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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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grauhaariger, drahtiger Schwarzer mit riesigen Unterarmen und kahl geschorenem Schädel schmerzhaft unsere Hände schüttelte.
    »Agent Hobart!«, stellte sich der Leiter des Geiselbefreiungsteams in einem Ton vor, den er vermutlich auch bei der Rekrutenausbildung anschlug. Er neigte den Rechner auf seinem Schoß in unsere Richtung.
    Auf dem Bildschirm waren Fotos von dem aufwändig gearbeiteten Haus zu sehen, in dem Berger wohnte und das ein Stück weiter östlich lag. Nahaufnahmen zeigten sein noch eindrucksvolleres Penthouse, das sich wie ein monumentaler Barockpalast mit Säulen, zurückgesetzten Fassadenteilen und Gärten in den Himmel erhob.
    »Weiden Sie Ihren Blick an Bergers sogenannter Wohnung«, rief Hobart. »Sie erstreckt sich über drei Ebenen und ist 650 Quadratmeter groß.«
    Unglaublich. 650 Quadratmeter? Selbst für den Seidenstrumpf-Distrikt eine beachtliche Größe. Wie war das möglich?
    »Es stimmt«, bestätigte Hobart mit Blick auf mich. »Ich sagte 650 Quadratmeter.«
    »Scheiße, Boss. Ich muss mir auch so einen Job am John Jay besorgen«, rief ein wie Odd Job aus Goldfinger aussehender, untersetzter Asiat vom Beifahrersitz des Van.
    »Halt den Mund, Wong«, wies Hobart ihn schroff zurecht. »Diese Aufnahmen wurden gerade von unseren Scharfschützen auf dem Dach des Hauses gegenüber in der 77th Street gemacht. Wie Sie sehen, sind alle Vorhänge zugezogen. Das hilft uns also nicht weiter. Der Hausmeister sagte, die Wohnung verfüge über mindestens sieben Schlafzimmer, eine rund um die Wohnung verlaufende Terrasse, zwei getrennte Treppen und einen Fahrstuhl innerhalb der Wohnung. Ein Irrgarten also. Ein Albtraum, um die Wohnung aufzubrechen und zu durchsuchen.«
    »Aber bestimmt toll, um Cocktailpartys zu feiern«, merkte Wong an.
    Hobart blickte ihn scharf an, bevor er fortfuhr.
    »Der Hausmeister hat auch gesagt, Berger sei ein Einsiedler und er habe ihn seit Jahren nicht gesehen. Meinte, er habe seine eigenen Bauunternehmer und Mitarbeiter beauftragt, die Vertraulichkeitserklärungen unterzeichnet haben müssen, weil sie nicht einmal dem Portier verraten, was da oben vor sich geht. Berger tut, was er will, weil er bei Weitem den größten Anteil an der Eigentümergemeinschaft hat. Wir zapfen seit einer Stunde sein Telefon an. Keine eingehenden oder abgehenden Gespräche. Stille wie in einem Mausoleum.«
    »Sieht doch auch aus wie ein Mausoleum«, sagte ich.
    Hobart nickte. »Wenn es nach mir ginge, würde ich um zwei Uhr nachts mit Nachtsichtgeräten reingehen. Wir werden in der Wohnung die Stromzufuhr kappen, bevor wir einbrechen, falls dieser scheißverrückte Bomber irgendwas verdrahtet hat.«
    Hobart drehte sich um. »Denkt dran, Leute, drei Teams teilen sich auf«, rief er den schwarz gekleideten Männern um uns herum zu. »Eins pro Stockwerk innerhalb der Wohnung. Unser Berger-Meister könnte sich Gott weiß wo verstecken. Deswegen will ich, dass jeder Raum gründlich durchsucht wird. Außerdem lasst ihr erst alles von eurem Bombentechniker überprüfen, bevor ihr auch nur daran denkt, etwas anzufassen. Kapiert? Gut. Jetzt heißt’s abwarten, aber fürs Teetrinken ist keine Zeit. Wir brauchen nur noch grünes Licht von den Bürohengsten.«
    Emily und ich saßen in einem stickigen Van auf den schmierigen Bänken, wo wir unsere ohrsteckergroßen Funkgeräte testeten und unsere Waffen überprüften. Nebenbei lauschten wir den Jungs vom Einsatzkommando, die ihre Waffen luden und Ausdrücke wie »taktische Aktionsparameter«, »sichere Kommunikation« und »Missionstauglichkeit« austauschten.
    Ich blickte hinaus durch die von außen abgedunkelten Fenster dreißig Meter nach Westen, wo sich der alte ägyptische Obelisk, »Kleopatras Nadel«, vor dem blauen Himmel über dem Central Park erhob. Auf dem Weg daneben joggte eine mollige Frau vorbei, gefolgt von einem Mann, der, wohl gegen Bezahlung, ein Rudel von zehn Hunden ausführte.
    Ich weiß nicht, was schlimmer war: die Temperatur, mein Adrenalinspiegel oder die Anspannung. Ich war so aufgeregt, nachdem wir endlich Berger gefunden hatten, aber auch ängstlich. Ich hatte Bergers sorgfältige Arbeit aus erster Hand gesehen. Er ging nicht nur schlau, effizient und völlig kaltblütig vor, wir hatten auch null Informationen über die Wohnung, in der er sich versteckte.
    Nein, wir zogen nicht einfach nur einen Drogensüchtigen aus einem Schrank, dachte ich mit Blick auf das Foto dieses unheimlichen Penthouse. Wir griffen eher in ein

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