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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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    7
     
    Am folgenden Morgen begann Bony mit seinen Ermittlungen auf Karwir. Als er um sieben Uhr am Sattelplatz eintraf, hatte Bill der Wetter die Arbeitspferde bereits von der Weide geholt.
    Der Schwarze Kaiser befand sich darunter, aber heute morgen benötigte Bony zehn Minuten, bevor er ihn in der kleinen Koppel einfangen und satteln konnte. Dann führte er das Tier zum Gattertor an der Straße nach Opal Town, durch das man gleichzeitig auf die Grünsumpf-Weide gelangte. Der Knecht, der ihm neugierig zum Gartentor gefolgt war, hätte schadenfroh gegrinst, wenn Bony schon nach wenigen Sekunden abgeworfen worden wäre. Andererseits war er selbst ein so leidenschaftlicher Reiter, daß er sich freute, wie geschickt der Mischling mit dem Rappen umging. Nachdem sich das Pferd einmal um sich selbst gedreht hatte, ließ Bony die Zügel schießen. In einem langen Galopp durfte sich der Schwarze Kaiser auslaufen, bis er schließlich erst in Trab, dann in Schritt fiel. Nun kehrte Bony zur Koppel zurück und sattelte das Tier ab.
    Er studierte gerade die Hufspuren, die das Pferd während des Rittes hinterlassen hatte, als die beiden Lacys, Vater und Sohn, auftauchten. Der alte Herr wollte sofort wissen, Was der Inspektor eigentlich treibe.
    »Ich muß mir die Spuren des Schwarzen Kaisers einprägen«, erläuterte Bony. »Die Hufform mag sich vielleicht in den vergangenen fünf Monaten etwas verändert haben, nicht aber die Art, wie das Tier auftritt. Ich konnte ein dickes Buch darüber schreiben, wie sich die Gangarten der Pferde voneinander unterscheiden, auch bei Trab und Galopp. Übrigens – ich vergaß bisher danach zu fragen: Ist der Schwarze Kaiser einmal hier geritten worden oder frei gelaufen, seit Anderson verschwunden ist?«
    »Nein«, antwortete der alte Lacy. »Er war bei den nicht benötigten Arbeitspferden auf einer anderen Weide.«
    »Aha! Dann wird es verhältnismäßig einfach sein, die Spuren zu finden, die er vor fünf Monaten hinterlassen hat.«
    »Aber zum Teufel, Bony! Wir haben doch gleich nach Andersons Verschwinden alles gründlich abgesucht!« entgegnete der junge Lacy.
    »Seit wann kannst du dir mit dem Inspektor solche Vertraulichkeiten erlauben, mein Junge?« wollte der alte Herr wissen.
    »Seit gestern«, erklärte Bony. »Sehen Sie, alle meine Freunde nennen mich Bony. Eric gehört zu meinen Freunden. Darf ich Sie nicht auch dazu rechnen?«
    »Klar!« erwiderte der alte Lacy kurz. »Zum Teufel mit Mister und Inspektor! Kommen Sie, wir wollen erst mal frühstücken.«
    Nach dem Frühstück kehrte Bony mit dem alten Lacy zur Koppel zurück. Der alte Herr trug einen Wassersack, Bony ein Lunchpaket und das Kochgeschirr. Seine persönliche Habe würde später zusammen mit Lebensmitteln, Bettzeug und Pferdefutter zur Grünsumpf-Hütte gebracht werden.
    »Ich weiß nicht, wie lange ich wegbleibe«, meinte Bony. »Vielleicht ein paar Tage, vielleicht auch ein paar Wochen. Ich muß mich mit der Szenerie vertraut machen, um mir vorstellen zu können, wie alles an dem Tag war, an dem Anderson verschwand.«
    »Gut. Aber vergessen Sie nicht, daß Ihr Zimmer bereitsteht und Sie uns jederzeit willkommen sind«, sagte der alte Herr. »Wir sind einfache Leute und haben nur selten Besuch. Wenn Sie etwas benötigen, wenn wir irgend etwas für Sie tun können, dann lassen Sie es uns wissen.«
    »Sie sind sehr freundlich«, murmelte Bony.
    »Keine Ursache, Bony. Ich möchte lediglich wissen, was mit Jeff geschehen ist. Sehen Sie, ich habe ihn nicht richtig behandelt – er hätte eine bessere Behandlung verdient. Man soll eben nie etwas tun, was man später vielleicht bereut. Sie nehmen den Schwarzen Kaiser?«
    »Nein, so gern ich ihn reiten würde. Aber solch ein Rassetier muß bewegt werden, und dazu habe ich keine Zeit.« Bony lachte. »Wissen Sie, wenn ich Viehzüchter wäre, würde ich mir kein solch edles Pferd halten, es sei denn, daß ich selbst damit ausreiten will. Die Leute aber werden dafür bezahlt, die Zäune abzureiten und das Vieh zu versorgen, nicht aber, um sich von Rassepferden von der Arbeit abhalten zu lassen.«
    »Da haben Sie gar nicht so unrecht, Bony.«
    »So, und von nun an muß ich mich ganz darauf konzentrieren, fünf Monate alte Spuren zu finden. Dabei kann ich kein Pferd von der Wildheit eines Schwarzen Kaisers brauchen.«
    Bony wählte sich eine rotbraune Stute mit weißen Fesseln und einer Blesse. Dieses Tier war alt genug, um zu gehorchen, und so sanft, daß ein

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