Todeszorn: Thriller (German Edition)
as soll das?«, wollte sie wissen.
»D arf ich reinkommen?«
Sie starrte ihn an. Es war schwierig, in seinem Gesicht zu lesen.
»S ie lassen mir ja keine Wahl.«
»W enn Sie mich erst näher kennen– und es ist durchaus von Vorteil, mit mir bekannt zu sein–, dann werden Sie merken, dass ich ein Kavalier der alten Schule bin, Detective.«
»W as wollen Sie damit sagen?«
»D ass ich geschäftlichen Umgang gern auf freundschaftlicher Basis pflege. Sie mögen es nicht glauben, aber Ehre und Vertrauen bedeuten mir viel.«
»G anovenehre«, sagte sie.
Parker sah sie gekränkt an.
»W enn Sie wollen, lasse ich Sie in Ruhe«, sagte er. »A ber dann werden Sie nie wieder ein Wort über den Mord an Russell Hall von mir hören.«
Rebecca hasste es, auf Parkers Bedingungen eingehen zu müssen, aber sie hatte sich mit ihrer dämlichen Bemerkung ja selbst ein Bein gestellt und bereute sie längst.
»E ines wollen wir mal klarstellen«, sagte sie. »I ch bin Polizeibeamtin und Sie…«, Parker sah sie eindringlich an, »s ind dem Anschein nach tatsächlich ein Gentleman. Das will ich Ihnen gerne zugestehen.«
»A ber?«
»A ber Sie sind auch eine Persönlichkeit, für die sich die Polizei dieser Stadt interessiert.«
»W elch wohlwollender Euphemismus.«
»J eglicher Kontakt zwischen uns wird rein beruflich sein.«
»V erstanden. Das war auch meine Absicht.«
»W arum haben Sie mich dann vorher nicht angerufen? Oder ein Treffen in der Stadt arrangiert? Wir müssen unser Gespräch ja nicht gerade im Kommissariat führen, aber das hier ist… unangemessen.«
»D afür entschuldige ich mich. Doch wie ich bereits sagte: Man kooperiert meiner Erfahrung nach am besten miteinander, wenn es so etwas wie eine Vertrauensbasis gibt.«
»W as wollen Sie also hier?«
»I hnen zeigen, dass ich keine Bedrohung für Sie darstelle. Wir können in Ihrem Haus ein angenehmes, professionelles Gespräch führen, und Sie werden mich als einen Mann erleben, dem man vertrauen kann. Ich erweise der Polizei die Höflichkeit und den Respekt, die sie verdient.«
»U nd was ist mit Kenny?«
»E s ist Mr. Armstrong, der ein Problem mit mir hat.«
Sie war gespannt darauf, was Parker zu sagen hatte, konnte sich aber immer noch schwer mit dem Gedanken abfinden, den Mann zu solch später Stunde in ihr Haus zu lassen.
»I ch habe heute ein paar Dinge gesehen, die ich lieber nie gesehen hätte. Menschen können einander schreckliche Dinge antun.«
Parker schürzte die Lippen. »I ch hab’s im Fernsehen gesehen. Sie auch.«
»L angsam gewöhne ich mich an diese Auftritte.«
»I ch war’s jedenfalls nicht«, sagte er schließlich.
»I ch weiß.«
»S o etwas ist nicht meine Art.«
»I ch kann nichts dazu sagen, was Ihre Art ist und was nicht.«
Parker seufzte. »L assen Sie mich Ihnen ein Angebot machen«, sagte er. »W enn Sie mir gestatten hereinzukommen und wir uns unterhalten, dann werde ich das auf der Habenseite als Gefälligkeit von Ihnen verbuchen. Schließlich bin ich in Besitz von Informationen betreffs Russells Arbeitgeber, die für Sie von Interesse sein dürften, also wären normalerweise Sie mir etwas schuldig.«
Rebecca runzelte skeptisch die Stirn. Sie wusste, dass es für Beamte der Kriminalpolizei gang und gäbe war, Unterweltkontakte zu pflegen, aber dieser Kerl war schmieriger, als ihm guttat. Nach kurzem Zögern trat sie zur Seite, um Parker hereinzulassen.
»E in hübsches Haus haben Sie«, sagte er, als er sich im Wohnzimmer auf das Sofa setzte.
Rebecca hatte den Eindruck, dass er das sogar ernst meinte.
»I ch weiß, dass solche Beziehungen für beide Seiten nützlich sein können«, sagte sie. »A ber ich möchte trotzdem klarstellen, dass wir uns das nächste Mal vorher absprechen.«
Parker nickte.
»Z ukünftige Treffen werden zudem nicht in meinem Haus stattfinden. Ich möchte Sie nie wieder in der Nähe sehen.«
Er sah sie an und nickte wieder.
»W orum geht es also, Parker?«
»S ie möchten, dass ich gleich zur Sache komme?«
Jetzt war es an ihr zu nicken.
»N un, ich habe mich umgehört– wie ich es versprochen habe. Was Russell Halls derzeitiges Beschäftigungsverhältnis angeht.«
»A ha. Und?«
»E s ist beiläufig ein Name gefallen.«
»H aben Sie den tatsächlich jetzt erst gehört, oder wussten Sie ihn schon die ganze Zeit, haben ihn aber für sich behalten?«
»I ch dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, respektvoll miteinander umzugehen?«
Sie schwieg, war nicht bereit, sich
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