Todeszorn: Thriller (German Edition)
bei ihm zu entschuldigen.
»M öchten Sie den Namen hören?«
»J a.«
»B utler.«
»D as ist alles? Kein Vorname?«
Parker schüttelte den Kopf.
»W issen Sie noch mehr? Was er treibt oder wo ich ihn finden kann?«
»D em, was ich hier ausplaudern darf, sind gewisse Grenzen gesetzt. Das leuchtet Ihnen doch ein, oder?«
»A bhebungen vom Habenkonto sind wohl auch streng limitiert, was?«
Parker erhob sich vom Sofa und lachte.
»D as haben Sie sehr schön ausgedrückt.« Er wandte sich zur Tür. »B leiben Sie ruhig sitzen.«
Dabei hatte sie überhaupt keine Anstalten gemacht aufzustehen.
»Ü brigens«, sagte Parker, als er die Tür zum Flur öffnete. »I ch glaube, dieser Butler hat vorher mit Johnson zusammengearbeitet. Beide sind in ihrem früheren Leben Soldaten oder so etwas gewesen.«
Rebecca sah zu, wie er die Tür leise hinter sich ins Schloss zog.
13
»I st ein Weilchen her, Jack«, sagte Seth Raines, als der Mann seinen Anruf entgegennahm.
Jack Butler grunzte als Antwort.
»W ie läuft’s bei dir? Gehen die Geschäfte?«
»Ä h…«
»B ist du betrunken?«
»N ein, ich bin nicht betrunken. Nur müde. Die letzten Tage waren ziemlich hart, und hier ist es kurz vor drei Uhr früh.«
Raines blickte auf seine Uhr. Es ging auf acht Uhr abends zu. Immer vergaß er den enormen Zeitunterschied.
»T ut mir leid.«
»S chon gut. Was willst du?«
»W ir steigen aus dem Geschäft aus.«
Wahrscheinlich war es das Beste, es Butler geradeheraus zu sagen. Ohne lange Vorrede. Er wusste, dass es ihm nicht gefallen würde. Nicht, nachdem er ihn angewiesen hatte, Johnson zu beseitigen.
»B itte?« Butler klang eher verwirrt als wütend.
»W ir haben von den Mexikanern ein Angebot bekommen, das wir nicht zurückweisen können. Wir lassen uns auszahlen.«
»D u meinst wohl, du hast Schiss vor denen bekommen. Die Konkurrenz droht dir, und schon gibst du klein bei.«
Raines hatte keine Ahnung, ob Butler das ernst meinte oder nicht.
»D u solltest mich besser kennen.«
Wiederum grunzte Butler in den Hörer. Raines wusste nicht, ob das Geräusch Verstimmung, Hohn oder eine Mischung aus beidem zum Ausdruck bringen sollte.
Er kannte Butler nicht allzu gut, hatte aber Andy Johnsons Empfehlung vertraut. Johnson war derjenige gewesen, auf den die Idee zurückging, aus der schließlich das von dem Camp im Wald aus und in Großbritannien geführte Geschäft entstanden war. Das gesamte Geld, das er nach seiner Entlassung aus der Army als Inhaber eines privaten Sicherheitsdienstes im Irak und in Afghanistan verdient hatte, hatte er ausgegeben gehabt und war äußerst verlegen um Bares gewesen. Butler hatte mit Johnson in Afghanistan zusammengearbeitet und unterhielt Kontakte zur dortigen Drogenszene– die er Johnson an einem ausgesprochen feuchtfröhlichen Abend offenbart hatte.
Johnson war mit Raines in Kontakt geblieben. Von ihm hatte Johnson auch von Matt Horns Problemen erfahren und dass dieser ebenfalls dringend Geld brauchte.
Für Raines heiligte bei der Angelegenheit der Zweck die Mittel. Er musste genug Geld sammeln, um Horn aus dem Krankenhaus zu holen und ihm ein Paar Beinprothesen zu kaufen, mit denen er zumindest gehen konnte. Die man ihm in der Klinik gegeben hatte, saßen so schlecht, dass sie die Haut aufrieben und Horn wochenlang mit eitrigen Wundblasen ans Bett gefesselt war. Dann war auch noch eine richtige Infektion dazugekommen– die ihn fast das Leben gekostet hätte.
Inzwischen war Raines allerdings bei der Überzeugung angelangt, dass er mehr mit Butler als mit Johnson oder Matt Horn gemein hatte: dass die Arbeit sein und Butlers Verlangen förderte, sich durch Gewalttätigkeit Geltung zu verschaffen.
In stillen Augenblicken fragte er sich, ob er immer schon ein Mensch gewesen war, der für Gewalt und den damit verbundenen Adrenalinschub gelebt hatte. Und ob der Krieg oder vielmehr das, was an jenem Tag passiert war, nachdem sie von dem Mohnblumenfeld weggefahren waren, verbunden mit den Demütigungen, die Matt von »s einem« Land hatte erdulden müssen, schlicht und einfach den wahren Seth Raines zum Vorschein gebracht hatte– der sich von den Restriktionen befreit hatte, die die Gesellschaft einem aufzuerlegen suchte.
»U nd wo soll ich meinen Stoff herbekommen, wenn du aussteigst? Von den Mexikanern?«
»D as bleibt ganz dir überlassen.«
»D u lässt mich im Stich, nicht wahr?«
»N atürlich nicht. Du wirst schon eine Lösung finden.«
»K önnte nicht viel schlimmer
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