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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Laufe der Saison würden noch Dutzende weiterer Kunden kommen.
    »Danke, meine Herren«, sagte er. »Ich kann Ihnen das Spezialfrühstück des Hauses empfehlen.«
    Kaum waren die Jäger ins Café gegangen, wandte Smoke sich an Joe. »Was glauben Sie eigentlich, was für einen Laden ich führe?«
    »Nach allem, was ich gehört habe, betreiben Sie das Jagdführer-Unternehmen mit der besten Abschussstatistik in dieser Gegend.«
    »Und warum prüfen Sie dann die Jagdscheine meiner Kunden, als wäre ich irgendein Hinterwäldler?«
    Joe knöpfte seine Jacke zu, da es seit dem Morgengrauen um einige Grad kälter geworden war. »Damit sie wissen, dass ich dazu befugt bin. Und damit Ihnen klar ist, dass ich das auch künftig tun werde.«
    Smoke schüttelte den Kopf. »Wir werden doch wohl keine Probleme miteinander bekommen?«
    »Das hoffe ich nicht. Aber in Will Jensens Notizbüchern gibt es recht viele Aufzeichnungen über Sie. Er vermutete, Sie sorgen mit Salzlecken dafür, dass Ihren Kunden all die herrlichen Wapitis vor die Flinte laufen.«
    Smokes Miene verdüsterte sich, und der große Mann trat ganz nah an Joe heran.
    »Will konnte nichts beweisen. Das wissen Sie«, raunte er. »Meinen Sie, ich verdanke meinen Erfolg dem Salzen?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie da reden?«, knurrte Smoke. »Sie sind gerade erst angekommen.«
    »Stimmt, aber ich kenne mein Metier. Wir werden gut auskommen, solange Sie tatsächlich sauber und gesetzestreu arbeiten.« Er sah, dass Smoke die Fäuste ballte.
    »Was das betrifft, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Gut.« Joe streckte Van Horn die Hand hin, damit der die Faust öffnete und seine Rechte schüttelte, was er schließlich auch tat, aber kräftiger als nötig.
    »Wir sehen uns«, sagte Joe freundlich. »Und danke für das Buch.«
    »Lesen Sie es, Sie werden daraus lernen«, sagte Smoke. »Wann geht’s denn los?«, fuhr er fort, um zu erfahren, wann Joe sich ins Gelände, also in Richtung seines Jagdlagers, aufmachte.
    »Das weiß ich noch nicht. Ich muss mich hier erst mal um jede Menge Dinge kümmern.«
    Das passt mir gut, schien Smokes Blick zu sagen, und seine Miene entspannte sich. »Geben Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen helfen kann, sich zurechtzufinden. Niemand kennt sich hier besser aus. Ich kenne hier jeden Quadratzentimeter und habe über all die Jahre alles hautnah miterlebt. Ich weiß, wo die Leichen vergraben sind, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Joe nickte lächelnd.
    »Lassen Sie sich von den reichen Mistkerlen, die inzwischen hier wohnen, nicht zum Narren halten«, fuhr Smoke fort. »Von Alaska abgesehen, ist diese Gegend immer noch das Wildeste, was die Vereinigten Staaten zu bieten haben.«
    »Das sagen mir hier alle.«
    »Und damit haben ausnahmsweise mal alle recht.«
    »Lassen Sie sich Ihr Frühstück schmecken, Smoke.« Joe tippte sich an die Hutkrempe und ging davon.
    Als er wieder in seinem Pick-up saß, dachte er über Smokes Frage nach. Sie hatten gerade eine Partie »Wo wird der Jagdaufseher sein?« gespielt. Joe hatte ihm, was seine Pläne betraf, ehrlich geantwortet. Doch da Smoke sich allein durch die Frage, wann er sich ins Gelände aufmachen wolle, und durch die offenkundige Freude darüber, dass das noch auf sich warten lassen würde, verraten hatte, beschloss Joe, so bald wie möglich in die Berge und zu den Wapitilagern aufzubrechen.
    Auf dem Weg ins Büro machte er kurz bei seiner neuen Wohnung Halt. Er ging an den Sträuchern neben dem Gebäude vorbei und entdeckte ein altes Tor, das in den Hinterhof führte. Die Sonne hatte den Raureif verschwinden lassen, und sogar das Gras hatte sich wieder aufgerichtet. Nichts deutete mehr darauf hin, dass jemand um drei Uhr morgens vor seinem Fenster gestanden hatte und dann weggerannt war.
    Joe blickte auf die Uhr. Daheim würden die Mädchen sich nun sputen, um vor dem Kirchgang mit dem Frühstück fertig zu werden. Ob Marybeth ihnen Pfannkuchen gebacken hatte, wie er das sonntags normalerweise tat? Er wünschte, er könnte jetzt bei ihnen sein.
    Den Nachmittag über fuhr er mit der Landkarte auf dem Schoß durch seinen neuen Bezirk, machte sich mit den Hauptstraßen vertraut und prägte sich Orientierungspunkte ein. Anrufe bekam er keine. Als es dunkel wurde, kehrte er mit einer Tüte voller Hamburger und einem Sechserpack Bier in seine Wohnung zurück, rief zu Hause an und hatte sofort den AB am Apparat. Vermutlich war gerade eine seiner

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