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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Projektil amputierte seinen Ringfinger. Das war vor fünf Jahren, als man ihn blutend aus der Themse fischte, ohne dass er sich an die Schießerei erinnern konnte.
    Ruiz überlebte die Geschosse und auch die wiederkehrende Erinnerung. Manche Menschen sind von Natur aus Steher. Sie bleiben auch unter extremem Druck ruhig und gelassen, während andere in Panik geraten und zusammenbrechen. Jeder von uns hat eine Krisenpersönlichkeit – ein Verhaltensmuster, auf das er zurückgreift, wenn etwas total verkehrt läuft. Die Überlebenskünstler wissen, wann sie handeln und wann sie sich zurückhalten müssen, und treffen im richtigen Moment die richtige Entscheidung. Psychologen nennen das »aktive Passivität« — etwas tun kann auch nichts tun bedeuten, Aktion Nichtaktion, ein Paradox, das einem das Leben retten kann.
    »Ellis hat über den Chatroom Kontakt zu Sienna aufgenommen«, sage ich.
    »Wo hatte sie Zugang zu einem Computer?«
    »Sie muss sich im Oakham House einen geliehen haben. Das würde auch erklären, warum am Abend des Mordes ihr Laptop gestohlen wurde.«

    »Er verwischt seine Spuren.«
    Die Sonne strahlt durch einen dünnen gazeartigen Wolkenschleier, ist aber immer noch hell genug, um mich zu zerreißen. Noch bevor wir mein Haus erreichen, fällt mir das zivile Polizeifahrzeug auf. Detective Sergeant Abbott und Safari Roy sitzen auf einer niedrigen Steinmauer und essen Sandwiches aus einer fettigen Papiertüte.
    Monk kaut langsam und lässt uns warten.
    »Wir haben eine Beschwerde erhalten«, sagt er dann. »Natasha Ellis behauptet, dass Sie sich am Freitag vor ihrem Haus aufgehalten haben. Stimmt das?«
    Bevor ich antworten kann, geht Ruiz dazwischen. »Das war meine Schuld, Detective. Ich bin zu Gordon Ellis gegangen.«
    Monk mustert ihn argwöhnisch. »Wieso denn das?«
    »Sienna Hegarty hatte eine Überdosis Tabletten geschluckt und lag im Krankenhaus. Sie hat gesagt, dass Gordon Ellis sich ihr gegenüber Freiheiten herausgenommen hatte.«
    »Freiheiten?«
    Ruiz schafft es, eine Lüge nobel klingen zu lassen. »Ja, Sir. Freiheiten. Ich war wütend. Ich hätte womöglich etwas getan, was ich jetzt bereuen müsste, wenn Joe nicht gewesen wäre. Er hat sich mir in den Weg gestellt und mich beruhigt.«
    Monk glaubt ihm kein Wort. Er sieht mich an. »Damit ich das richtig verstehe, Professor. Sie waren nur vor Gordon Ellis’ Haus, um weiteren Ärger zu verhindern?«
    Monk möchte, dass ich die Frage bejahe.
    Stattdessen meldet sich wieder Ruiz zu Wort. »Genau so war es.«
    »Ich frage den Professor«, sagt Monk und wartet.
    Ich sehe erst Ruiz und dann Safari-Roy an, der langsam nickt.
    » Ja«, sage ich. »So war es.«
    Monk klappt den Deckel einer Mülltonne auf dem Bürgersteig auf und wirft seine Sandwichtüte hinein.

    »Dann muss Mrs. Ellis sich wohl geirrt haben.« Er lässt den Satz in der Luft hängen. »Wenn ihre Beobachtung richtig gewesen wäre, hätte ich Sie wegen Verstoßes gegen die richterliche Anordnung festnehmen müssen, Professor.«
    Ich antworte nicht.
    »Sienna Hegarty wird morgen befragt, und wir werden ihren Anschuldigungen nachgehen. Ich bin sicher, dass Sie die Ermittlungen nicht behindern oder gefährden wollen.«
    »Bestimmt nicht.«
    Monk scheint zufrieden und macht Safari-Roy ein Zeichen. Der ist damit beschäftigt, das Eigelb, das er auf seine Krawatte gekleckert hat, mit einem Taschentuch abzuwischen.
    Ein Wagenfenster gleitet nach unten.
    »Einen schönen Tag noch, meine Herren«, sagt Monk. »Und passen Sie auf, wo Sie hingehen.«

40
    Annie Robinson antwortet nicht. Ich drücke erneut auf den Knopf der Gegensprechanlage, warte ein paar Sekunden und gehe dann zurück zu meinem Wagen. Annie parkt gerade ein. Mit mehreren Einkaufstüten in der Hand steigt sie aus.
    »Wenn du gerade keine Zeit hast …«
    »Du kannst mir helfen, die hier zu tragen.«
    Sie behängt mich mit Plastiktüten, und ich folge ihr ins Haus. Sie trägt knallenge Jeans, Lederstiefel und einen breiten Indianergürtel, der unterhalb ihrer taillierten Bluse baumelt. Ich starre von hinten auf ihre Oberschenkel in der engen Jeans. Ich kann mich erinnern, wie sie sich um mich geschlungen haben, und bekomme wieder dieses merkwürdige Gefühl.
    Annie schließt die Tür auf und führt mich in die Küche, wo sie beginnt, die Tüten auszupacken.
    »Ich weiß, ich habe mich schon für neulich abends entschuldigt, aber es tut mir wirklich leid. So etwas mache ich sonst nie .«
    Meint sie, dass sie sich sonst

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