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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eine Dame nie«, wimmelte sie mit durchtriebenem Augenzwinkern ab. »Aber ich hoffe, Sie haben Ihre Schuhe geputzt. Sander Flaum vom Geheimdienst wird am Kriegsrat teilnehmen, ebenso wie Ciardi, der Chef der Antiterroreinheit, und ein paar nervöse FBIler. Aber Sie stehen heute im Mittelpunkt, also passen Sie auf, dass man Ihnen kein Bein stellt.«
    »Moment mal, das will ich genauer wissen«, unterbrach ich sie. »Ich bin der leitende Detective in dem Fall? Wann mache ich dann Urlaub? Nachts?«
    »Ach, Mike«, sagte Miriam, während ihr die Kellnerin Kaffee einschenkte. »Ihr Iren habt’s echt drauf mit Worten. Erst Yeats und Joyce und jetzt Sie.«
    »Für ein hübsches jüdisches Mädchen aus Brooklyn können Sie aber auch ganz gut mit Schmeicheleien um sich schmeißen, wenn’s sein muss. Jetzt mal ehrlich, es kommen zwei Chefs? Warum dieser ganze Aufwand an einem Sonntag?«
    »Das Labor hat den Bericht über den Sprengstoff geschickt. Es ist T-4 aus Europa, offenbar aus Italien. Sie wissen, wie zappelig der Polizeipräsident wird, wenn irgendwas auch nur annähernd nach Terrorismus riecht.«
    Der neue Polizeipräsident, Ken Rodin, war ein streitsüchtiger ehemaliger Streifenpolizist der alten Schule, der über seinen italienischen Schuhen immer noch eine .38er in einem Knöchelhalfter trug. Sein Hauptanliegen – manche sagten, seine Besessenheit – bestand darin, es während seiner Amtszeit zu keinem weiteren Terrorakt kommen zu lassen.
    »Obwohl es noch längst nicht ausgemachte Sache ist, dass es sich um einen Terrorakt handelt, gilt derzeit Alarmstufe rot. Mein Telefon hat heute Nacht schon geraucht.«
    »Wird McGinnis auch da sein?«
    Tom McGinnis war der Chef der Kripo, damit Miriams Chef und vielleicht der widerlichste, machthungrigste Arschtreter beim NYPD.
    Miriam rollte bestätigend mit den Augen.
    »Was ist denn mit den aufmunternden Worten des Polizeipräsidenten vom letzten Monat, dass der Bürgermeister die Rolle unserer Abteilung in einem anderen Licht sehen will? Keine Politik, nur Ergebnisse. Erinnern Sie sich?«
    »Hm, nun, der Bürgermeister und der Polizeipräsident werden bei der Besprechung leider nicht dabei sein«, erwiderte Miriam. »Damit kommt uns das Unglück zu, mit den üblen Schergen der Abteilung verhandeln zu müssen. Wieso sage ich ›uns‹? Das ist Ihre Aufgabe, Mike, da Sie die Teilnehmer auf dem Laufenden halten.«
    »Was bin ich doch für ein Glückspilz.« Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und blickte hinaus, wo über den Schrottautos die Sonne aufging.

11
    Das Gebäude der Antiterroreinheit war äußerst beeindruckend – von außen ganz unauffällig und mitten in einem schäbigen Industrieviertel gelegen, innen wie eine Nachrichtenzentrale eingerichtet.
    Es gab elektronische Landkarten, konzentriert dreinblickende Polizisten an gläsernen Schreibtischen und mehr Flachbildschirme als im neuen Yankee-Stadion. Während ich hinter meiner Chefin hermarschierte, war ich etwas enttäuscht, dass wir nicht wie James Bond oder Perry das Schnabeltier über ein geheimes Einstiegsloch oder eine Rutsche hineingelangt waren.
    Langsam wurde mir klar, warum so viel Wirbel um die Bombendrohung gemacht wurde. Das Letzte, was der Polizeipräsident wollte, war, dass es bei seiner großen, neuen und teuren Initiative, mit der die Stadt geschützt werden sollte, an Kapazitäten mangelte.
    Die Besprechung wurde in einem gläsernen Konferenzraum neben einem anderen Raum abgehalten, der mit »Globaler Geheimdienst« beschriftet war. Der Geheimdienstchef und der Leiter der Antiterroreinheit waren bereits anwesend. Obwohl sie ähnliche Golfkleidung trugen, hatte ihr körperlicher Unterschied etwas Komisches. Flaum war groß und dünn, Ciardi klein und gedrungen. Rocky und Bullwinkle, dachte ich. Oder Dick und Doof.
    Leider erblickte ich auch Miriams Chef, McGinnis, der mit seinem aufgedunsenen Gesicht wie die nicht so hübsche Reinkarnation von Boss Tweed aussah, des korrupten Stadtrats der Demokraten, dem im neunzehnten Jahrhundert das Handwerk gelegt worden war. Neben ihm saßen Cell von der Sprengstoffeinheit und zwei überaus fähige FBIler, die am Tag zuvor bereits in der Bibliothek gewesen waren. Geheimdienstkurzberichte über die letzten Terroranschläge, die egal wo auf der Welt verübt worden waren, lagen in der Mitte des langen Tischs. Ich schnappte mir einen, als ich Platz nahm.
    »Möchten Sie nicht gleich anfangen mit dem, was Sie gesammelt haben?«, fragte Miriam, kaum dass

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