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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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gestürmt und hätten
sie gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Lehrerin mitgenommen. Und gegen den Wunsch ihrer Rektorin und ihrer Mutter. Das gilt als Kindesentzug, Faizal.«
    Â»Waren Sie bei mir zu Hause? Und in der Anglerhütte?« Riedwaan beugte sich über Van Rensburg. »Also, wo steckt sie dann?«
    Â»Das wollen wir von Ihnen wissen.« Van Rensburg zuckte nicht einmal zurück.
    Â»Sie ist nicht bei mir«, wiederholte Riedwaan. »Ich habe durchgearbeitet. Zwei Nachtschichten und eine Tagschicht – ohne Pause. Sie sind Detective, Van Rensburg. Sehen Sie sich die beiden Fälle an. Beide Male hatte ich frei. Ich habe meine Tochter, mein einziges Kind, abgeholt, um mit ihr zusammen zu sein. Warum fallen Sie also über mich her, als wäre ich ein Krimineller?«
    Â»Darum.« Van Rensburg reichte ihm ein Dokument.
    Â»Das habe ich noch nie gesehen.« Riedwaan überflog den Text und erbleichte.
    Â»Vertraulich. Das psychologische Gutachten des Familiendezernats«, sagte Van Rensburg. »Alle Polizisten wurden überprüft. Bei Ihrem Profil schrillten sämtliche Alarmglocken.«
    Â»Wer hat diesen Quatsch geschrieben?«
    Â»Die psychometrischen Tests weisen auf Schlaflosigkeit hin, Aggression, Hyperreaktion auf Stress, Unvermögen zu Teamwork und Kompromissbildung, Unfähigkeit oder Weigerung, die eigenen Gefühle auszudrücken, sowie auf einen übersteigerten Beschützerinstinkt gegenüber der eigenen Familie.«
    Â»Nennen Sie mir einen Kollegen in der Gang Unit, bei dem das anders wäre«, ereiferte Riedwaan sich. »Sagen Sie mir, dass es bei Ihnen anders ist.«
    Â»Darum geht es nicht, Faizal.«

    Â»Sagen Sie mir, dass Sie nicht das Gleiche für Latisha, für Calvaleen empfinden.«
    Als er den Namen seiner einzigen Tochter hörte, vertieften sich die Falten um Clintons Mund. Sein Blick wanderte zu dem Foto von ihr auf seinem Schreibtisch. Ein graziöses Mädchen in Weiß, die schlanken Arme wie eine Lilienblüte über den Kopf erhoben.
    Â»Fangen Sie nicht damit an, Faizal.«
    Â»Es tut mir leid, Mann. Es tut mir leid, was damals passiert ist. Ihnen, ihr, uns allen.« Riedwaan fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Aber Sie sind Vater. Sie kennen das. Sie würden für Calvaleen töten. Aber Sie würden sich lieber umbringen lassen, als ihr weh zu tun.«
    Â»Habe ich das nicht schon getan?«
    Â»Was damals passiert ist, war nicht Ihre Schuld.« Riedwaan zündete seine Zigarette an.
    Â»Nein«, bestätigte Van Rensburg. »Da haben Sie recht. Es war nicht meine Schuld. Aber Sie sehen selbst, wie viel ich ihr noch nütze, seit ich ein Krüppel auf Krücken bin, der nicht mal geradeaus schießen kann.« Er zielte mit dem Finger auf die Medaillen und Schützentrophäen an der Wand.
    Van Rensburg rückte die perfekt ausgerichteten Blätter des Berichts zurecht.
    Â»Dieser überprüfte und bestätigte Bericht stuft Sie als extrem anfällig ein.«
    Â»Anfällig wofür?« Riedwaans Zorn steigerte sich von rotzu weißglühend.
    Â»Tätliche Angriffe. Häusliche Gewalt. Misshandlungen der Ehefrau.« Van Rensburgs dicker Finger fuhr die Liste hinab. »Alkoholismus. Selbstmord. Mord. Kombination aus Mord und Selbstmord.«
    Â»Sie glauben allen Ernstes, ich würde meine Familie umbringen?«

    Â»Das glaubt wenigstens Director Ndlovu, und so wie es aussieht, hat sie die Richterin überzeugt.«
    Â»Was für eine Scheiße, Clinton.«
    Â»Außerdem vermerkte sie eine ›ablehnende Haltung gegenüber der angestrebten Geschlechtergleichstellung und der neuen Kooperationsstrategie der Polizeikräfte‹. Ihre negative Einstellung gegenüber einer geschlechtssensitiven Polizeiarbeit ist ebenfalls erwähnt.«
    Â»Ich verhafte Menschen«, ereiferte sich Riedwaan. »Ich bin kein bewaffneter Sozialarbeiter, der den Leuten Ratschläge erteilt. Wie viele Gangster habe ich in den letzten zwei Jahren hinter Gitter gebracht? Mit Ihnen zusammen? Erklären Sie mir, inwiefern das den Frauen schaden soll.«
    Riedwaan atmete tief durch.
    Â»Was wird unternommen, um sie zu finden?«
    Â»Shazia wollte sie abholen, aber da war sie verschwunden, und die Ballettschule hatte schon geschlossen. Sie hatten wegen irgendeiner Wohltätigkeitsaufführung früher Schluss gemacht. Der Wachmann meinte, alle seien

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