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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sturmgewehr heraus und verteilte das Feuerzeugbenzin im Innern. Er seufzte tief, als er ein brennendes Streichholz auf den Vordersitz des schönen, teuren Wagens warf.
    Erst als er Richtung Highway fuhr, drehte er sich in dem dreckigen Buick nach hinten. Überall lagen Pappbecher herum. Eine Fleece-Decke lag über der Lederbank aus Kunstleder.
    Er warf sich noch eine Vitamin S ein, dachte kurz nach und gönnte sich eine zweite. Mit aufgeblähten Wangen stieß er die Luft in seinen Lungen kräftig wieder aus.

80
    Eine Stunde später verließ Carl den Long Island Expressway, fuhr nach East Meadow hinein und durch den Hempstead Turnpike. Enge Straßen, Cape- und Halbgeschosshäuser, Schnellrestaurants, ein BaseballÜbungsplatz. Sein Buick passte sich hervorragend der Gegend an.
    Er brauchte zwanzig Minuten, um die Adresse zu finden, und parkte gegenüber am Straßenrand. Da war es. 24 Orchard Street. Sah aus wie die anderen Bruchbuden auf Long Island, doch er wusste, dass mehr dahintersteckte. Er wusste, dass hinter diesen Wänden viele Frauen getötet und ihre Leichen in der Garage zerteilt worden waren.
    Er hatte überlegt, noch einen Mord im Stil des Vampirs von Brooklyn oder vielleicht des verrückten Bombenlegers zu begehen, doch schließlich hatte er sich an Lawrence’ Bibliothek erinnert und beschlossen, eine neue Mordserie zu eröffnen. Lawrence würde glücklich über die Nachricht sein.
    Er lächelte, als er über seinen Freund nachdachte. Carl hatte bei der Spezialeinheit für sein Land getötet. War in Bosnien an Luftangriffen beteiligt gewesen und hatte in Afghanistan auf achthundert Meter Entfernung stinkende Hirten erschossen. Doch völlig neu für ihn war, für etwas zu töten, das ihm wichtig war.
    Lawrence war sein Seelenverwandter, sein Befreier, sein Meister in jeder Hinsicht.
    Sie hatten in Betracht gezogen, dass man ihn schnappen würde. Doch statt ihre Anstrengungen zu begrenzen, hatte Carl sie verdoppelt. Ihre gemeinsame Hommage an die großen Morde und Mörder von New York würde, während Lawrence im Gefängnis saß und auf seinen Prozess wartete, in noch blutigerer und schrecklicherer Weise fortgesetzt werden. Carl würde die bisher längste und dreisteste Mordserie aller Zeiten noch übertreffen.
    Alle Morde hatte er bis jetzt nur für Lawrence begangen. Sie hatten Carl Freude bereitet. Das Mindeste, was er hatte tun können. Zwölf Jahre zuvor hatte Lawrence ihn bettelnd auf der Park Avenue aufgegabelt. Er hatte einen sauberen Menschen aus ihm gemacht und ihn aufs städtische College geschickt, wo er englische Literatur, vor allem die Klassiker, studiert hatte.
    Er wusste alles über das Profiling der Polizei, wusste, dass jemand wie er als unzulänglich galt, angeblich nach Macht suchte und seinem Leben eine Bedeutung geben wollte. Ein Witz! Er tat dies nicht für sich. Er war ein Krieger, ein wahrer Katalysator der Geschichte. Abgesehen davon hatten Menschen wie Lee Harvey Oswald mit einem Schuss die Welt wirklich verändert.
    Doch er sollte nicht vorgreifen. Eins nach dem anderen, dachte er, als er wieder losfuhr.
    Es war Zeit, ein Lächeln auf das Gesicht seines Freundes zu zaubern.

81
    Nachdem ich Emily in ihrem Hotel abgeholt hatte, verbrachten wir den Vormittag damit, die Mitarbeiter des Bewirtungsunternehmens zu verhören. Ein ergebnisloser Vormittag, wie sich zeigte. Alles, was sie über Berger wussten, waren seine seltsamen Essgewohnheiten. Über Carl Apt wussten die Kellner und Köche überhaupt nichts.
    Wir konnten Kontakt mit der Staatspolizei von Connecticut aufnehmen und Bergers dortiges Haus heimlich überwachen lassen. Ich hielt Apt nicht für so dämlich, dass er dort auftauchte, aber man wusste nie.
    Wir hatten uns gerade zu einer Verschnaufpause ins DiNapoli’s auf der Madison Avenue gesetzt, als ich auf dem stumm geschalteten Fernseher über der Bar die Laufschrift las.
    »Reicher Mordverdächtiger tot in Polizeigewahrsam aufgefunden.«
    Mir verging der Appetit. Ich brauchte den Rest der Geschichte weder zu sehen noch zu hören, um zu merken, dass Lawrence Bergers Ableben den Nachrichtenkreislauf mit Lichtgeschwindigkeit erreicht hatte.
    Emily und ich waren tatsächlich gerade dabei gewesen zu überlegen, wie wir Bergers Selbstmord der Presse zuspielen sollten, und hatten beschlossen, uns so lange wie möglich bedeckt zu halten, um Apt in eine Falle zu locken. Jetzt sah es so aus, als hätte man uns übel mitgespielt.
    Mein Telefon klingelte, als wir gerade die

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