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Todeszeit

Todeszeit

Titel: Todeszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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rausgestellt,
dass da unten wegen dem Diabetes fast kein Blut mehr hinkam. Worauf man ihm gleich das linke Bein abgesägt hat, oberhalb vom Knie.«
    »Während er Kekse gefuttert hat.«
    »Nein. Ihm war schon klar geworden, dass er mit dem Süßkram aufhören musste.«
    »Gut für ihn.«
    »Deshalb hat er am Tag vor der Operation die letzte Schachtel Kekse gemampft. Zum Abschied war es ’ne Sorte mit extra viel Zucker obendrauf. Sag mal, hast du eigentlich diesen heißen Film gesehen, in dem Jennifer Aniston nackt unter der Dusche steht?«
    So kamen sie auf dem Umweg über Wuschel, blaue Eier, Schottland, Kekse und Jennifer Aniston zu dem Wohnblock, in dem Iggy hauste.
    Mitch hielt am Bordstein, und der schwarze Cadillac fuhr vorbei, ohne langsamer zu werden. Die Seitenfenster waren getönt, weshalb weder der Fahrer noch irgendwelche anderen Insassen erkennbar waren.
    Iggy stieß die Tür auf, doch bevor er ausstieg, fragte er: »Alles in Ordnung, Chef?«
    »Klar.«
    »Du siehst ziemlich erledigt aus.«
    »Ich hab gesehen, wie jemand erschossen wurde«, rief Mitch in Erinnerung.
    »Stimmt. Krasse Sache, was? Rat mal, wer heute Abend im Rolling Thunder Furore macht! Meine Wenigkeit. Vielleicht solltest du auch mal vorbeischauen.«
    »Reservier mir lieber keinen Hocker an der Bar.«
    Der Cadillac fuhr Richtung Westen. Die Nachmittagssonne übergoss das verdächtige Fahrzeug mit einem schimmernden Glanz. Es leuchtete so grell, dass es im Maul der Sonne zu verschwinden schien.

    Iggy stieg endlich aus, steckte noch einmal den Kopf herein und zog ein trauriges Gesicht. »Du liegst echt an der Kette, Mann.«
    »Nein, ich hab Wind unter den Flügeln.«
    »Puh. Was ’n blöder Spruch.«
    »Geh nur und lass dich volllaufen.«
    »Ich hab tatsächlich vor, ein klein wenig über den Durst zu trinken«, erklärte Iggy. »Und dir verschreibt Dr. Ig auch mindestens einen Sechserpack Cerveza. Sag Mrs. Mitch, sie ist ein wirklich heißer Feger.«
    Iggy schlug die Tür zu und stapfte davon, groß und treu und lieb und ahnungslos.
    Mit Händen, die plötzlich auf dem Lenkrad zitterten, lenkte Mitch den Wagen auf die Fahrbahn.
    Auf der Fahrt hierher hatte er ungeduldig darauf gewartet, dass er Iggy loswurde, um rasch nach Hause zu kommen. Nun drehte sich ihm fast der Magen um, wenn er darüber nachdachte, was ihn dort womöglich erwartete.
    Am meisten fürchtete er, Blut zu finden.

6
    Mitch fuhr mit offenen Fenstern, weil er die Geräusche auf der Straße hören wollte. Sie waren ein Beweis dafür, dass das Leben weiterging.
    Der schwarze Cadillac tauchte nicht wieder auf. Auch kein anderes Fahrzeug übernahm die Verfolgung. Offenbar hatte er mit seinem Verdacht schiefgelegen.
    Allmählich verschwand das Gefühl, unter Beobachtung zu stehen. Von Zeit zu Zeit fiel sein Blick zwar noch in den Rückspiegel, aber nicht mehr mit der Erwartung, etwas Verdächtiges zu sehen.
    Er fühlte sich allein, ja schlimmer als allein. Isoliert. Fast wünschte er sich, der schwarze Wagen würde wieder auftauchen.
    Sein Haus stand in einem älteren Viertel von Orange, einem der ältesten Orte im County. Wenn er in seine Straße einbog, war es immer wie ein Zeitsprung zurück in die Mitte der Vierzigerjahre. Nur das Baujahr der am Straßenrand geparkten Autos passte nicht.
    Der mit blassgelben Brettern verschalte Bungalow hatte weiße Fensterrahmen und ein Dach aus Zedernschindeln. Er stand hinter einem Lattenzaun, über den sich Rosen rankten. Manche der Nachbarhäuser waren größer und manche waren hübscher, aber keines besaß einen schöneren Garten.
    Er parkte in der Einfahrt neben dem Haus unter einem großen, alten Pfefferbaum und trat in einen atemlosen Nachmittag.

    Gehsteige und Gärten waren verlassen. In dieser Nachbarschaft kamen die meisten Familien nicht mit einem Einkommen aus; alle waren bei der Arbeit. Da es erst kurz nach drei war, waren auch noch keine Schlüsselkinder von der Schule heimgekommen.
    Keine Haushaltshilfen, keine Fensterputzer, kein Gartenpflegedienst, der mit einem Laubbläser lautstark Wind machte. Die Hausbesitzer hier legten selbst Hand an, wenn es darum ging, den Teppichboden zu saugen oder den Rasen zu mähen.
    Der Pfefferbaum flocht den Sonnenschein in seine üppig herabhängenden Zweige und übergoss den schattigen Gehsteig mit elliptischen Splittern aus Licht.
    Mitch öffnete ein Seitentor im Lattenzaun. Über den Rasen ging er zur Vordertreppe.
    Die Veranda war breit und kühl. Weiße Korbstühle mit grünen

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