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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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unbenutzten Betten. Vor ungefähr vier Wochen vermißte ich diese Matratze. Weder John noch Jimmy Partner wußten etwas davon. Die Schwarzen haben uns noch nie bestohlen. Und nun ist der Matratzenbezug wieder aufgetaucht, aber leer.«
    »Jemand muß ihn also genommen haben. Vielleicht hat John den leeren Bezug draußen im Busch gefunden.«
    »Dann hätte er mir gestern abend etwas gesagt, als er nach Hause kam. Es sei denn, er fand ihn heute morgen im Sattelschuppen.«
    Dianas Gesicht wirkte plötzlich sehr blaß. »Um welche Zeit ist er denn losgeritten?«
    »Ach, sehr früh. Gegen sechs Uhr.«
    »Und Sie waren seit diesem Zeitpunkt auch von zu Hause weg?«
    »Ja. Warum?«
    »Sonst war niemand hier?«
    »Alle, bis auf Wandin. Als ich nach Hause ging, sah ich ihn. Er saß an einem kleinen Feuer und wirkte wie ein betender Mönch.«
    »Dann muß John den Matratzenbezug gefunden haben.«
    »Ja, natürlich. Wer sonst. Mein Gott, das ist heute wieder mal ein Tag! Ich vergesse sogar meinen Tee.«
    Trotz ihrer Sorgen genoß Diana den Tee, dann gingen die beiden Frauen in Johns Zimmer. Das Mädchen suchte gründlich das Bettzeug ab und fand auch zwei Haare auf dem Kissen. Mary nahm Bürste und Kamm mit in die Küche, verbrannte alle daran befindlichen Haare. Nun war Diana überzeugt, daß Inspektor Bonaparte nichts mehr ausrichten konnte.
    »Sie brauchen John gar nicht zu sagen, was wir getan haben«, meinte sie und setzte ihre Kappe auf. »Achten Sie aber weiter darauf, daß keine Haare zurückbleiben. Es könnte ja sein, daß der Inspektor herüberkommt. Ich glaube nicht, daß er es wagen wird, um ein Haar von Johns Kopf zu bitten.«
    »Keine Sorge, Diana.« Ein entschlossener Ausdruck stand auf Marys Gesicht. »Ich war nett zu Mr. Bonaparte, als er uns mit Ihrem Bruder besuchte, und ich werde auch diesmal nett zu ihm sein, aber er wird nichts aus mir herausbekommen.«
    »Ich wußte, daß ich mich auf Sie verlassen kann.« Das Mädchen drückte die Frau an sich. »Sagen Sie John, daß die Akkus in der Kiefernhütte kaputt sind und ersetzt werden müssen. Und morgen vormittag um elf erwarte ich ihn an dem verbrannten Baum am Grenzzaun. Sie richten es ihm bitte aus?«
    »Ich vergesse es bestimmt nicht. Auf Wiedersehen, und verlassen Sie sich ganz auf mich.«
    Mary begleitete das Mädchen zum Wagen, blickte dem Auto nach, das unter Zurücklassung einer riesigen Staubfahne davonrollte.
    Diana mochte die reichliche Hälfte der Entfernung zur Kiefernhütte zurückgelegt haben, als sie weit vor sich einen Reiter sah, der ebenfalls den Weg zur Kiefernhütte eingeschlagen hatte. Erst als sie sich dicht hinter ihm befand, hörte er das leise Motorengeräusch. Er ritt zur Seite und blickte sich um. Es war Bony.
    Er ritt zur Kiefernhütte. Er konnte nur vom Herrenhaus in Meena kommen, von nirgends sonst.
     
     
     
    19
     
    Diana starrte durch die mit rotem Staub beladene Luft zu dem Mann auf der braunen Stute. Sie kannte ihn, und doch war sie von seinem Aussehen überrascht. Am Abend zuvor hatte sie ihn im Dämmerschein des scheidenden Tages und beim weißen Licht der Petroleumlampe gesehen, da hatte er müde und leidend gewirkt. Heute – bei Tageslicht – konnte sie ihn besser mit dem Mann vergleichen, mit dem sie einmal auf der Veranda beim Lunch gesessen hatte.
    Dieser Mann war ihr Feind, obwohl sie ihm ihr Mitgefühl nicht versagen konnte.
    Er zog den Hut, stieg aus dem Sattel und kam, das Pferd am Zügel führend, näher.
    Diana blieb sitzen. Sie schaltete den Motor ab, legte den Arm auf die Tür. Plötzlich mußte sie an ein Lampion denken, an ein Lampion, das nach einer fröhlichen Nacht vom Wind ausgeblasen worden war. Auch in diesem Mann war etwas verlöscht. Er stand einen Meter vor ihr, in seinen Augen glühte ein seltsames Feuer, und der Wind zauste sein Haar. Den Hut hielt er immer noch in der Hand. Irgendwie wirkte er kleiner als sonst, und als er lächelte, wirkte es gequält.
    »Guten Morgen, Miss Lacy!« sagte er, und seine Stimme hatte nichts von ihrem Wohlklang eingebüßt.
    »Guten Morgen, Inspektor.« Diana hatte das Gefühl, ihre eigene Stimme käme aus weiter Ferne. »Sie sehen krank aus. Ist das Rekurrensfieber schlimmer geworden?«
    »Ich fürchte ja. Nun muß ich mich beeilen, damit ich mit meinen Ermittlungen fertig bin, bevor ich zusammenklappe. Es ist allerdings noch völlig ungewiß, wer das Rennen gewinnt.«
    »Sie sehen wirklich sehr krank aus. Sollten Sie nicht lieber zu einem Arzt gehen?«
    »Der

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