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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Mit meiner Bierflasche in der Hand, der schwülen Abendluft auf meinem Gesicht und den romantischen Lichtern der Stadt vor Augen hatte ich das Gefühl, mein Abend könnte genauso vergnüglich werden. Zumindest fast.
    Ich prostete den Hotelgästen und der Stadt als Ganzes zu. Ich war stolz auf sie. Sie ließen sich den Abend wegen Apt nicht verderben. Genau das verstanden die Carl Apts dieser Welt nicht. New York unterschied sich kein bisschen von dem Rest der Menschheit. Klar, man konnte ihm Angst machen, sein Tempo drosseln, es vielleicht für einen Moment zum Stillstand bringen, doch dann ging es weiter. Egal, was passierte. Das war das Beste an New York City.
    »Mike, wo bist du?«, rief Emily hinter mir.
    »Hier draußen.« Ich drehte mich um.
    Und erstarrte mitten in der Bewegung vor der Balkontür. Emily trug nicht ihre gewöhnliche FBI-Arbeitskleidung, sondern ein dunkelblaues Kleid. Ein kurzes Kleid, das ihre Hüften umschmiegte und eine Menge Dekolleté freigab, darüber eine Perlenkette, an der sie mit den Fingern spielte. Ich schaffte es nicht, meinen Mund wieder zu schließen.
    Ich war noch immer außer Gefecht gesetzt und unfähig zu einer verbalen Reaktion, als an der Tür geklopft wurde. »Ist das Karen?«, fragte ich schließlich.
    »Keine Ahnung. Sieh nach«, forderte Emily mich auf.
    Es war nicht Karen. Zwei Zimmerkellner in weißen Jacken schoben zwei Tische mit weißen Decken herein und auf den Balkon. Auf einem der Tische standen zwei silberne Tabletts, auf dem anderen zwei silberne Kübel. Die Kellner stellten zwei Stühle dazu. Der ältere lächelte mich an, als er den Champagnerkorken knallen ließ.
    »Soll ich die andere Flasche auch öffnen, Sir?«, fragte er, während er einschenkte.
    »Das ist nicht nötig«, antwortete Emily, die ihm ein Trinkgeld zusteckte und aus dem Zimmer scheuchte.

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    »Äh?«, sagte ich nur, als sie zurückkam.
    »Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass Karen nicht kommt«, sagte Emily und reichte mir ein Glas Champagner. Sie setzte sich, mit den funkelnden Lichtern der Stadt als Hintergrund, und nahm einen Schluck. »Sie wäre sowieso nicht gekommen. Das habe ich erfunden.«
    »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Aus mehreren Gründen«, antwortete Emily. Sie blickte mich an und legte ihre langen Beine übereinander. Sie trug Stöckelschuhe. Sehr hohe, sehr schwarze und vorne offene.
    »Das erzähle ich dir beim Essen, Mike«, versprach sie und hob den Deckel von ihrem Tablett.
    Ich setzte mich.
    »Du solltest dein Gesicht sehen«, sagte sie.
    »Ich sehe mir lieber deins an.« Ich schüttelte den Kopf und machte mich ans Essen. Ich konnte mich nicht entscheiden, was besser war, die perfekten Lammkoteletts mit Zitrone, Petersilie und Rosmarin oder das weiße Kartoffelpüree mit Trüffeln und Knoblauch. Nach dem dritten Glas Veuve Clicquot spürte ich die Bläschen in meinen Adern.
    Emily ließ den Korken der zweiten Flasche knallen und schenkte nach.
    »Ich warte immer noch auf die Gründe, Agent Parker«, erinnerte ich sie mit einem Lächeln. »Warum bin ich hier? Was, zum Teufel, tust du da? Was, zum Teufel, tun wir?«
    Sie stellte die feuchte Flasche vorsichtig auf die weiße Tischdecke. »Okay. Als Erstes: Alles Gute zum Geburtstag.«
    »Aber ich habe heute gar nicht Geburtstag«, sagte ich.
    »Ich weiß«, sagte sie und machte eine leichte Verbeugung. »Aber ich. Meinen fünfunddreißigsten, um genau zu sein.«
    »Nein!«, rief ich, beugte mich vor und nahm sie in die Arme. »Dann also alles Gute zum Geburtstag! Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Sie verzog ihr Gesicht zu einem breiten, strahlenden Lächeln, als sie über die Stadt blickte. In dem matten Schein der beleuchteten Häuser sah ihr Gesicht wie Bernstein aus.
    »Seit meiner Scheidung habe ich ein paar nette Männer kennengelernt«, begann sie, den Blick noch immer abgewandt. »Aber jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe, ich nähere mich einem an, fällt mir ein anderer Mann ein. Dieser New Yorker Polizist, der, so weise und vorlaut er auch ist, nicht die Traurigkeit in seinen hellblauen Augen verbergen kann. Augen, die so hell leuchten und gleichzeitig so traurig sind.«
    Die Kerzen zwischen uns flackerten im warmen Wind, als sie sich mir zuwandte. Ihre Schönheit hatte mich schon immer vom Hocker gerissen, doch noch nie so heftig wie in diesem Moment. Ihr Gesicht und ihr Lächeln zu sehen war, als betrachtete ich ein Geschenk, auf das ich schon längst nicht mehr gehofft hatte.
    »Als mein

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