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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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lauter hinzu.
    Sie blickt wieder zur Treppe, die jetzt leer ist.
    Ein Wagen hält vor dem Haus. Harry fährt einen schwarzen Lexus, den er jedes Jahr gegen einen neuen austauscht. Julianne nimmt ihre Handtasche, bleibt jedoch kurz vor der Tür plötzlich stehen.
    »Mein Pashmina-Schal – ich habe ihn auf dem Bett liegen lassen.«
    »Ich hole ihn.«
    »Nein, ich gehe.«
    Sie eilt nach oben, während Harry aus dem Wagen steigt, seine Hose zurechtrückt und sein Haar tätschelt. Alle vier Eckleuchten des Lexus blinken auf, als er die Zentralverriegelung betätigt.
    Er klingelt. Ich möchte nicht mit ihm reden, aber Julianne ist noch nicht zurück.
    »Harry. «
    »Joseph.«
    Verwirrung spricht für einen Moment aus seinem Blick.
    »Julianne ist jeden Moment hier. Sie wollte nur kurz etwas von oben holen.«
    »Verstehe. Gut.« Er wippt auf den Fersen. »Das ist ein wenig peinlich.«
    »Warum?«
    »Nun ja, Sie wissen schon… dass Sie hier sind.«
    »Es ist immer noch mein Haus.«
    »Natürlich.«
    Ich trete zur Seite, bitte ihn herein und versuche, entspannt und freundlich zu klingen, während ich ihm in Wahrheit am liebsten einen Kinnhaken oder einen platzierten Schlag in seine weiche, wabbelige Wampe verpassen würde.
    Vielleicht sollte ich ihn vor Juliannes kleinen Marotten warnen – ihre Angewohnheit, Schokokekse in den Tee zu tunken,
immer etwas Blaues zu tragen und beim Monopoly darauf zu bestehen, dass sie anfängt.
    Harry hat nicht nach einer Bedienungsanleitung gefragt. Er weiß nicht, dass sie es mag, wenn man ihr die Füße massiert, und es hasst, wenn man an ihren Ohrläppchen leckt. Dass sie der Ansicht ist, Profisport sei ein inszeniertes Drama mit überbezahlten Darstellern, und ihr die Abseitsregel nicht begreiflicher wird, wenn man sie ihr mit lauter Stimme, Besteck sowie Salz- und Pfefferstreuer erklärt.
    Warum sollte ich ihm das sagen? Warum sollte ich ihm irgendwie helfen?
    Harry trägt einen ordentlichen Mittelscheitel, und ich kann sein Aftershave riechen.
    »Sie ist großartig, nicht wahr?«, sagt er und meint Julianne.
    Ich kann es nicht glauben. Er will mit mir über meine Frau sprechen. Wenn er sie sechsundzwanzig Jahre kennt und zwanzig mit ihr verheiratet war, können wir reden.
    »Sie müsste jeden Moment da sein«, sage ich. »Sie nimmt bloß ihre Medikamente.«
    »Ihre Medikamente? Ist sie krank?«
    »Nein, natürlich nicht, nicht richtig.« Ich senke die Stimme. »Sie spricht nicht gern darüber, weil es sie aufregt.« Ich werfe einen Blick zur Treppe. »Sie könnten mir einen Gefallen tun.«
    »Was denn?«
    »Passen Sie auf, dass Julianne keinen Nachtisch bestellt. Versuchen Sie, es ihr auszureden. Es ist der Zucker. Sie ist ganz verrückt danach, sollte aber eigentlich gar keinen essen. Zu viel davon und…«
    »Was?« Ich lege einen Finger auf meine Lippen. »Es ist keine große Sache – halten Sie sie bloß vom Dessertwagen fern.«
    Harry nickt. »Das mache ich. Auf jeden Fall.«
    Er sieht ernsthaft dankbar aus, hilfsbereit. Ich sollte ein schlechtes Gewissen haben. Eifersucht ist etwas Schreckliches.
Ich kenne sämtliche psychischen Triggerpunkte. Die Furcht, die Kontrolle zu verlieren, die Angst vor dem Verlust, dem Verlassensein, der Vernachlässigung und der Einsamkeit … Aber am destruktivsten ist Eifersucht, weil sie tötet, was sie wertschätzt — die Liebe, die man retten will, kann in den Fesseln der Eifersucht nicht überleben. Es gibt kein Recht darauf. Liebe ist entweder gegenseitig oder eine Tragödie.
    Julianne taucht auf, den Schal über die Schultern geworfen. Sie lächelt Harry zu und sieht mich fragend an.
    »Alles in Ordnung?«
    »Alles bestens.«
    »Lass Emma nicht so lange aufbleiben.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Das war ja ziemlich seltsam«, sagt Charlie, die wieder am oberen Treppenabsatz aufgetaucht ist. Sie trägt ihren Flanellschlafanzug, der im Bund so ausgeleiert ist, dass er tief auf der Hüfte hängt. »Wolltest du ihn hauen?«
    »Wieso sollte ich Harry hauen wollen?«
    »Machen Jungs das nicht, wenn sie eifersüchtig sind?«
    »Nein, nicht immer. Fast nie. Und ich bin nicht eifersüchtig.«
    »Dann ist also alles okay?«
    »Mir geht es gut.«
    Sie wirft mir den gleichen skeptischen Blick zu wie ihre Mutter. Ich lehne mich an die Wand, schließe die Augen und versuche, mir nicht vorzustellen, wie Julianne und Harry sich im Wagen unterhalten.
    »Und was hältst du von Harry?«
    Sie zuckt die Achseln. »Er ist okay, nehme ich an. Er kocht Hühnchen mit

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