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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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gewartet hat. Sie wollten sie zum Schweigen bringen.«
    »Warum sollte ich mir die Mühe machen? Ich habe sie besessen .«
    Ich höre Sirenen, die näher kommen. Sein Blut rinnt zwischen meinen Fingern, über meine Hände und versickert.
    Etwas streift meine Schulter. Ein versengtes Foto, das der Wind vom Dach des Wohnwagens geweht hat. Das Schwarzweißbild eines nackten Mädchens, der besten Freundin meiner Tochter, die Arme an die Knöchel gefesselt und den Körper nach hinten gewölbt. Entblößt. Obszön. Bewusstlos.
    Ich sehe Ellis an.
    Ich sehe meine Hände an.
    Ich gehe weg.
    Rotorblätter blitzen im Sonnenlicht und verwirbeln die Luft. Gesichter tauchen am Fenster des Rettungshubschraubers auf. Eine Tür wird aufgeschoben, Notärzte rennen über den wirbelnden Sand, ihr Haar platt von der zu Boden gepressten Luft.
    Ronnie Cray brüllt Befehle und bellt in ihr Handy. Scotland Yard schickt ein Team von der Abteilung für Terrorbekämpfung sowie Sprengstoffexperten. Louis Preston ist bereits angefordert.
    Die Rotorblätter des Helikopters drehen sich langsamer. Safari Roy und Gordon Ellis werden auf Liegen geschnallt zu dem Hubschrauber getragen. Es ist noch Platz für einen weiteren Passagier. Cray blickt nervös zu dem rumpelnden Helikopter. »Fliegen Sie mit. Ich hasse die Dinger.«
    »Was ist mit Ihrer Schulter?«

    »Mir geht es gut. Ich werde hier gebraucht.«
    Die letzte Liege wird in den Hubschrauber gehoben.
    »Was sollte die Sprengfalle in dem Wohnwagen?«, fragt sie.
    »Ellis war zu einer Belastung geworden. Er hat zu viel unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich gezogen.«
    »Dann hat Brennan das befohlen?«
    »Er räumt auf.«
    »Hat Ellis irgendwas zu Ray Hegarty gesagt?«
    »Er hat gesagt, er hätte ihn nicht getötet.«
    Cray sieht mich nicht an, aber ich weiß, was sie denkt.
    »Was ist mit dem Prozess? Werden Sie ihn stoppen?«
    »Das soll nicht Ihre Sorge sein.«
    »Ruiz sagt, es könnte Sie Ihre Karriere kosten.«
    »So weit wird es vielleicht doch nicht kommen.«
    Sie hält inne und blickt, das Licht des anbrechenden Tages im Rücken, an mir vorbei zum Strand, wo ein hölzerner Leuchtturm auf Stelzen zwischen den Wellen wie gefangen wirkt.
    »Haben Sie viele Freunde, Professor?«
    »Nicht allzu viele. Und Sie?«
    »Auch nicht. Was glauben Sie, woran das liegt?«
    »Ich weiß zu viel über die Menschen.«
    »Und was Sie sehen, gefällt Ihnen nicht?«
    »Nicht besonders.«
    Sie nickt bedächtig. »Anständigkeit ist schwer unterbewertet. « Ihre Augen blitzen unsicher, und sie spricht zögerlich. »Ich bin gestern Abend zu Richter Spencer gegangen. Ich hab ihm ein Foto von Sienna gezeigt. Ich war sicher, er würde es leugnen. Ich dachte, unter der Perücke und der Robe würde am Ende bloß ein weiterer Anwalt stecken, der weiß, wie das Spiel gespielt wird – leugnen, leugnen, leugnen oder gar nichts sagen.«
    Cray fährt sich durch ihr kurzes Haar. Staub und Splitter kleben an ihrer Hand.
    »Was hat er gesagt?«

    »Er hat gesagt, er hätte nicht gewusst, dass sie erst vierzehn ist. Wenn seine Frau nicht da ist, nimmt er gelegentlich die Dienste einer Begleit-Agentur in Anspruch. Die alte Geschichte – Lust, Begehren und der Reiz der verbotenen Frucht.«
    »Was wird er machen?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Hoffentlich das Richtige.«
    Sie zeigt auf den Hubschrauber. Der Motor wird angelassen, und die Rotorblätter drehen sich schneller. Ein behelmter Kopilot gibt mir mit erhobenem Daumen ein Zeichen.
    »Sie müssen los.«
    Feiner Sand bläst mir ins Gesicht, als ich geduckt zu dem Helikopter laufe und mich an Bord hieve. Mein Magen sackt kurz in die Knie, als wir abheben und rasch aufsteigen. Die Wohnwagen schrumpfen zu der Größe von Spielzeugbausteinen, die Straßen werden zu schwarzen Bändern.
    Wir steigen noch höher über die felsige Küste und die weißen Schaumkronen auf dem Meer, den Flickenteppich aus Feldern und die Mendip Hills, die wie zum Hohn auf alles, was an diesem Tag düster ist, im Sonnenlicht strahlen.

51
    Das Frenchay Hospital am nördlichen Stadtrand von Bristol wurde auf dem Gelände einer ehemaligen georgianischen Villa gebaut und war in den 1920ern ein Sanatorium für tuberkulosekranke Kinder, zu einer Zeit, als Lungenkrankheiten so walisisch waren wie Männerchöre.
    Von der Vergangenheit scheint wenig übrig. Die Notaufnahme ist in Primärfarben gestrichen und mit Systemmöbeln, Kissen und sogar einigen Sitzsäcken eingerichtet. Die Intensivstation liegt im

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