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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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ist. Es liegt ganz einfach an meinem Gehirn. Ich kann mich nicht konzentrieren, weil der Zauber der Schwarzen mich verwirrt hat. Solange ich Andersons Leiche nicht gefunden habe, sind die von mir entdeckten Beweismittel wertlos.«
    »Wäre es unter diesen Umständen nicht besser, zunächst nach Brisbane zurückzukehren? Und wenn Sie dann wieder gesund sind, schließen Sie die Ermittlungen ab.«
    »Über diesen Punkt haben wir uns nun schon so oft unterhalten, Sergeant, daß Sie langsam wissen müßten: ich denke nicht daran aufzugeben! – Der Kaffee ist übrigens sehr gut. Hoffentlich rebelliert der Magen nicht.«
    »Nippen Sie ganz langsam«, riet Blake.
    Wenige Minuten später wurde es Bony übel. Blake stützte ihn, brachte ihn ins Zelt und legte ihn auf das Feldbett. Er spürte, wie der Inspektor von heftigen Krämpfen geschüttelt wurde, und flößte ihm ein Glas Brandy ein. Bonys Atem ging stoßweise, das Gesicht war vor Schmerzen verzerrt.
    »Das Deutebein bohrt sich in meine Leber, und die Adlerklauen zerreißen mir die Nieren«, stöhnte der Mischling.
    »Liegen Sie ganz ruhig«, mahnte der Sergeant.
    »Ich darf nicht aufgeben.«
    »Liegen Sie wenigstens für fünf Minuten ruhig!« sagte Blake energisch.
    Langsam wurden die Atemzüge wieder regelmäßig, die Lider senkten sich über die blauen Augen. War es möglich, daß dieser Mann noch vor vierzehn Tagen vor Energie strotzte? Nur gut, daß Browne bereits unterwegs ist, dachte Blake. Und sobald der mit Bony abgeflogen ist, werden die Kalchut etwas erleben! Höchste Zeit, daß ihnen ihre Zauberei abgewöhnt wird, daß sie endlich zivilisiert werden.
    »Die fünf Minuten sind um«, murmelte Bony. »Ich darf nicht aufgeben. Jetzt möchte ich eine Zigarette rauchen. Ein Glück, daß ich wenigstens das noch kann.«
    »Noch einen Schluck Brandy?«
    »Nein, danke. Mir geht es schon wieder gut. Ich hätte der Versuchung widerstehen sollen, aber der Kaffee roch so köstlich.«
    Trotz Blakes Protest stand Bony auf, kehrte mit zitternden Knien zu dem Benzinkanister zurück. Blake schenkte sich Kaffee nach, stopfte die Pfeife und zündete sie an.
    »Ein Kriminalist hat dann Erfolg, wenn es ihm gelingt, sich in die Gedankenwelt des Verbrechens zu versetzen«, erklärte Bony. »Angenommen, Sie hätten an jenem Regentag gesehen, wie Anderson von den Dünen heruntergeritten kam, und nach einem Streit hätten Sie ihn getötet. Was würden Sie mit der Leiche angefangen haben?«
    Blake runzelte die Stirn. »Ich würde ihn auf der Leeseite einer Düne begraben, weil ich wüßte, daß die Düne schon bei den nächsten Stürmen über das Grab hinwegwandern würde.«
    »Aber es regnete doch. Würden Sie sich da nicht sagen, daß es eine ganze Weile dauern dürfte, bis der Sand ausgetrocknet war und vom Wind weitergeweht werden konnte?
    »Hm – allerdings«, gab der Sergeant zu.
    »Ich glaube, ich habe bei den Dünen nur meine Zeit vergeudet.«
    »Dann muß Anderson am Rande der Niederungen liegen.«
    »Ja.« Bony nickte. »Und doch – versetzen Sie sich doch einmal in die Lage des Täters. Sie stehen also hier und überlegen fieberhaft, wo Sie die Leiche verschwinden lassen können. Sie waren den ganzen Tag mit dem Pferd unterwegs und haben keinen Spaten dabei. Sie besitzen also nichts als Ihre Hände und eventuell ein paar Stöcke, mit denen sich ein Loch buddeln ließe.«
    »Weshalb sind Sie so überzeugt, daß Anderson hier ganz in der Nähe liegt?« gab Blake zu bedenken. »Man könnte ihn doch auch ein ganzes Stück weggebracht haben.«
    »Weil diejenigen, die Anderson getötet haben, eine große Buscherfahrung besitzen. Sie wissen genau, daß man auch in der einsamsten Gegend plötzlich auf jemanden stoßen kann. Nein, Andersons Mörder sind kein solches Risiko eingegangen. Von hier aus hat man ungehinderte Sicht nach allen Seiten, und da es mehrere Täter waren, konnte einer oben auf der Düne Wache stehen, während der andere eine Grube aushob.«
    »Könnten sie nicht auch zur Hütte am Grünen Sumpf geritten sein und eine Schaufel oder eine Brechstange geholt haben?« meinte Blake.
    Er bemerkte nicht, wie Bonys Augen plötzlich funkelten, und als er den Inspektor ansah, hatten sich bereits die Lider herabgesenkt.
    »Gewiß«, murmelte Bony. »Einer könnte zur Hütte geritten sein und eine Schaufel oder sogar eine Brechstange geholt haben. Obwohl es unnötig erscheint.«
    »Allerdings, wo doch überall weicher Sandboden ist. Nun, wie fühlen Sie sich

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