Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)
schaltete entschlossen das Gerät aus.
14
Ein Klingeln durchdrang die Schwärze ihres Tiefschlafs und zupfte an den Rändern ihres Bewusstseins. Zu früh. Nicht das gewohnte Geräusch des Weckers.
Sie drehte sich um, schlang die Decke fester um ihre Schultern und sank wieder in tiefere Sphären.
Erneutes Klingeln. Kurze Pause. Noch einmal, jetzt länger anhaltend, gegen die unterbewusste Abwehr ankämpfend.
Das Läuten gewann.
Jennifer blinzelte in die Dunkelheit ihres Schlafzimmers. Sie wusste im ersten Moment nicht, warum sie überhaupt aufgewacht war, dann erinnerte sie sich an das Klingeln.
Ein Blick auf die Uhr offenbarte ihr, dass es kurz vor fünf Uhr am Samstagmorgen war. Viel zu früh für den Wecker. Ihr Handy lag friedlich auf dem Nachttisch und zeigte keinerlei eingehende oder verpasste Anrufe an, genau wie das Festnetztelefon, das direkt neben dem Wecker stand.
Sie grummelte einen Fluch und ließ ihren Kopf wieder auf das Kissen sinken. Offensichtlich hatte sie sich das Läuten nur eingebildet oder geträumt.
Sie wollte liegen bleiben und weiterschlafen. An ihre Wohnungstür wollte sie gar nicht erst denken. Das Klingeln, das nur wenige Sekunden später erneut durch die Räume hallte, machte dies jedoch unmöglich.
Sie hatte es mit dem um diese Uhrzeit unangenehmsten Störfaktor zu tun: einem unangemeldeten und vermutlich auch unerwünschten Besucher. Hoffentlich nicht Kai.
Jennifer quälte sich aus dem Bett.
Auf dem Weg durch den Flur zupfte sie an ihrem Pyjama herum, stellte jedoch mit einem Seufzer fest, dass an dem verzogenen und ausgeblichenen Oberteil nichts mehr zu retten war. Ein Grund mehr, den Besucher vor ihrer Tür zu ignorieren.
Allerdings hatte er seine Beharrlichkeit bereits unter Beweis gestellt. Dass sie im nächsten Moment ihr Handy klingeln hörte, das sie auf dem Nachttisch zurückgelassen hatte, bestätigte nur, dass er oder sie nicht so bald aufgeben würde.
Es gab nicht viele Leute, die für so einen nächtlichen Besuch infrage kamen, trotzdem warf sie einen Blick durch den Spion. Ihre Augenbrauen schnellten überrascht nach oben.
Wieder ertönte die Klingel, verstummte jedoch, als sie den Schlüssel im Schloss drehte.
Jennifer öffnete die Tür und blinzelte in die Helligkeit des Flurs. »Was zum Teufel machen Sie denn hier?«
Grohmann grinste sie an. Doch das Lächeln konnte seine unterschwellige Aufregung nicht verbergen, als er die linke Hand hob und mit einer tragbaren Festplatte vor ihren Augen herumwedelte. »Ich habe da etwas gefunden, das Sie sich unbedingt ansehen müssen.«
Wenn sie seine Erregung nicht gespürt hätte, hätte sie ihn allein wegen der nachtschlafenden Uhrzeit hinausgeworfen. Was auch immer er entdeckt hatte, der Staatsanwalt signalisierte mit jeder Zelle seines Körpers, dass er einen extrem wichtigen Fund gemacht hatte.
Jennifer fühlte, wie ihr Körper die Nachwirkungen des Schlafs abschüttelte und sie von Grohmanns Euphorie angesteckt wurde. »Kommen Sie rein. Ich ziehe mir nur schnell etwas an.«
Sie drehte sich um und ging in Richtung Schlafzimmer, ohne Licht zu machen. Grohmann vereitelte allerdings ihren Plan, schnell in etwas Ansehnlicheres zu schlüpfen, bevor er ihre Aufmachung bemerken konnte, indem er den Lichtschalter umlegte.
Jennifer warf ihm über die Schulter einen nicht gerade freundlichen Blick zu und deutete auf den Durchgang zum Wohnzimmer. Als sie bemerkte, wie er ihre Gestalt musterte, hätte sie ihm am liebsten augenblicklich den Hals umgedreht. »Machen Sie es sich bequem.«
Nur zwei Minuten später erschien sie in Jeans und T-Shirt.
Der Staatsanwalt stand etwas unbeholfen in der Mitte des Raumes und sah sich erstaunt in dem großen, L-förmigen Zimmer um, das nicht nur als Wohnzimmer, sondern gleichzeitig als Büro und Esszimmer diente.
Die Wand rechts von der Tür hatte einen Durchbruch zur Küche, die es in Größe und Ausstattung ohne besondere Abstriche mit einer gehobenen Profiküche aufnehmen konnte. Die Wände des Wohnzimmers waren hell gestrichen, die Einrichtung bestand aus einer Mischung aus modernen und antiken Elementen und schuf zusammen mit dem großen Kamin eine gemütliche Atmosphäre.
Jennifer erriet Grohmanns Gedanken, bevor er mit fragendem Unterton sagte: »Beeindruckend. Ihre Wohnung und vor allem die Küche sind sehr … eindrucksvoll.«
Sie wusste, was er dachte: dass sie sich eine Wohnung mit dieser Ausstattung niemals von ihrem Gehalt hätte leisten können. Jennifer lehnte
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