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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich auf dem Stuhl saß.
    »Äh, klar.« Ich strafte sie mit einem bösen Blick, während ich mich wieder erhob. »Das Wesentliche: Irgendwann gestern Nachmittag wurde eine Bombe im Hauptlesesaal am Hauptsitz der Öffentlichen Bibliothek von New York hinterlegt. Äußerlich sah sie wie ein Laptop aus, dessen Innenleben allerdings durch Plastiksprengstoff ersetzt worden war. Es handelt sich um ein raffiniertes Gerät, das Dutzende von Menschen hätte töten können. Eine elektronische Botschaft auf dem Bildschirm sagte, dass dieses Gerät nicht dazu gedacht war, in die Luft zu fliegen, doch die nächste Bombe würde es sein, was der Attentäter ›bei den Augen des armen Lawrence‹ schwor. Es gab keine Zeugen, soweit ich bis jetzt sagen kann.«
    »Meine Güte. Wessen Augen? Die von Lawrence von Arabien?«, fragte Chief McGinnis, der sich wie immer selbst in Szene setzte.
    »Wer hat die Bombe gefunden?«, fragte Flaum, der große, professoral wirkende Geheimdienst-Chef.
    »Ein Uni-Student hat einen Wachmann auf den herrenlosen Laptop hingewiesen«, meldete sich Cell zu Wort. »Der Wachmann hat den Rechner geöffnet, die Botschaft gesehen, die Evakuierung angeordnet und uns angerufen.«
    »Sitzt denn niemand am Eingang?«, fragte Ciardi.
    »Ja, eine Aushilfskraft kontrolliert die Taschen«, antwortete ich mit Blick auf meine Notizen. »Aber auch nur, damit niemand Bücher klaut. Besucher dürfen Laptops mit reinnehmen. Die Aushilfskraft hat ausgesagt, dass sie den ganzen Tag über weiße Apple-Rechner zu sehen bekommt.«
    »Was ist mit Sicherheitskameras?«, fragte Ciardi.
    »Wegen einer umfangreichen Renovierung deaktiviert«, antwortete ich.
    »Drohungen, die für unseren Fall relevant sein könnten, Ted?«, fragte Sander Flaum den älteren FBI-Vertreter.
    Der größere der beiden FBIler schüttelte den Kopf. »Es gab keine Gerüchte«, antwortete er. »Obwohl die Hisbollah gerne Plastiksprengstoff verwendet.«
    Hisbollah? Der Kerl war verrückt. Oder doch nicht?
    »Sie stecken doch immer bis zum Hals in so einer Scheiße, Bennett«, stellte McGinnis, der arschtretende Kripochef, fest. »Wie lautet Ihre professionelle Meinung?«
    »Also, mein Bauchgefühl sagt mir, dass es sich um einen Einzelkämpfer handelt«, antwortete ich. »Wenn es die Hisbollah gewesen sein soll, warum hat sie das Ding nicht gleich in die Luft gejagt? Ein aufmerksamkeitsheischender Spinner mit besonders gefährlichen technischen Fähigkeiten scheint mir eher zu passen.«
    Es wurde allgemein gemurrt. Die Idee, dass die Bombe keinen terroristischen Hintergrund haben sollte, war nicht besonders beliebt.
    Denn warum sollten wir alle hier sein, wenn wir es nur mit einem einsamen Spinner zu tun hatten?
    »Was ist mit dem Sprengstoff?«, fragte der Geheimdienstchef. »Er stammt aus dem Ausland. Vielleicht dient diese schwachsinnige Botschaft nur dazu, uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sind Spinner in der Regel derart organisiert?«
    »Sie wären überrascht«, antwortete Miriam.
    »Wenn es keine Einwände gibt, würde ich sagen, wir belassen den Fall bis auf Weiteres beim Kapitalverbrechen«, erklärte der Leiter der Antiterroreinheit, während er ungeduldig den Blick um den Tisch gleiten ließ.
    Ich hatte schon vor, einen Einwand wegen meines Urlaubs zu erheben, doch Miriam warf mir einen warnenden Blick zu.
    »Und passen Sie auf, dass Ihr Gesicht nicht im Fernsehen erscheint, Bennett«, wies McGinnis mich an, als ich ging. »Der Fall ist vertraulich. Ich weiß, wie schwer Ihnen das zuweilen fällt.«
    Ich öffnete bereits den Mund zu einer patzigen Antwort, doch Miriam erschien hinter mir und schob mich nach draußen.

12
    Nachdem wir diese bürokratische Hürde genommen hatten, fuhren wir weiter nach Manhattan. Obwohl Sonntag war, mussten wir in unserem Büro im zehnten Stock des One Police Plaza ein Sonderkommando für den Lawrence-Bomber zusammenstellen, wie wir den Fall bereits nannten.
    Ich folgte Miriams Honda durch Queens und über die 59th Street Bridge. Die zahllosen Fenster von Manhattan schienen durch die rostigen Streben der Brücke auf mich im Auto herabzublicken. Der Gedanke, dass jemand hinter einem dieser Fenster im Moment haarklein plante, seine Mitmenschen in die Luft zu jagen, war alles andere als angenehm. Besonders während ich über die klapprige Brücke fuhr.
    Ich erhielt eine SMS, als wir uns durch den Hintereingang vom One Police Plaza schlichen. Sie stammte von Emily Parker, einer FBI-Agentin, mit der ich bei meinem

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