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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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dreihundert Menschen.
    Jennifer schielte zu Grohmann hinüber. Ob sie auch so ungläubig geguckt hatte, als sie zum ersten Mal durch »Garten Eden« gefahren war?
    Sie bog in einen Schotterweg ein, auf dessen Straßenschild »Haselbusch« stand.
    Das Auto rollte knirschend über den Kies. In diesem Teil der Siedlung hatten sich die Einwohner wenigstens die Mühe gemacht, Briefkästen mit Nummern aufzustellen.
    Der Briefkasten der Nummer 9 war auf einem Pfahl befestigt, der so schief stand, dass er gut einen halben Meter in den Weg hineinragte. Jennifer hielt direkt vor dem Grundstück, das einstmals eine große Parzelle des Campingplatzes gewesen war.
    Rechts und links standen im Abstand von etwa vier Metern zwei geräumige Wohnwagen, die durch eine Konstruktion aus Zeltplanen, Holz und Wellblech miteinander verbunden wurden. Das Ganze konnte nicht einmal annähernd als Haus durchgehen.
    Es gab keine Fenster, dennoch drang der deutliche Klang eines Fernsehers bis zu Jennifer und Grohmann nach draußen.
    Grohmann stemmte beide Hände in die Hüften und sah sich um. Wie schon gestern trug er Jeans und ein einfaches dunkles Hemd, ein Outfit, das ihn nicht sofort als leitenden Staatsanwalt outete. Nach einigen Sekunden schüttelte er missbilligend den Kopf. »Ich kann kaum glauben, dass hier Menschen leben. Freiwillig.«
    »Für die meisten ist es im Vergleich zu einem Sozialbau die bessere Alternative. Anderen gefällt die unkonventionelle Lebensweise.« Jennifer zuckte die Schultern.
    »Alternativ und unkonventionell. Das trifft es.« Der Staatsanwalt schüttelte erneut verständnislos den Kopf. »Aber jeder, wie es ihm gefällt.«
    Grohmann schien seine Vorurteile schnell begraben zu können. Sie selbst hatte sich dazu bei ihrem ersten Besuch in »Garten Eden« nicht in der Lage gesehen.
    Trotzdem fragte sich Jennifer, ob es eine gute Idee gewesen war, ihn hierher mitzunehmen. Polizeiliche Ermittlungen waren, zumindest was den praktischen Außendienst betraf, komplettes Neuland für ihn. Doch als sich herausgestellt hatte, dass sie die Tochter ihres Opfers auf anderem Weg nicht erreichen konnten, hatte er darauf bestanden, sie gemeinsam abzuholen und aufs Revier zu bringen.
    Inzwischen glaubte Jennifer, dass Grohmann ihren fehlenden Partner als Begründung nur vorschob. Sie hatte Freya ein paar Informationen über den neuen Staatsanwalt einholen lassen. Grohmann war definitiv kein reiner Schreibtischtäter. Wahrscheinlich hätte er sich auch an dieser Aktion beteiligt, wenn Marcel zum Dienst erschienen wäre.
    Hoffentlich war ihm klar, dass er lediglich passiver Beobachter und kein aktiver Teilnehmer war, solange Charlotte Seydel noch nicht in Jennifers Büro saß.
    Die Tür der Verbindungskonstruktion schien aus einem Wohnwagen ausgebaut und in einen selbst gezimmerten Rahmen eingesetzt worden zu sein.
    Da es keine Klingel gab, klopfte Jennifer an die Tür, erst nur mit den Knöcheln, dann mit der Faust. »Hier ist die Kripo, KOK Leitner, bitte öffnen Sie die Tür.«
    Keine Reaktion. Bei der Lautstärke des Fernsehers auch kein Wunder. Die Tür war nicht abgeschlossen, sodass Jennifer sie schließlich aufstieß und in den Rahmen trat.
    Im Innern war es wegen der fehlenden Fenster erwartungsgemäß düster. Zwei Lampen spendeten gedämpftes Licht, und das Fernsehbild malte bewegte Schatten an die Wände.
    Jennifers Blick traf sofort den jungen Mann in T-Shirt und kurzen Hosen, der auf einem breiten Sofa gegenüber der Tür lümmelte und sie und Grohmann vollkommen perplex anstarrte. Seine Reaktionen waren eindeutig verlangsamt, was bei dem überdeutlichen Geruch nach Gras nicht wirklich überraschte.
    Obwohl er offensichtlich zugedröhnt war, begriff er erstaunlich schnell, dass sie Polizistin war. Jennifer erkannte es an dem plötzlichen Schrecken in seinen Augen, hinter dem noch ein rudimentärer Rest Schuldbewusstsein hervorlugte, als er viel zu hastig und mit fahrigen Bewegungen nach der Fernbedienung zu suchen begann.
    Sie wandte sich um. Über den Bildschirm des Fernsehers flackerte irgendein Film. Das Logo eines Pay- TV -Senders bemerkte sie im gleichen Moment wie das Notebook, das über ein Kabel an das Fernsehgerät angeschlossen war. Es gehörten keine besonderen Fachkenntnisse dazu, um zu erkennen, dass er sich gerade eine illegale Kopie aus dem Internet reinzog.
    Jennifer sah sich in dem Bau um, ohne ihre Überraschung zu zeigen. Sie hatte keinesfalls erwartet, ein voll eingerichtetes Wohnzimmer zu

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