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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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legt eine Hand auf Lance’ Brust, die Finger gespreizt. Lance sieht sie an. »Was ist mit der Kleinen?«
    Cray antwortet. »Sienna wird sich bestimmt wieder erholen. «
    »Kann ich sie sehen? Ist sie da drin?«
    Ehe Lance an der Tür ist, hat Monk ihn abgedrängt.
    »Rufen Sie den Gorilla zurück.«
    DCI Cray beugt sich vor und bohrt einen Daumen in Lance’ Rippen. Er zuckt zusammen und jault: »Was sollte das denn?«
    »Das sollte dich daran erinnern, ein wenig Respekt zu zeigen, mein Junge.«
    Lance lächelt sie höhnisch an, bevor er den Blick senkt. Ich sehe von der Tür aus zu, wie er ans Bett tritt. Ein einziger Blick auf Sienna, und all seine Wut ist verflogen. Vorsichtig streicht er mit den Fingern über ihre offene Hand auf dem Laken.
    Siennas Lider flattern.
    »Hey, Kleine!«

    Sie lächelt matt. »Du hast noch nie meine Hand gehalten.«
    »Klar hab ich das.«
    »Wann?«
    »Als du klein warst und ich dich zur Schule gebracht habe.«
    Das findet Sienna lustig. Sie drückt seine Hand fester.
    »Hast du das mit Daddy gehört? Ich versuche, traurig zu sein, aber ich bin nicht traurig.«

7
    Viertel nach drei. Ich warte mit Dutzenden von Müttern und Großmüttern vor dem Schultor. Ich bin das einzige männliche Wesen jenseits des Windelalters. Ich stehe lieber ein wenig abseits, weil ich nicht gut in Smalltalk und im Behalten von Namen bin. Ich ordne die Mütter ihren Kindern zu: Jaspers Mama oder Sophies Mama.
    Eine Frau kommt auf mich zu. Sie ist jung und hübsch mit kurzem kastanienbraunem Haar. Ihre Hände vergräbt sie in den Taschen einer Barbour-Jacke, die zwei Nummern zu groß für sie aussieht. Wahrscheinlich ein Kindermädchen.
    »Hallo, ich bin Natasha.«
    »Joe.«
    »Ihre Emma und mein Billy gehen in dieselbe Klasse.«
    Also doch kein Kindermädchen.
    »Und dann haben Sie noch Charlie«, fügt sie hinzu.
    »Woher kennen Sie Charlie?«
    »Mein Mann unterrichtet in Shepparton Park.«
    Bevor ich sie nach dem Namen ihres Mannes fragen kann, läutet die Schulglocke, und Lachen und junge Stimmen hallen über den Schulhof. Ich brauche einen Moment, bis ich Emma entdecke, die mit ihrem Ranzen aussieht wie eine Schildkröte, die auf den Hinterbeinen läuft.
    Ich rufe sie. Sie hebt den Blick. Und dann dieses Lächeln. Sie nimmt meine Hand — etwas, was Charlie längst nicht mehr tut. Ich hänge mir ihre Schultasche über die Schulter und mache kleinere Schritte.
    »Wie geht es so, Emm?«

    » Gut. «
    »Hast du heute irgendwas gelernt?«
    »Mrs. Graveney hat gesagt, dass wir eine neue Lehrkraft kriegen.«
    »Sag bloß.«
    »Ich dachte, der zeigt uns, wie man Papierkörbe ausleert.«
    Ich bemühe mich, nicht zu lachen. »Lehrkraft ist bloß ein anderes Wort für Lehrer. «
    Sie sieht mich gekränkt an. »Das weiß ich jetzt auch.«
    Sobald wir bei mir zu Hause sind, zieht Emma ihre Schuluniform aus und das Schneewittchenkleid an, das sie seit zwei Monaten zwanghaft trägt. Mittlerweile werden die Nachbarn sie für seltsam halten, aber es lohnt nicht, darüber zu streiten. Ich bin sicher, sie wird es nicht tragen, wenn sie den Nobelpreis entgegennimmt.
    Mehr Sorgen machen mir ihre anderen »Marotten«, was eine höfliche Umschreibung ihrer Neurosen ist. Letzte Woche hat sie ihren Teller mit Essen quer über den Tisch geschleudert, weil ein Fleischbällchen ihre Makkaroni »berührt« hat. Was habe ich mir nur dabei gedacht, beides auf demselben Teller zu servieren!
    Seit ich Vater bin, habe ich einige bemerkenswerte Dinge gelernt und begreife, wie viel es noch zu lernen gibt. So weiß ich zum Beispiel, dass eine Pfundmünze ohne Probleme durch den Verdauungstrakt einer Vierjährigen geht. Ich weiß, dass erbrochene Ramen-Nudeln mit Hühnchengeschmack und Tomatensauce einen Seidenteppich ruinieren, dass Nagellack nicht mehr vom Wannenrand weggeht und zu viel rote Beete den Urin eines Kleinkinds knallrot färben.
    In unserem Haus wohnt eine geheimnisvolle Person, die Ichnicht heißt und dafür verantwortlich ist, dass nasse Handtücher auf dem Boden und leere Chipstüten auf dem Sofa und kistenweise Spielzeug im Kinderzimmer herumliegen. Irgendwann hatte ich die Nase so voll davon, hinter Ichnicht herzuräumen,
dass ich aus alten Kissen eine Puppe gebastelt, sie angekleidet und ihr ein Schild mit der Aufschrift »Ichnicht« um den Hals gehängt habe.
    Emma findet das urkomisch.
    Als ich irgendwann Locken ihres wunderschönen Haares in der Toilettenschüssel schwimmen sah und im Kinderzimmer weitere Spuren

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