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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Von den finanziellen Schwierigkeiten habe sie sogar bis vor Kurzem nichts gewusst. Sönke habe selten mit ihr über Dinge gesprochen, die die Firma betrafen. »Aber ich hätte merken müssen, dass etwas mit der Firma nicht stimmt«, warf sie sich vor. Sein seltsames Verhalten, das sei ihr schon aufgefallen, aber den Grund dafür hatte sie woanders gesucht. Eine Geliebte, vielleicht fand er sie nicht mehr attraktiv – etwas in dieser Art. Ob es tatsächlich jemand anderen in seinem Leben gab? Sie wusste es nicht. Und sie hatte sich nicht getraut, ihn zu fragen. Ebenso wenig wie nach den Vorgängen in der Spedition. Erst als sie neulich auf der Bank gewesen sei und die Beraterin ihr kein Geld mehr auszahlen wollte, hatte sie ihn zur Rede gestellt. Aber wie gewöhnlich sei er ihr ausgewichen. Und als sie dann seinen Kalender mit diesem Eintrag gefunden hatte …
    »Er ist doch kein Mörder. Das kann ich einfach nicht glauben. Aber ich weiß nicht, was in ihm vorgeht. Nicht mehr.« Sie drehte ihm den Kopf zu. Tränen kullerten über ihre Wangen und er verspürte Mitleid mit dieser Frau, in deren Lage er sich ziemlich gut versetzen konnte. Als seine Frau ihn betrogen hatte und beschloss, künftig ihr Leben ohne ihn zu führen, hatte er auch geglaubt, den Menschen, mit dem er so lange Tisch und Bett geteilt hatte, nicht mehr zu kennen.
    »Und wo ist Ihr Mann gerade?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«

     
    Als er das Krankenhaus verließ, klingelte sein Handy. Es war Funke. Seine Stimme klang aufgeregt.
    »Ich habe jemanden gefunden, der diesen Sönke Matthiesen kennt. Und jetzt halt dich fest.«
    Der Pellwormer Kollege machte es spannend. Schließlich hatte er nun schon so lange ohne jegliche Ergebnisse auf der Insel recherchiert und durfte lediglich den Handlanger für die Beamten aus Flensburg spielen, da wollte er nun den Erfolg seiner Arbeit gebührend präsentieren.
    »Na, was?
    Funke holte tief Luft, ehe er mit seinen Neuigkeiten herausplatzte. »Er war letzte Woche hier!«
    Thamsen hörte gar nicht mehr weiter zu, sondern organisierte bereits in Gedanken die nächsten Schritte. »Ja, dann danke«, würgte er den Kollegen ab, der sicherlich gern noch weitere Details seiner unermüdlichen Arbeit zum Besten gebracht hätte, und legte auf, um anschließend gleich in der Dienststelle anzurufen.
    »Ja, Gunther? Du musst sofort eine Fahndung nach Sönke Matthiesen rausgeben.«

     
    *

     
    Tom und Marlene waren nach dem Gespräch mit Thamsen nach Dagebüll gefahren. Die ganze Angelegenheit hatte sie innerlich aufgewühlt. Unmöglich, sofort wieder zu einer Art Normalität zurückzufinden. Die Vorstellung, einen möglichen Mörder überführt zu haben, war derart aufregend, und sie hatten noch nicht einmal mit Haie gesprochen, mussten selbst erst einen klaren Kopf bekommen.
    Sie parkten in einer kleinen Siedlung auf einem öffentlichen Parkplatz und gingen den schmalen Weg zum Deich hinunter. Schweigend erklommen sie die steile Anhöhe bis zur Deichkrone und ließen ihren Blick über das Wasser gleiten. Es war Hochwasser. Der Wind wehte kräftig und Marlene zog den Kragen ihrer Jacke etwas fester zu.
    »Hättest du Sönke Matthiesen einen Mord zugetraut?« Sie wunderte sich darüber, wie normal jemand wirken konnte, der einen anderen Menschen umbrachte.
    Tom verneinte, bemerkte aber, man könne halt nur bis vor die Stirn seines Gegenübers schauen. Obwohl er sich, was das Motiv anging, ein wenig in die Lage des Unternehmers hineinversetzen konnte. Immerhin hatte ihn der Banker seiner Existenzgrundlage beraubt, wenngleich die Firma wahrscheinlich ohnehin nicht zu retten gewesen wäre. Zu diesem Schluss war Tom jedenfalls gekommen, nachdem er alle Vorgänge noch einmal gründlich geprüft hatte.
    Aber der Spediteur hatte sich an jeden Strohhalm geklammert, der nur ansatzweise die Aussicht versprach, das Unternehmen zu retten. Und als sein Traum letztendlich wie eine Seifenblase platzte, hatte er vermutlich rot gesehen.
    Ein wenig fragwürdig fand Tom den angeblichen Tathergang. Wie hatte Sönke Matthiesen sein Opfer überwältigen können? Rein körperlich war Arne Lorenzen ihm weit überlegen und so einfach stellte Tom es sich nicht vor, einen Mann von dieser Statur zu erschlagen, die Leiche ungesehen in ein Boot und anschließend ins Meer zu werfen. So jedenfalls musste der Mord sich abgespielt haben, wenn er Thamsen richtig verstanden hatte.
    Zu dumm von Sönke Matthiesen, sich nicht vorher über

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