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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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weiter.«
    »Vielleicht wenn ich fünfundzwanzig Jahre jünger wäre?«
    »Fünfzig vielleicht.«
    Alle lachen – sogar Charlie, die sich auf einen Stuhl lümmelt und ihre Ellbogen auf den Tisch stützt. »Warum schreien alle rum?«
    »Wir schreien nicht«, erwidert Julianne. »Wir diskutieren.«
    Julianne fragt sie, ob sie Eier möchte. Charlie schüttelt den Kopf.
    »Hat Sienna je deinen Computer benutzt?«, frage ich.
    »Glaub schon. Manchmal.«
    »Weißt du, was sie daran gemacht hat?«
    »Warum?«
    »Ich versuche herauszufinden, welche Seiten sie besucht und ob sie Nachrichten an Leute geschickt hat.«
    Charlie steckt zwei Scheiben Brot in den Toaster. »Das heißt, du willst dir meinen Computer ansehen?«
    »Ja.«
    »Aber du spionierst mir nicht hinterher?«
    »Nein.«
    Sie zuckt die Achseln. »Ich hab nichts zu verbergen.«
    Sie bestreicht ihren Toast mit Butter und geht in ihr Zimmer voran, wo sie laut knirschend in mein Ohr kaut, während ihr Laptop hochfährt. Sie hat ihr Zimmer einmal als »Designerunordentlich« beschrieben, so als hätte sie ihre Klamotten mit künstlerischer Absicht verteilt.
    »Kannst du dich erinnern, wann Sienna ihn zum letzten Mal benutzt hat?«

    »Als sie hier übernachtet hat.«
    Also wahrscheinlich an einem Wochentag. Ich durchsuche die Chronik ihres Browsers bis zu den Tagen vor Siennas Verhaftung. Einige der Seiten erkenne ich – Facebook, Bebo und YouTube. Außerdem finde ich Musikseiten und Google-Suchen.
    »Sind das deine Suchen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Siehst du irgendwas Ungewöhnliches? Etwas, das du nicht aufgerufen hättest?«
    Sie scrollt sich durch die Chronik und lässt ihren Finger auf dem Monitor nach unten gleiten. Eine Seite taucht regelmäßig auf: Teenbuzz.
    »Was ist das?«
    »Ein Chatroom. Viele meiner Freundinnen benutzen ihn.«
    »Sienna auch?«
    »Klar.«
    »Wie lautet dein Benutzername?«
    Sie sieht mich verlegen an. »Madforyou.«
    »Und Siennas?«
    »Sie ist Hippychick.«
    Auf der Seite gibt es verschiedene Chatrooms, die »Just Friends«, »Young at Heart« oder »Chillout Room« heißen. Manche Foren drehen sich um Musik, Filme oder Beziehungen, überall erscheint eine Warnung an die Benutzer, keine persönlichen Kontaktdaten, Adressen oder seinen echten Namen anzugeben.
Vorsicht! Von persönlichen Treffen mit Internet-Bekanntschaften wird dringend abgeraten.
Nachstellung, Bedrohung, Belästigung und sonstiges gesetzwidriges Verhalten werden zur Anzeige gebracht und polizeilich verfolgt.

    »Wie oft hat Sienna den Chatroom besucht?«
    »Praktisch täglich.«
    Charlie erkennt, worauf ich hinauswill. »Es ist wirklich sicher, Dad. Wir sind ja nicht blöd. Wir sagen niemandem, wo wir wohnen. Wir chatten bloß.«
    »Hatte Sienna irgendjemanden, mit dem sie besonders gerne gechattet hat?«
    Charlie zögert. »Glaub schon.«
    »Wer?«
    »Es gab diesen einen Typen, Rockaboy.«
    »Was weißt du über ihn?«
    Sie zuckt die Achseln. »Sie haben sich getroffen.«
    »Wo?«
    »In einem privaten Chatroom.«
    »Sie waren allein?«
    »Entspann dich, Dad, davon, dass man jemandem Nachrichten schickt, kann man schließlich nicht schwanger werden.«
    »Hast du auch schon mal mit Rockaboy gechattet?«
    Charlie streicht sich die Haare aus den Augen. »Ein paar Mal.«
    »Hat er irgendwas über sich gesagt?«
    »Das soll man nicht machen.«
    »Er muss doch irgendwas von sich erzählt haben.«
    Sie sitzt im Schneidersitz auf dem Bett und balanciert ihren Teller auf den Knien. »Er mag Indie-Bands wie die Artic Monkey und The Kooks. Die Schule findet er nicht so gut.«
    »Mag er dieselbe Musik wie Sienna?«
    Charlie runzelt die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Und was ist sein Lieblingsfach in der Schule?«
    »Theater.«
    Charlie möchte das Thema wechseln. »Kommst du am Dienstagabend?«
    »Wohin?«
    »Zu der Aufführung von dem Musical.«

    »Ich dachte, es wäre verschoben worden.«
    »Mr. Ellis hat beschlossen, es zu machen. Es gibt nur eine Aufführung. Jodie Marks spielt Siennas Rolle. Glaubst du, Sienna hat etwas dagegen?«
    Charlie weiß noch nichts von dem Selbstmordversuch, und ich werde es ihr nicht erzählen. Soll sie es auf die Liste ihrer Vorwürfe setzen.
    »Kann ich sie besuchen?«
    »Heute nicht.«
    Wir gehen den Hügel hinauf, unser Atmen füllt das Schweigen. Ruiz humpelt mit seinem kürzeren Bein – Erbe eines Hochgeschwindigkeitsgeschosses, das seinen linken Oberschenkel durchschlagen und eine breite Austrittswunde gerissen hat. Ein zweites

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