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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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ganzen Freundeskreis befragt, aber niemand hat sie gesehen. Die letzte Spur war am Mittwochabend kurz vor zehn, als sie das Haus ihrer Freundin verließ.“
    Ich stellte mich hinter Mama und las über ihre Schulter hinweg.
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    Jedes Jahr verschwinden ungefähr 7000 Menschen in Schweden. Die meisten kommen wieder zurück, entweder sofort oder nach einigen Wochen oder Monaten. Aber einige wenige werden früher oder später tot aufgefunden.
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    Tot!
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    Die vermisste Vierzehnjährige ist ein fröhliches Mädchen, sehr willensstark …
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    Das kann man wohl sagen.
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    … und ist vermutlich freiwillig unterwegs. Daher geht die Polizei vorerst nicht davon aus, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Ihr Verschwinden wird dennoch ernst genommen, und Personen, die möglicherweise mehr über den Aufenthaltsort des Mädchens wissen, werden gebeten, sich zu melden. Sollte sie sich bewusst fernhalten, bitten ihre Angehörigen sie dennoch inständig, wenigstens ein Lebenszeichen von sich zu geben.
    Sie war schon einmal verschwunden …
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    Woher wussten sie das? Damals gingen wir in die dritte Klasse. Das können sie unmöglich gemeint haben.
    Ich überlegte kurz. Bestimmt bezog sich das auf die Sache vom vorigen Jahr. Höchstwahrscheinlich hatten Hannamaria oder Ebba sich verplappert, weil sie es so cool fanden, interviewt zu werden. Mikaelas Mutter würde so etwas sicher keinem Journalisten verraten.
    „Demnach ist sie schon einmal abgehauen?“, fragte Mama.
    „Ja, vor einem Jahr.“
    „Und warum?“
    „Sie war damals sauer, als Samuel Wester bei ihnen einzog.“
    „Ist sie das immer noch?“
    „Weiß nicht.“
    Über solche Sachen sprach Mikaela nicht mit mir.
    „Schlimm“, sagte Mama. „Kommt mir fast so vor, als hätten sie schon entschieden …“
    „Was denn?“
    Die Antwort fand ich weiter unten im Text.
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    Gewisse ungeklärte Fragen haben die Polizei veranlasst, sich intensiver mit dem Fall zu beschäftigen. Am Abend ihres Verschwindens war es stürmisch und regnete heftig. Die Kleidung des vermissten Mädchens war für einen Aufenthalt im Freien denkbar ungeeignet.
    In letzter Zeit ist des Öfteren ein unbekanntes Auto in der Gegend gesehen worden. Zwei Mädchen, acht und elf Jahre alt, wurden im Abstand von einer Woche von einem Mann angesprochen, der sie im Auto mitnehmen wollte. Beide Mädchen waren so geistesgegenwärtig, davonzurennen. Laut Zeugenaussagen war der Wagen ein heller Kombi.
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    „So einen haben doch alle hier in unserem Viertel“, bemerkte Mama.
    „Und halb Schweden“, murmelte ich und las weiter:
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    Die Polizei hat Hinweise von Personen erhalten, die glauben, die verschwundene Vierzehnjährige gesehen zu haben, dies hat jedoch zu keinerlei Resultaten bei der Suche geführt. Das Mädchen ist eine auffällige Erscheinung, und dass niemand mit Gewissheit sagen kann, sie gesehen zu haben, lässt darauf schließen, dass sie nicht lange im Freien unterwegs gewesen ist.
    Folgende Theorien werden verfolgt:
    • Sie ist freiwillig verschwunden, um ihren Freunden eins auszuwischen.
    • Sie war vielleicht so verzweifelt, dass sie sich selbst etwas angetan hat.
    Dies wird von ihrer Mutter ausgeschlossen. Die Mutter beschreibt die Vierzehnjährige als fröhliches,
positives Mädchen, das dergleichen nie tun würde.
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    „Was glaubst du?“, fragte Mama.
    „Das Gleiche wie ihre Mutter.“
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    In der näheren Umgebung liegen mehrere Wochenendhäuser, die um diese Jahreszeit unbewohnt sind. Für den Fall, dass sie sich dort versteckt hat, wird die Polizei sämtliche untersuchen. Sie könnte dort Schutz vor dem Regen gesucht und sich irgendwie verletzt haben und danach nicht in der Lage gewesen sein, sich von dort zu entfernen oder telefonisch Hilfe zu holen. Die Polizei hat mit Unterstützung eines Mobilfunkunternehmens die Gespräche auf ihrem Handy untersucht, das Handy ist zuletzt am Abend ihres Verschwindens benutzt worden. Das Zurückverfolgen der Gespräche, die von dem Handy aus geführt wurden, hat auch keine neuen Hinweise ergeben. Als weitere Alternative könnte sie in ein Auto gezerrt und entführt worden sein. Die Polizei wird überprüfen, ob sich irgendwelche bekannten Gewalttäter in der Gegend aufgehalten haben.
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    „Stell dir vor, wenn ihr tatsächlich etwas zugestoßen ist“, sagte Mama leise.
    Etwas Schreckliches, meinte sie natürlich, brauchte es aber nicht auszusprechen. Ich begriff es auch so.
    „Sie taucht bestimmt wieder

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