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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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unter ihrem Pony sehen, verlegen und traurig. Eine Frau, die bereit ist, sich ganz aufzugeben – sich in freiem Fall in die Liebe zu stürzen, und sei es nur, um den Erinnerungen an ihre unglückliche Ehe zu entkommen.
    Eine halbe Stunde später bin ich fast zu Hause. Mein Handy klingelt. Es ist Ruiz.
    »Ich hab den Freak mit der Tätowierung gefunden.«
    »Wo?«
    »Ich habe die Minicab-Zentrale beobachtet und dachte schon, dass er nie auftaucht. Fing an, mir einzureden, dass ich Besseres zu tun habe, dass ich längst im wohlverdienten Ruhestand und zu alt für diesen Scheiß bin …«
    » Okay, okay.«
    »Jedenfalls ist er schließlich doch noch aufgekreuzt und hat ein Mädchen abgeholt. Er hat sie zu einem Hotel in Bristol gebracht. Schicker Laden. Dort hat er sie abgesetzt und unten gewartet, während sie einen Matratzentango mit irgendeinem Geschäftsreisenden im Anzug getanzt hat. Hinterher hat er sie am Bahnhof abgesetzt und ist zu einer Absteige in einer Seitenstraße
der Stapleton Road gefahren – einer Pension, die sich Royal Hotel nennt. Der Laden schreit nach einer Renovierung oder einem Bulldozer. Jetzt ist der Typ in einem Pub um die Ecke. Ich sitze davor.«
    »Hast du seinen Namen rausbekommen?«
    »Ein Kumpel von mir, der anonym bleiben will, hat die Autonummer überprüft. Es ist ein Audi A4, zugelassen auf einen Mark Conlon aus Cardiff. Mein anonymer Freund hat den Namen in den Computer gefüttert. In ein paar Stunden sollten wir mehr wissen. Willst du herkommen? Allein stelle ich diesen Freak jedenfalls nicht.«
    Ich denke, wir sollten ihn überhaupt nicht stellen.
    Eine halbe Stunde später klopfe ich an das beschlagene Fenster seines Mercedes. Ruiz entriegelt die Tür und lässt mich einsteigen. Sinatra singt »Fly Me to the Moon«. Auf dem Boden liegen Fast-Food-Verpackungen.
    Ruiz bietet mir kalte Pommes an.
    »Ich habe gegessen.«
    »Ja, fragt sich nur, was? Ist das Lippenstift an deinem Mund? Hast du etwa deine Freundin, die Lehrerin, gevögelt, während ich mir hier den Arsch abgefroren hab?«
    »So war es nicht.«
    »Schade. Hast du sonst noch irgendwo Lippenstift?«
    »Du denkst wirklich immer nur an das eine.«
    »In meinem Alter ist es das Einzige, woran es sich zu denken lohnt.«
    Wir parken vor einem hässlichen modernen Pub mit roter Backsteinmauer, kleinen Fenstern und jeder Menge rechter Winkel. Die Laternen spiegeln sich auf dem nassen Bürgersteig. Ruiz nimmt einen Schluck aus seiner Thermoskanne.
    »Warst du schon drinnen?«
    »Noch nicht.«
    Ich betrachte die Kneipe und frage mich, ob es klug wäre. Wir wissen nichts über Conlon, außer dass er drei Männer
krankenhausreif geschlagen hat, von denen jetzt einer durch ein Loch in seinem Hals spricht.
    »Novak Brennan hat auf der Uni Drogen beschafft. Ellis könnte einer seiner Dealer gewesen sein.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Annie Robinson.«
    Ruiz kurbelt das Fenster herunter und kippt den Rest seines Tees auf die Straße. »Novak hatte schon immer einen Blick für vielversprechende Märkte.«
    Die Tür des Lokals geht auf. Zwei Männer verlassen den Laden. Conlon ist der Größere der beiden. Er trägt dunkle Jeans und ein Sweatshirt mit Kapuze. Der zweite Mann ist älter mit schütterem Haar und einer steifen soldatischen Haltung. Er trägt einen beigefarbenen Regenmantel und hält seinen Schirm wie einen Gehstock.
    Conlon blickt die Straße hinunter. Einen Moment lang scheint er uns direkt anzusehen, aber er kann uns unmöglich erkannt haben. Trotzdem reagiert Conlon auf irgendetwas. Er packt den Mann am Revers und schubst ihn gegen einen Wagen. Der ältere Mann nickt verängstigt.
    Conlon stößt ihn von sich und steigt in den Audi. Dann fährt er weg.
    »Willst du ihm folgen?«, fragt Ruiz.
    Der ältere Mann kommt auf uns zu.
    »Warte! Ich will sehen, wer der andere ist.«
    Ruiz greift unter das Armaturenbrett und öffnet die Motorhaube. Er steigt aus und klappt sie auf, als der Mann uns beinahe erreicht hat. Sein Schirm klackt laut mit jedem seiner Schritte.
    »Hey, Chef, Sie haben nicht zufällig ein Überbrückungskabel ?«, fragt Ruiz. »Ich krieg keinen Funken mehr aus der Karre. «
    Der Mann bleibt nicht einmal stehen. Er wirkt nervös und fiebrig, murmelt etwas und geht weiter. Er ist Mitte fünfzig mit
einem Haarkranz, der seine Ohren wärmt. Ich kenne ihn von irgendwoher.
    »Gibt es hier in der Nähe eine Werkstatt?«, fragt Ruiz.
    Der Mann bleibt stehen und dreht sich um. »Vielleicht sollten Sie den

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