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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie nicht gehört, wie er › hier ‹ gesagt hat? Wie JFK . Er kommt irgendwo aus der Gegend um Boston, hat aber ein Nummernschild aus Virginia und jede Menge Outdoor-Ausrüstung dabei. In Anbetracht seines verdreckten Wagens dürfte er nicht geflogen und sich dann ein Auto gemietet haben, sondern den ganzen Weg hergefahren sein.«
    »Ich hab ihn hier noch nie gesehen.« Timberman nahm die Kaffeetasse vom Tresen und stellte dafür Schnaps und Bier hin.
    »Nein«, meinte Barnum. »Er hat Sie vorhin was gefragt – worum ging es da?«
    Timberman blickte über Barnums Schulter, um sicher zu sein, dass der Mann noch nicht zurückkam. »Er interessiert sich für Falknerei und wollte wissen, ob ich jemanden mit Raubvögeln kenne. Und wo er sein Jagdgewehr einschießen kann. Und wo die Toilette ist.«
    Als der Fremde zurückkehrte, standen ein Bourbon und ein Bier neben seinem Kaffee. Er schaute zu Timberman, der auf den Ex-Sheriff deutete.
    »Cheers«, sagte Barnum, hob sein Schnapsglas und trank ein wenig ab.
    »Danke«, sagte der Mann und hob zögernd seinen Whiskey, »aber es ist noch ziemlich früh.«
    »Es ist nie zu früh, einem Besucher ein wenig Cowboy-Gastfreundschaft zu erweisen«, erwiderte Barnum.
    Der Mann trank den Schnaps halb aus, schüttelte sich kurz und jagte einen großen Schluck Bier hinterher, wobei er seine stechenden braunen Augen nicht von Barnum wandte.
    »Wer sagt denn, dass ich hier zu Besuch bin?«
    Barnum wies mit dem Kopf auf Timberman. »Buck meinte, Sie haben sich nach Falken erkundigt.«
    »So viel zur Verschwiegenheit von Barkeepern«, meinte der Fremde nur. Aus dem Augenwinkel konnte Barnum erkennen, wie Timberman abrupt zu Boden blickte und einen Schritt beiseite trat.
    »Ich hab ihn gefragt«, entgegnete er. »Seine Antwort wird vertraulich behandelt.«
    Der Fremde kniff die Augen zusammen. »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Ich war hier früher Sheriff.«
    »Für viele von uns« warf Timberman ein, »wird er das immer bleiben.«
    Barnum nickte ihm dankend zu.
    Der Fremde schien zu überlegen, ob er das Gespräch fortsetzen oder gehen sollte.
    »Ich kann Ihnen vielleicht weiterhelfen«, sagte Barnum, und der Barkeeper sekundierte: »Sie sollten den Sheriff fragen.«
    Während der Besucher darüber nachdachte, klappte Barnum die Zeitung zu, faltete sie und steckte seine Lesebrille und den goldenen Kugelschreiber in seine Hemdtasche.
    »Ich hätte da nur eine Frage«, sagte er. »Suchen Sie nach einem Falken oder nach einem bestimmten Falkner?«
    Die Miene des Fremden verriet nichts. »Ich glaube, wir haben uns noch nicht vorgestellt.«
    »Bud Barnum. Und Sie?«
    »Randan Bello.«
    »Willkommen in Saddlestring, Mr. Bello.«
    Der Fremde nahm seinen Schnaps und das Bier und setzte sich auf den Hocker neben Barnum. Timberman beobachtete die beiden und begab sich dann ans andere Ende der Theke, um Gläser zu spülen, die bereits sauber waren.
    »Ich suche einen Falkner«, sagte Bello leise. Er sah dabei nicht Barnum, sondern dessen Reflexion im Spiegel der Bar an.
    »Da kenn ich einen«, sagte Barnum zu Bellos Gesicht im Spiegel. »Er wohnt allein am Fluss und trägt eine .454er Casull. Ist er das?«
    Bello nahm einen Schluck Bier. »Möglich.«
    Barnum meinte Nate Romanowski und fügte mit dem Anflug eines Lächeln hinzu: »Wenn’s um den geht: Er ist mir ein Dorn im Auge, seit er in meinem Bezirk auftauchte. Romanowski und ein Jagdaufseher namens Joe Pickett. Den einen kann ich so wenig gebrauchen wie den anderen.«
    Bello wandte sich ihm zu, und Barnum spürte, wie intensiv er sein Profil musterte.
    »Sie können mir also helfen?«
    Am anderen Ende der Theke putzte Timberman geräuschvoll die Aschenbecher.
    »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte«, sagte Barnum und staunte darüber, wie sehr seine Verbitterung ihn verriet.
    »Verstehe.«
    »Sie wollen Ihr Gewehr einschießen?«, fuhr er fort. »Westlich der Stadt gibt es eine schöne Anlage. Ich könnte dort für Sie anfragen.«
    »Und ich zahle die nächste Runde«, sagte Bello.

11. KAPITEL
    Der Trauergottesdienst für Will Jensen fand in einer in Blockhausbauweise errichteten Kapelle statt, die viel älter und rustikaler wirkte als sie es in Wirklichkeit war. Joe saß in der vorletzten Reihe und trug das gleiche Jackett und die gleiche Krawatte wie bei der Hochzeit von Bud Longbrake und Missy Vankueren. Seine Sachen waren im Koffer ziemlich zerknittert worden. Er war eine halbe Stunde zu früh gekommen, um die Ankunft

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