve hatte also vor, – zumindest virtuell – ein paar Leuten in den Hintern zu treten. Das hätte ihn nicht erregen dürfen, aber er hätte sich selbst etwas vorgemacht, wenn er es geleugnet hätte.
    Eve kehrte mit einem Stapel Blätter in der Hand zurück. »Das Ausdrucken hat eine Weile gedauert.«
    Er nahm ihr den Stapel ab. »Wie viele Leute nehmen überhaupt an dieser Studie teil?«
    »Fünfhundert, aber Sie müssen sie nicht alle überprüfen.« Sie neigte sich ihm zu, um ihm eine Seite zu zeigen, berührte ihn aber nicht. Unwillkürlich musste er daran denken, wie sie vorhin ihre Arme um Hunter geschlungen hatte, und verspürte einen Stich. Ja, es war albern, eifersüchtig zu sein, albern und ärgerlich, aber es nützte nichts – das Gefühl war dennoch vorhanden.
    »Wir haben drei Gruppen«, sagte sie nun.

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