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Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me

Titel: Todeswunsch - Robotham, M: Todeswunsch - Bleed For Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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nicht«, sagt sie mit vibrierender Stimme. Ich
streiche über ihren Schamhügel, und sie klemmt meine Hand unter sich ein und presst ihr Becken auf meine Fingerknöchel. Sie flüstert mir ins Ohr, was sie will.
    Ich spüre eine vertraute Erregung. Es ist, als ob man vom Fahrrad fällt, sich von einer Klippe oder Hals über Kopf in eine Affäre stürzt. Trotzdem wird meine mangelnde Übung schnell offensichtlich. Und ich meine wirklich schnell .
    Annie stört das nicht. Wir haben die ganze Nacht, sagt sie. Das nächste Mal machen wir es langsamer, besonnener, weniger drängend, besser, und für einen kurzen Moment vergesse ich die Einsamkeit und die Gedanken an Julianne, und man hört nur das Quietschen der Bettfedern und das leise Klatschen von Annies Bauch gegen meinen. Ich stöhne unwillkürlich laut auf, nicht wie ein Mann, eher wie eine Frau, und gebe mich ganz dem Duft ihrer Haare hin und dem Klopfen ihres Herzens.
    Ich lasse Annie schlafend und sanft atmend zurück. Das wünschen sich alle Männer. In ihrem zerwühlten Bett sieht sie aus wie ein Kind, die Augen von einem Arm bedeckt. Sie hat ein winziges Muttermal auf dem Schulterblatt; ihre Oberlippe ist voller als ihre Unterlippe; ihre Augenbrauen sind gezupft; sie summt leise im Schlaf, und die sanfte Rundung ihres Bauches ist umwerfend weiblich.
    Leise ziehe ich mich an und schleiche mich aus dem Haus. Es ist ein seltsames Gefühl, mit einer anderen Frau als Julianne geschlafen zu haben, ein anderes menschliches Wesen berührt und geschmeckt zu haben. Ich weiß nicht, was ich empfinde. Erleichterung. Schuld. Glück. Verlust.
    Ich habe immer noch Juliannes Wagen. Ihr Schminktäschchen klemmt im Türfach, und ich bilde mir ein, ihr Shampoo an der Kopfstütze riechen zu können.
    Zwischen dem Sex hat Annie mir von ihrer Scheidung erzählt und davon, wie ihr Mann sie mit Hilfe seines Anwalts reingelegt, sich arm gerechnet und Vermögenswerte versteckt hat.

    »Ich war sechs Jahre und vier Monate verheiratet und konnte nicht schwanger werden«, hat sie mir erzählt. »Wir haben es versucht. Dann hatte mein Mann eine Affäre mit seiner Sekretärin. Das hört sich jetzt so banal an – wie ein Klischee. Aber so ist mein Leben – ein Klischee.«
    »Ich bin sicher, dass das nicht stimmt«, sagte ich.
    Ich wollte sie nach Gordon Ellis fragen. Annie wusste von Ray Hegartys Vorwürfen. Sie hat die interne Untersuchung geleitet, trotzdem hat sie nicht reagiert, als ich Gordon und Sienna erwähnt habe. War das natürliche Vorsicht oder ihre Verschwiegenheitspflicht? Oder wollte sie einen Kollegen schützen?
    Eine weitere Flasche Wein wurde geöffnet, die Annie fast alleine leerte. Sie entschuldigte sich dafür, so rührselig zu sein. »Ich weiß nicht, warum ich dir das alles erzähle und alle meine Geheimnisse ausbreite.«
    »Du musst es nicht erklären.«
    »Wirklich nicht? Bist du sicher?«
    Ich war nicht sicher, aber ich sagte Ja, und Annie redete weiter und wollte mir alles erzählen, ihre Geheimnisse, komischen Geschichten und falschen Entscheidungen. Das Gespräch hätte etwas sehr Privates sein sollen, aber es kam mir vor wie eine Therapiesitzung.
    Ich hatte einmal eine Patientin, die davon überzeugt war, dass die Uhr für sie schneller laufen würde als für alle anderen. Sie war Studentin und glaubte, dass die Zeit für ihre Klausur komprimiert würde, dass die Zeiger »ihrer Uhr« sich schneller drehten und ihr weniger Zeit ließen, weshalb sie niemals fertig werden konnte.
    Für manche Menschen würde diese Uhr auch langsamer laufen, erklärte sie mir. Genauso war es bei Annie. Die Welt hatte sich gegen sie verschworen, und sie wollte mir versichern, dass es nicht ihre Schuld war.

24
    Der Flug von Bristol nach Edinburgh dauert knapp über eine Stunde, ich lande noch vor acht Uhr morgens. Ruiz wartet in der Ankunftshalle auf mich. Er blättert durch die Seiten des Scotsman .
    »Meinst du, man könnte London Schottland zuschlagen, wenn man genug Wählerstimmen dafür zusammenbekommt?«
    »Warum?«
    »Also, die Schotten kriegen mehr für ihre Steuern als irgendjemand sonst. Bessere Ärzte und Krankenhäuser, und für Medikamente und fürs Studieren müssen sie auch nichts bezahlen. Ich wäre ein prima Schotte, solange ich keine Schafsmägen essen oder Fan des schottischen Rugby-Teams sein muss.«
    »Die sind ziemlich mies.«
    »Total beschissen.«
    Er wirft die Zeitung auf den Sitz neben sich. »Komm.«
    »Wohin gehen wir?«
    »Frühstücken. Ich bin völlig

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