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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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geflüstert.
    Das ist meine Schuld, meine Verantwortung, und ich würde mir die Haut auf meinem Rücken in Fetzen geißeln, wenn ich die Uhr zurückdrehen und sie beim nächsten Mal besser beschützen könnte. Nicht, um meine Schuld zu lindern, sondern, um ihr andere Erinnerungen zu schenken.

6
    Mittwochmittag. Ich laufe wieder durch dieselben hell erleuchteten und nach Desinfektions- und Scheuermittel riechenden Flure des Krankenhauses. Siennas Zimmer wird immer noch bewacht. Detective Sergeant Colin »Monk« Abbott, ein Schwarzer aus London, döst, die Beine ausgestreckt, den Kopf an die Wand gelehnt, auf seinem Stuhl. Wahrscheinlich hat er eine Nachtschicht hinter sich. Mrs. Monk wird nicht glücklich sein. Ich habe sie einmal in einem Baumarkt in Bristol getroffen. Sie war halb so groß wie Monk und versuchte, drei kleine Jungen im Zaum zu halten, die auf ihrem Vater herumturnten.
    Monk schwingt sich auf die Füße. Er könnte die Decke berühren.
    »Ist sie wach?«, fragt Cray.
    »Ja, Boss.«
    »Hat sie irgendwas gesagt?«
    »Nein.«
    Ein Arzt kommt aus dem Zimmer, den weißen Kittel aufgeknöpft und ein Stethoskop um den Hals. Er ist jung, höchstens Mitte zwanzig, hager. Wahrscheinlich ernährt er sich von Automatenkaffee und dem Adrenalinausstoß der Assistenzzeit.
    »Wie geht es ihr?«, fragt DCI Cray.
    »Körperlich alles bestens.«
    »Höre ich da ein unterschwelliges Aber?«
    »Hörsinn und Sprachvermögen scheinen normal zu funktionieren, und sie reagiert auch auf visuelle Reize, aber ihre Herzfrequenz schwankt heftig.«

    »Sie ist traumatisiert«, sage ich.
    Der Arzt nickt und kritzelt seine Initialen auf ein Formular. »Durchaus möglich. Der Neurologe möchte jedoch Hirnschäden mit Sicherheit ausschließen. Er hat ein CT angeordnet.«
    Cray öffnet die Tür. Helen Hegarty sitzt am Bett ihrer Tochter und hält ihre Hand. Sie wirkt müde und schmallippig, die Taschen der Strickjacke über ihrer Schwesternuniform sind ausgebeult. Ihr gefärbtes Haar quillt aus einer Art Knoten auf ihrem Kopf, den sie hin und wieder mit einer Hand tätschelt.
    Cray winkt sie auf den Flur. Helen küsst Sienna auf die Stirn und erklärt ihr, dass sie gleich zurückkommt.
    »Mrs. Hegarty, ich bin Detective Chief Inspector Cray. Wir sind uns schon ein oder zwei Mal begegnet.«
    »Sie waren bei Rays Verabschiedung.«
    Cray nickt. »Das ist richtig. Ich untersuche seinen Tod.«
    Diese Information scheint über Helen hinwegzurauschen.
    »Ray war ein guter Freund von mir. Und ein großartiger Detective.«
    »Danke.«
    »Hat Sienna irgendwas gesagt?«
    Helen schüttelt den Kopf. »Sie ist vor etwa einer Stunde aufgewacht. Sie hat die Augen aufgeschlagen und Hallo gesagt, aber dann ist sie wieder eingeschlafen.«
    »Das ist ein gutes Zeichen«, erkläre ich ihr. »Sie versucht wahrscheinlich bloß, die Dinge zu verarbeiten.«
    Helen sieht mich an. »Sie sind Charlies Vater.«
    »Ja. Nennen Sie mich ruhig Joe.«
    Helen wischt ihre Hand ab, bevor sie meine ergreift. »Danke, dass Sie sie gefunden haben.«
    Ronnie Cray weist auf einen Stuhl. Helen setzt sich, unsicher, wohin mit ihren Händen. Schließlich drückt sie sie in den Schoß.
    Detective Cray setzt sich neben sie und wendet sich ihr direkt zu, sodass ihre Knie sich beinahe berühren.

    »Wann haben Sie gestern Abend das Haus verlassen, Mrs. Hegarty? «
    »Gegen zwanzig vor sechs.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon im St. Martin’s Hospital?«
    »Seit vier Jahren.«
    »Wo war Sienna, als Sie zur Arbeit gegangen sind?«
    »Auf dem Weg nach Hause. Sie hatte eine Probe in der Schule. Sie spielt in dem Musical mit.« Helen blickt zu mir hoch. »Joe wollte sie nach Hause bringen.«
    Cray sieht mich fragend an.
    »Aber Sienna hat Sie angerufen«, sage ich zu Helen. »Sie hat Ihnen gesagt, dass ihr Freund sie nach Hause bringen würde. Ich habe gehört, wie sie mit Ihnen gesprochen hat.«
    Ein trauriges, faltiges Lächeln zerknittert ihr Gesicht. »Manchmal kann sie ein kleiner Teufel sein.« Sie bedauert ihre Worte, sobald sie über die Lippen sind. »Ich meine nicht… Sienna würde nie etwas tun, was … sie hat ihren Dad geliebt.«
    »Was wissen Sie über diesen Freund?«, unterbricht Cray sie.
    »Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nur, dass er älter ist und ein Auto hat.«
    »Wissen Sie auch, wie er heißt?«
    »Danny Gardiner.«
    »Wie lange ist Sienna schon mit ihm zusammen?«
    »Ungefähr acht Monate.« Helen sieht mich Verständnis heischend an. »Ich habe versucht, die

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