Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
Vom Netzwerk:
er.
    Nero arrangierte sorgfältig die brennenden Spitzen der vier Zweige, und das Feuer loderte heller. Dann zeichnete er mit der Fingerspitze im Sand zwei Striche: einen horizontalen und einen senkrechten. Damit stellte er den Schatten dar, den die Sonne um zwei Uhr warf.
    »Du versuchen, Wandin wieder zu hören?«
    Nero nickte. »Wandin nicht sprechen.«
    Sie verfielen erneut in Schweigen. Gordon sah über Neros Schultern hinweg, wie die Kinder eines nach dem anderen in den Hütten verschwanden. Die Lubras folgten ihnen, nur die Männer blieben an dem großen Lagerfeuer hocken.
    John Gordon wollte sich gerade erheben, um nach Hause zurückzukehren, als die Hunde anschlugen. Die Männer vom Lagerfeuer erteilten ihnen einen barschen Befehl, und das Bellen ging in Winseln über. Im nächsten Moment erschien bei den Buchsbäumen aus der Dunkelheit die hochgewachsene, finster blickende Gestalt von Wandin.
    »Wandin kommt«, sagte Gordon zu Nero, der dem Ankömmling den Rücken zukehrte.
    Wandin trat zuerst zu den Männern am großen Lagerfeuer. Ein junger Eingeborener sprang auf und brachte ihm einen alten Blechnapf voll Wasser. Wandin trank in langen Schlucken, ohne abzusetzen. Schließlich reichte er dem jungen Mann den Blechnapf zurück, ging weiter zu dem kleinen Feuer und hockte sich, ohne ein Wort des Grußes, zwischen Nero und Gordon nieder. Erst nachdem er sich ein Stück Kautabak abgebissen hatte, begann er mit leiser, gutturaler Stimme zu sprechen.
    »Sergeant mir Lohn gegeben. Mir sagen, ich verschwinden.«
    Gordon und Nero schwiegen, während Wandin eine volle Minute lang eifrig Tabak kaute.
    »Weißer Blackfeller Polizist kommen mit Postauto. Er essen mit Sergeant und Missis. Dann er halten Palaver mit Sergeant in Büro. Weißer Blackfeller wissen wollen, ob Old Sarah tot, und Sergeant ihm sagen, sie wieder gesund. Dann weißer Blackfeller wollen wissen, wann Abie verschwunden.«
    Wieder kaute der Schwarze eine Weile schweigend Tabak.
    »Ich sitzen dicht neben Fenster von Büro. Ich hören weißen Blackfeller sagen, er werden herausfinden über Jeff Andersons Verschwinden. Dann Sergeant steckt Kopf aus Fenster. Er mich sehen und sagen, ich muß kommen in Büro. Da steht weißer Blackfeller. Hat schönen Anzug an wie Johnny Boss, wenn er fahren nach Opal Town. Plötzlich er machen so –«
    Wandin zerrte das Hemd auseinander.
    »Er sagen: Du großer Blackfeller, wie? Du großer Zauberer? Dann er lachen. Er ganz großer Polizeimann!«
    Wieder begann Wandin zu kauen. Gordon wußte genau, daß es ein großer Fehler wäre, jetzt Ungeduld zu zeigen.
    »Sergeant mir sagen, ich verschwinden«, fuhr der Schwarze endlich fort. »So ich niederhocken und senden Botschaft. Ich sprechen von Blackfeller Polizist, weil nicht wissen, daß Polizist Mischling. Dann er fahren mit Sergeant hinaus zu Platz, wo Flugmaschine landen. Dann Flugmaschine kommen. Ich sehen den jungen Lacy. Polizeimann steigen ein und fliegen mit nach Karwir.«
    Wandin verfiel erneut in Schweigen. Nero brummte und wartete ab. Sollte Johnny Boss dieses Rätsel lösen.
    »Wie heißen dieser weiße Blackfeller Polizist?« fragte Gordon.
    »Als er einsteigt in Auto, Sergeant sagt zu ihm Bony.«
    »Bony!« wiederholte Gordon. »O ja – von dem habe ich gehört. Du bist sicher, daß der Sergeant ihn nennen Bony?«
    »Ganz sicher sein! Dann kommen Sergeant zurück und geben mir Lohn – drei Pfund. Er mir sagen, ich ganz schnell verschwinden.«
    »Du geben Geld Johnny Boss«, befahl Nero, und Gordon steckte die drei Pfundnoten in die Brieftasche, um sie später auf das Konto der Kalchut einzuzahlen.
    Daraufhin trat tiefes Schweigen ein. Nero gab von Zeit zu Zeit ein leises Brummen von sich, Gordon rauchte zwei Zigaretten, und Wandin kaute eifrig Tabak. Offensichtlich konnte er immer noch nicht verstehen, warum er so plötzlich von Sergeant Blake entlassen worden war. Als sich Gordon schließlich erhob, standen die beiden Eingeborenen ebenfalls auf.
    »Ich werde jetzt Jimmy Partner losschicken, damit er die Arbeitspferde hereinholt«, verkündete Gordon. »Ihr richtet Inky Boy und Abie aus, sie sollen zur Nachtkoppel kommen. Dieser Bony ist nicht gut. Der junge Lacy hat mir von ihm erzählt. Er sehr schlau. Malluc und seine Lubra können auch mitkommen. Alle sollen Decken mitnehmen. Bauen Camp am Grenzzaun.«
    Wandin und Nero gaben durch ein Brummen zu verstehen, daß sie verstanden hatten, und John Gordon ging mit schnellen Schritten zum Herrenhaus

Weitere Kostenlose Bücher