Todestanz
Gefängnis auf die StraÃen ausgebreitet. Ein oder zwei Fitnessclubs, ein bisschen Erpressung, ein paar Stripperinnen. Alles, was an organisiertem Verbrechen darüber hinausgeht, ist ein Produkt von Pressephantasien. Diese Leute zu verfolgen ist rausgeworfenes Geld.«
»Das Kapital.« Phiri hatte immer noch Riedwaan im Blick.
»Eine Kopeke ist kaum Kapital«, ätzte Delport.
»Ich will das hören«, sagte Phiri. »Und dann entscheide ich. Wer steckt hinter Ahrend, Faizal?«
»Das versuche ich gerade auszuknobeln. Eine einzelne Person ist schwer herauszufiltern. Wer wirklich was zu verkaufen hat, versteckt sich hinter mehrfachen Schutzmauern von Tarnfirmen. Das Management wurde genauso outgesourct wie die Schlägertrupps. Wer es auch ist, er überzeugt die anderen und bringt sie dazu, das Risiko zu übernehmen, garantiert im Gegenzug einen ungehinderten Warenfluss und schöpft dafür oben die Gewinne ab. Kaum Risiko, hoher Ertrag.«
Hinter der Tür waren gedämpfte Stimmen zu hören. Sekunden später ging sie auf, und eine stattliche Frau füllte den Türrahmen. Das dunkelgraue Kostüm war so straff geschnitten, dass sie genauso gut eine Uniform hätte tragen können. Hinter ihr standen zwei Männer in Uniformen des Direktorats.
»Special Director Ndlovu. Ich wusste gar nicht, dass Sie in Kapstadt sind.«
»Phiri.« Die Frau nickte.
»Captain Faizal«, fuhr Director Ndlovu fort. Riedwaan war aufgestanden. Die Frau hielt einen Ordner mit seinem Namen in der Hand. Ihre Wege hatten sich schon früher gekreuzt. »Was haben Sie diesmal mit Ihrer Tochter angestellt?«
»Sie ist nicht bei mir.« Der Stift in Riedwaans Hand zerbrach. »Wo ist sie? Was ist passiert?«
»Ihre Frau wollte sie vom Ballettunterricht abholen, Captain. Sie war nicht dort.«
»Dann ist sie doch bestimmt mit einem der anderen Mädchen nach Hause gegangen?« Riedwaans Stuhl kippte hintenüber, als er zur Tür eilte.
Ndlovu stellte sich ihm in den Weg.
»Das hat Shazia schon überprüft. Und sie hat auch bei Yasmins Lehrern nachgefragt.« Ihr Blick war eisig. »Sie haben gewusst, dass sie dort sein würde. Und jetzt ist sie verschwunden.«
Delport, Phiri, Louise, die hinter den uniformierten Polizisten in der Tür stand, Ndlovu â alle sahen ihn an. »Nicht einmal eine Woche bevor Ihre Frau das Kind nach Kanada mitnehmen wollte. Das Familiengericht hat angeordnet, dass Sie die Papiere bis Montag unterzeichnen müssen. Haben Sie sie unterzeichnet?«
»Nein.« Riedwaan stopfte die Zigaretten in seine Hosentasche und tastete nach seinen Schlüsseln. »Habe ich nicht.«
Salome Ndlovu wandte sich an Phiri. »Dann â¦Â«
»Legen Sie sich nicht mit mir an, Special Director Ndlovu.« Er hatte die Hand auf ihren Arm gelegt und spürte die rutschige graue Seide unter seiner Handfläche.
»Ist das schon wieder eine Drohung, Captain Faizal?« Sie zuckte nicht einmal.
Ndlovus Männer rückten Riedwaan auf den Leib.
»Nein.« Riedwaans Hand senkte sich wieder. »Aber sie ist nicht bei mir. Und je länger Sie mir nicht glauben, desto schwieriger wird es für mich, sie zu finden.«
»Wenn ich mir Ihre Vergangenheit ansehe, dazu die vielen Fälle von häuslicher Gewalt innerhalb der Polizei und diese Verfügung â¦Â«
»Ich sage die Wahrheit, Director. Etwas, das Sie nach Ihren Jahren in der Sowjetunion womöglich allzu leicht übersehen.«
»Director Ndlovu«, mischte sich Phiri ein. »Captain Faizal war den ganzen Tag im Dienst. Ich werde das regeln. Es gibt bestimmt für alles eine Erklärung.«
»Shazia Faizal will nach Kanada ziehen, und sie will das Kind mitnehmen. Darauf hat der Vater mit Gewalt reagiert.« Ndlovu hielt ein offiziell aussehendes Dokument hoch. »Für Männer mit einer Akte wie der von Captain Faizal gibt es vorgeschriebene Verfahrensweisen, die eingehalten werden müssen. Im Interesse der Sicherheit für Mutter und Kind.«
»Drauf geschissen.« Riedwaan riss ihr die Unterlassungsverfügung aus der Hand. »Natürlich werde ich nach ihr suchen.«
»Wir werden die Vorschriften einhalten.« Phiri hatte eine beschwichtigende Hand auf Riedwaans Arm gelegt. »Ich verbürge mich für Captain Faizal.«
»Und zwar strikt. Ihr unorthodoxes Verständnis von Disziplin ist
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