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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Erdgeschoss. Der breite Korridor quietscht unter den Gummisohlen der Krankenschwestern.
    In letzter Zeit gab es zu viele Krankenhäuser in meinem Leben, sodass der Geruch in meiner Nase zu kleben scheint und mich an meine Kindheit erinnert. Ich bin an Orten wie diesem aufgewachsen, Spross einer alten Familie von Chirurgen, bis ich mit der Tradition gebrochen und mein Medizinstudium im dritten Jahr abgebrochen habe. Mein Vater, Gottes Leibarzt im Wartestand, hat mir gerade eben erst vergeben.
    Die Türen schwingen auf, und eine Asiatin tritt heraus. Sie trägt einen OP-Kittel und hat kurze Haare, ein rundes Gesicht und Zähne so weiß wie Schnee. Sie heißt Dr. Chou, spricht mit einem Birminghamer Akzent und hat honigbraune Augen.
    »Der Detective ist außer Lebensgefahr. Wir haben Splitter aus seinem Darm entfernt, aber die wichtigen Organe sind offenbar unverletzt. Wir werden ihn noch einmal röntgen, um sicherzugehen, dass wir nichts übersehen haben.«
    Sie blickt auf ihr Klemmbrett. »Ähnlich gute Nachrichten über Gordon Ellis kann ich Ihnen nicht berichten.«

    Sie beginnt, das Ausmaß seiner Verletzungen aufzulisten, doch die Details rauschen an mir vorbei. Mit Ausnahme ihrer letzten Aussage: »Im Wesentlichen können wir seine Blutungen nicht stillen, außerdem haben Röntgenaufnahmen gezeigt, dass ein Nagel in seiner Wirbelsäule steckt und er unterhalb des Halses keine Empfindung hat.«
    Sie macht eine Pause, um sicherzugehen, dass ich verstehe, was sie gesagt hat.
    »Im Moment ist er an lebenserhaltende Apparate angeschlossen und bekommt permanent Bluttransfusionen. Wir warten, bis seine Frau eintrifft, bevor wir die Maschinen abschalten.«
    Ein rundlicher Priester kommt aus der Intensivstation auf der Suche nach jemandem, den er trösten kann. In der Ecke entdeckt er einen Jugendlichen im T-Shirt, der eine Zeitschrift hochhält, als wünschte er sich, sie wäre ein Kraftfeld, das ihn vor dem Geistlichen schützt. In einer anderen Ecke sitzt ein Pärchen wie zwei verlassene Kinder aneinandergekauert, wie um sich gegenseitig zu wärmen. Der Junge hat einen Ring in einer Augenbraue, das Mädchen ein Dutzend Stecker in den Ohren.
    »Ich würde ihn gern sehen«, sage ich.
    »Mr. Ellis ist nicht in der Lage, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ich weiß.«
    Nachdem ich mir die Hände gewaschen habe, folge ich Dr. Chou durch eine schwere geräuschlose Tür. Es dauert einen Moment, bis sich meine Augen an das Halbdunkel gewöhnt haben. Nur die Betten sind hell erleuchtet, als würden sie von den Maschinen verhört. Gordon Ellis liegt auf einem Rollbett mit metallenen Seitenteilen. Seine Augen sind verbunden, sein Mund und seine Nase unter einer Maske verborgen. Blut sickert durch die Verbände an seiner Brust und seinen Armen.
    Einen Moment lang glaube ich, dass er schon tot ist, doch dann sehe ich, wie seine Brust sich hebt und seine Maske beschlägt und wieder klar wird.
    Dr. Chou legt einen kühlen Finger auf mein Handgelenk. Sie
muss gehen. Ich halte Abstand von dem Bett. Maschinen summen. Blut zirkuliert. Schläuche, Drähte und Sonden schlängeln sich über dem Laken und verschlingen sich auf dem Weg zu Plastikbeuteln und Monitoren über seinem Körper.
    Inmitten der Maschinen sitzt eine Intensivkrankenschwester auf einem gepolsterten Stuhl. Sie betrachtet mich mit freundlicher Nachsicht und fragt sich wahrscheinlich, warum ich im Halbdunkel stehen bleibe. Sie weiß nicht, was ich gesehen habe, und versteht die Fragen nicht, die ich noch habe.
    Novak Brennan muss Gordons Hang zu minderjährigen Mädchen und seine Fähigkeit, sie für sich einzunehmen, gekannt haben. Vielleicht wusste er auch von dem Wohnwagen – Ellis’ Kammer der perversen Geheimnisse.
    Ellis zu erpressen war leicht, einen Bezirksrichter zu korrumpieren die größere Herausforderung. Die Besetzungen der Gerichte werden schon vor einem Prozess veröffentlicht, was Novak die Zeit gab, Richter David Spencer zu durchleuchten und seine Vorliebe für Prostituierte zu entdecken, vor allem für junge, unschuldig aussehende Mädchen mit frischen Gesichtern. Sienna Hegarty passte perfekt – sie war minderjährig, eine Schülerin. Und Gordon konnte liefern.
    In den Trümmern des Wohnwagens lagen tausende von Fotos, hauptsächlich von jungen Mädchen, gefesselt und geknebelt und diverse Demütigungen erleidend. Wie viele andere Opfer waren dort? Vielleicht war Natasha eins von ihnen. Und was ist mit Caro Regan? Coop und Philippa werden die Wahrheit über

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