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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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schlampig aufgelegte Make-up nicht gleich bemerkte, wirkte die attraktive, schicke, blonde Mrs. Cavuto so, als verkraftete sie den Verlust ihrer vierjährigen Tochter ganz gut. Die untersetzte Mrs. Morales in gestreifter MTA-Bluse sah einfach nur aus, als wollte sie jemanden zusammenschlagen.
    Ich setzte mich. An Emilys Gesicht merkte ich, dass etwas Gutes im Gange war.
    »Mrs. Morales, bitte erzählen Sie meinem Kollegen, was Sie mir gerade erzählt haben«, bat Emily sie.
    »Alicia und ich kennen uns«, sagte Mrs. Morales und tätschelte Mrs. Cavutos Ellbogen. »In den Neunzigern haben wir am John Jay College einen Abendkurs zusammen besucht.«
    Ich warf Emily einen Blick zu, musste aber den Drang unterdrücken, die Hände mit ihr abzuklatschen. Die beiden Frauen hatten denselben Kurs besucht! Das war die Verbindung, nach der wir gesucht hatten. Wir waren auf Gold gestoßen.
    »Aber nicht nur das. Unser Lehrer war ein kranker, schleimiger Spinner. Sein Name war Berger. Professor Berger.«
    »Berger«, wiederholte ich. »Sind Sie sicher?«
    »Ja«, antwortete Mrs. Morales mit einem Nicken.
    Mrs. Cavuto blickte mit ihren leeren blauen Augen zu mir auf. »Ja, genau.«
    Mir fiel etwas ein. »Hieß er mit Vornamen zufällig Lawrence? War es Lawrence Berger?«
    »Ja.« Mrs. Morales nickte heftig. »So hieß er. Lawrence Berger.«
    »Entschuldigen Sie mich eine Sekunde.« Ich stürmte aus dem Verhörzimmer und schob schon wieder meinen Kopf durch Miriams Tür.
    »Die Nuss ist geknackt. Wir haben unseren Lawrence! Sagen Sie Brown, er soll nach Berger suchen. Lawrence Berger. Er war Professor am John Jay.«
    Und schon saß ich wieder im Verhörzimmer. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wichtig diese Information ist«, versicherte ich den beiden. »Haben Sie eine Ahnung, warum Berger so etwas getan haben könnte? Ihren Familien Schaden zufügen, meine ich?«
    »Weil wir dafür gesorgt haben, dass dieses Schwein rausgeworfen wurde. Er wurde gefeuert, weil wir etwas dagegen hatten, dass er sich einen runterholt«, rief Mrs. Morales, die sich erhoben hatte.
    »Wie bitte?«, fragte Emily.
    »Er hatte auf der Damentoilette neben dem Unterrichtsraum heimlich eine Videokamera installiert«, erklärte Mrs. Cavuto. Sie zog ein Taschentuch aus der bereitgestellten Schachtel und begann, es zu zerrupfen.
    »Genau«, kam Mrs. Morales ihr zu Hilfe. »Ab und zu hörten wir seltsame Geräusche auf der Damentoilette. Eines Tages saßen Alicia, ich und eine andere Frau namens Stephanie in der Cafeteria zusammen und fanden heraus, dass wir alle drei dieses Geräusch gehört hatten. Wir gingen damit zur Verwaltung. Eine Woche später wurde Berger überführt und schließlich entlassen.«
    »Moment. Was ist mit dieser Stephanie? Stephanie Brill hieß sie, glaube ich. Wo ist sie?«, wollte Mrs. Cavuto wissen. »Ist er hinter Stephanies Familie auch her gewesen? Sie hat die Beschwerde auch unterzeichnet.«
    »Stephanie Brill starb bei dem Bombenattentat im Grand Central Terminal«, antwortete Emily.
    »Er kommt in mein Viertel und sticht auf meine Tochter ein?« Mrs. Morales machte ein angewidertes Gesicht. »Er hatte nicht einmal den Mumm, sich an mir zu rächen?«
    »Wie hieß der Kurs, den Sie besucht haben?«, fragte ich.
    »Psychopathologie«, antwortete Mrs. Cavuto, die immer noch sorgfältig das Papiertaschentuch zerrupfte.
    Jemand klopfte an die Tür und riss sie im gleichen Moment auf. Meine Chefin. Sie bedeutete mir mitzukommen.
    »Es ist so weit, Mike.« Miriam reichte mir ein ausgedrucktes Blatt Papier. »Wir haben eine Adresse von Lawrence Berger. Sie fahren in die Upper East Side. Dieses Schwein wohnt auf der Fifth Avenue.«

67
    »Meine Damen, herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte ein bulliger Sergeant von der Spezialeinheit, der eine Stunde später im Central Park die Rückseite eines schicken, schwarzen Einsatzwagens öffnete.
    Zwei weitere Vans, die genauso aussahen wie der erste, standen in einem Kreis auf unserem Sammelplatz hinter dem Metropolitan Museum of Art. Mehr als zwei Dutzend Einsatzkräfte und Mitglieder des Geiselbefreiungsteams des FBI und der Sprengstoffeinheit des NYPD waren bereit, diesen Fall gnadenlos zu Ende zu bringen. Angesichts eines toten Polizisten und eines Täters, der über hervorragende Fähigkeiten als Bombenleger verfügte, waren alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um Lawrence Berger hochzunehmen.
    Emily und ich streiften uns schwere Kevlar-Westen über, als ein

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