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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und auf ihrer linken Wange bildet sich ein Grübchen, aber nicht auf der rechten.

    Die Sonne ist herausgekommen. Sie greift in ihre Tasche und nimmt eine Sonnenbrille heraus.
    »Das ist eine sehr bunte Tasche.«
    »Mein Exmann hat sie mir geschenkt, als wir noch verheiratet waren. Sie war vollgestopft mit Unterwäsche, die zum größten Teil völlig obszön und kein bisschen sexy war. Versuchen Sie also bloß nicht, mich von meinem guten, alten Streifenschlafanzug von Marks & Spencer zu trennen.«
    »Das würde ich nie versuchen.«
    »Bin ich so wenig begehrenswert?«, fragt sie mit gespielter Überraschung.
    »Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich meine bloß… also, ich meine … ich würde Sie Ihres Schlafanzugs nicht mit Gewalt entledigen.«
    Sie lacht niedlich und überredet mich, ein Stück von ihrem »Überdosis-Schoko-Kuchen« zu essen, weil »ein wahrer Gentleman das schlechte Gewissen mit mir teilen würde«.
    »Und warum haben Sie mich angerufen, Joseph?«
    »Wie gut kennen Sie Gordon Ellis?«
    »Warum?«
    »Es interessiert mich.«
    Sie leckt ihren Löffel ab. »Wir waren in der Lehrerausbildung zusammen auf der Uni – in den Zeiten, als wir noch jung und für die gute Sache engagiert waren.«
    »Und wie ist er so?«
    »Attraktiver, als gut für ihn ist.«
    Sie stellt das so nüchtern fest, dass ich einen Stich von Eifersucht verspüre.
    »Ist er beliebt?«
    »Sehr. Vor allem bei den Mädchen aus den älteren Klassen. Er lässt ihre kleinen Herzen flattern. Ein paar besonders Dreiste stecken ihm Briefchen zu oder suchen Vorwände für Körperkontakt. Gordon muss sehr vorsichtig sein.«
    »Hatte er schon mal Probleme?«

    Sie sieht mich skeptisch an. »Warum interessiert Sie das so?«
    »Ich glaube, Sienna Hegarty war in ihn verknallt.«
    »Da wäre sie nicht die Erste.«
    »Und wenn es darüber hinausging?«
    Annie legt den Kopf zur Seite. »Unzucht mit Abhängigen – werfen Sie ihm das vor?«
    »Es ist nur eine hypothetische Frage.«
    »Eine sehr gefährliche Frage. Gerüchte verbreiten sich schnell. Karrieren können ruiniert werden.«
    »Das bleibt unter uns.«
    Sie spielt mit ihrem Ohrring und reibt die Kuppe von Daumen und Zeigefinger aneinander.
    »Wenn ein solcher Vorwurf laut wird, hat die Schule entsprechende Verfahrensregeln.«
    »Ein internes Verfahren?«
    »Meistens. Die meisten Zwischenfälle gehen nicht über eine harmlose Verliebtheit oder fehlgeleitete Zuwendung hinaus.«
    »Und wenn doch?«
    »Dann übernimmt die Schule die Verantwortung. Der Lehrer wird still und leise vom Dienst suspendiert, gefeuert oder ohne viele Umstände versetzt.«
    »Und ohne schädliches öffentliches Aufsehen.«
    Annie widerspricht mir nicht. »Vielleicht erinnern Sie sich nicht mehr an Ihre Schulzeit, Joe, aber Klassenzimmer sind wie Petrischalen der Sexualität, voller Hormone und erotischer Spannungen. Ich hatte auch schon meine Verehrer hier an der Schule. Und früher fand ich meinen Sport- und Englischlehrer immer ganz toll. Mr. Deitch. Wir haben zugeguckt, wenn er auf der Laufbahn war, weil er hautenge Laufshorts aus Lycra trug, genau wie Linford Christie. Er war sehr gut ausgestattet.«
    »Ich glaube, ich kann es mir vorstellen.«
    Sie lacht. »Hat Ihnen nie eine Lehrerin das Herz gebrochen?«
    »Doch, Miss Powell. Sie unterrichtete Französisch und hatte
als Mannequin in Paris gearbeitet. Ich habe sie einmal beim Einkaufen gesehen und eine Geschichte erfunden, dass ich beobachtet hätte, wie sie sexy Unterwäsche gekauft hat. Meine Freunde waren endlos neidisch. Irgendwie ist die Geschichte bis an ihre Ohren gedrungen, und sie hat mich zum Direktor geschickt. Ich musste einen Aufsatz darüber schreiben, warum man Frauen nicht als Sexobjekte betrachten soll.«
    »Sie armer Junge.«
    »Einem Mädchen wäre das nicht passiert.«
    Wieder gespielte Überraschung. »Jetzt geben Sie mir die Schuld?«
    »Nein, niemals. Aber sagen Sie, was machen Sie dagegen – gegen Vernarrtheiten Ihrer Schüler?«
    »Ich vermeide es, Schüler außerhalb der Schule zu treffen oder sie in meinem Auto mitzunehmen. Ich vermeide Situationen, in denen ich mit einem bestimmten Schüler allein bin. Ich nehme keine Geschenke an und mache auch keine. Ich meide jeden Körperkontakt. Ich lasse die Tür zum Klassenzimmer offen stehen. Ich schreibe keine Briefe oder E-Mails, die man missverstehen könnte.«
    »Es ist ein Minenfeld.«
    »Ja und nein.«
    Sie streicht mit einem Finger über den Rand ihrer Kaffeetasse. »Normalerweise merke

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