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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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weggegangen. Er hat ausgesagt, dass Yasmin noch gewartet habe. Dann habe er ein blaues Auto gesehen. Danach habe er sie nicht wieder gesehen. Er sagt, sie muss bei Ihnen eingestiegen sein.«
    Â»Das ist eine Falle, Van Rensburg. Ich weiß nicht, was damit erreicht werden soll – aber so werden wir Yasmin jedenfalls nicht finden.«
    Â»Theoretisch besteht eine Arrestverfügung gegen Sie. Ich würde also vorschlagen, dass Sie jetzt losgehen und ohne großes Trara Ihre Waffe abgeben. Sonst wandern Sie in die Zelle, bis die Richterin am Montag früh aus dem Bett steigt. Außerdem haben wir einen Durchsuchungsbefehl …«
    Â»Für mein Haus und mein Auto. Machen Sie schon. Sie werden sie dort nicht finden. Und nachdem Sie sich persönlich davon überzeugt haben, dass ich die Wahrheit sage,
nachdem Sie genug Zeit verschwendet haben, können wir vielleicht anfangen, nach ihr zu suchen«, fauchte Riedwaan. »Wann ist sie verschwunden? Vor einer Stunde?«
    Van Rensburg wandte den Blick ab.
    Â»Vor zwei?«, fragte Riedwaan. »Das heißt, uns bleiben noch zweiundzwanzig Stunden, wenn wir sie lebendig finden wollen.«

Neun
    Der Parkplatz der Gerichtsmedizin hatte sich geleert, das Verwaltungspersonal hatte längst Feierabend. Zwei Assistenten saßen draußen, lauschten der Radioübertragung eines Fußballspiels und beobachteten Clare in ihrem Wagen.
    Die Übelkeit verschlimmerte sich regelmäßig, wenn sie das Institut verlassen hatte. Sie schloss die Augen, aber das half auch nicht, weil sie dann das tote Mädchen vor Augen hatte. Als das Telefon läutete, griff sie hektisch danach wie nach einem Rettungsreifen.
    Â»Schätzchen.« Ihr anderes Leben. Noch einmal Giles Reid, und diesmal schärfte die Ungeduld die stets präzisen Vokale des Produzenten. »Wenn du heute Abend zu spät kommst, hast du endgültig verkackt. Bist du schon angekleidet? Ist dein Gesicht vorzeigbar? Die Kameras sind sendebereit. Es ist eine Live-Übertragung. Da haben wir keine Zeit, afrikanisch zu sein.«
    Â»In zehn Minuten bin ich da.« Clare ließ den Wagen an.
    Schweigen am anderen Ende.
    Â»Okay, in fünf.«
    Â»Ich warte mit deiner pünktlichen Schwester und deinen
Nichten an der Bar.« Sie hörte Beatrice um ein Päckchen Chips betteln und Imogen um ein Glas Champagner, nur ausnahmsweise. Worauf Julia antwortete, dass es jedes Mal ausnahmsweise sein sollte, wenn sie ausgingen, deshalb nein.
    Â»Clare …« Giles’ Tonfall wurde sanfter. Intimer. »Ich …«
    Â»Ich bin unterwegs«, schnitt Clare ihm das Wort ab.
    Clare fädelte sich in den Verkehr ein, raste auf der Taxispur in Richtung Innenstadt, parkte vor dem Theater und huschte durch einen Seiteneingang in das Gebäude. Sie trat in das Gewirr von Menschen, die ihren Sekt austranken und allmählich zu ihren Plätzen gingen.
    Beatrice, ihre jüngste Nichte, sah sie zuerst.
    Â»Du siehst aber schön aus, Tante Clare.« Sie schob die klebrigen Finger in das flammenfarbene Haar.
    Â»So wie immer«, lächelte ihre Mutter und küsste ihre jüngere Schwester.
    Â»Ich weiß«, sagte Beatrice. »Ich wollte es ihr trotzdem sagen.«
    Â»Hi Julia, tut mir leid, dass ich so spät komme.«
    Clare zog das kleine Mädchen in ihre Arme.
    Â»Da hast du eine Blume.« Beatrice drückte ihr eine Calla in die Hand, deren weißes Blütenblatt sich eng um den tiefgelben Samenstand schloss. »Ich hab sie selbst gepflückt.«
    Â»Komm schon, Schätzchen, spar dir das für später.« Giles Reid hatte übernommen. »Du bist gleich dran.«
    Er legte eine Hand in ihren Rücken und schob sie, alle grüßend, die zählten, und alle ignorierend, die nicht zählten, vor sich her, bis er sie an den Bühnenaufgang geschafft hatte.
    Â»Dr. Hart«, stellte er sie dem erleichterten Produktionsmanager vor. »Sie braucht noch ein Mikro.«
    Ein Techniker führte den Draht innen in ihrem Kleid hoch und klipste das Mikro am Halsausschnitt an. Die Kameramänner warteten bei ihren noch nicht aufzeichnenden
Kameras, prüften die Akkus und rückten die Headsets zurecht.
    Â»Viel Glück, Schätzchen.« Giles Reid küsste sie auf die Wange. »Hinterher gehen wir essen.«
    Clare trat auf die Bühne und löste sich damit von seiner Hand, die inzwischen uneingeladen an ihren Hintern gerutscht

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