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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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unfassbar. Wie war das alles nur geschehen? Und wieso hatte sie das komische Gefühl, als wäre es noch nicht vorbei?

11
     
    Es war nicht geplant gewesen. Er hatte überhaupt nicht vorgehabt, wieder zu töten. Doch woher hätte er auch wissen sollen, dass diese Sache mit Jess solche Ausmaße annehmen würde?
Er hatte es gewusst, hatte Jess zuvor mit Robert gesehen. Er hatte seine Augen immer weit auf, im Gegensatz zu Lindsay, die die Augen vor allem Bösen verschloss.
     
    Er hatte es gewusst, hatte jedoch gedacht, es sei nur eine dreckige kleine Affaire gewesen und Jess hätte sich nur mit Robert ausgetobt, wie sie es mit allen willigen Männern machte. Er hatte wirklich geglaubt, mit Roberts Tod würde auch dieses miese kleine Vergehen ein Ende haben und die arme Lindsay würde niemals etwas davon erfahren.
Dann jedoch hatte diese blöde Polizistin es ihr verklickert und sie wusste Bescheid. Natürlich hatte es sie schwer mitgenommen und nun war es wieder an ihm, die Sache auszubügeln, damit Lindsay nicht mehr leiden musste.
     
    Wenn er ehrlich war, machte es ihm diesmal fast noch mehr Spaß. Er hatte Jess noch nie leiden können, sie war eine kleine Schlampe, mit der sich jemand wie Lindsay gar nicht rumtreiben sollte – nicht, dass dieses Verhalten abfärbte und sie am Ende noch genauso zügellos wurde.
     
    Jess hatte es – genau wie Robert – verdient zu sterben. Und dieses Mal war er schlauer. Nachdem er ihr die Hände auf den Rücken gefesselt und den Mund geknebelt hatte, ließ er sie noch eine Weile leiden – und sah dabei zu. Er konnte die Panik in ihren Augen sehen, ihre flehenden Blicke. Doch er hatte kein Mitleid, sie war ein Stück Dreck, das es nicht verdient hatte zu leben, und erst recht nicht, Teil Lindsays Leben zu sein.
     
    Er zog sie nicht aus, das hätte er bei Robert auch nicht getan. Dass der Mord an Robert wie ein Sexualdelikt aussah, war nicht seine Schuld, was konnte er denn dafür, dass der Kerl nackt schlief`?
Jess zog er nur die Bluse aus, er musste schließlich noch sein Markenzeichen hinterlassen. Er nahm sein Messer und ritzte ihr ganz langsam einen Buchstaben nach dem anderen quer über ihre Brüste. Ja, das war ein gutes Ende für sie, diese Nutte, sie starb wegen ihrer Wollust, die sie nicht im Zaum halten konnte.
So war das, wenn man nie genug kriegen konnte, wenn man seine beste Freundin leiden ließ nur für sein eigenes Vergnügen.
Doch ihr Vergnügen war nun vorbei und seines begann. Als er genug hatte und ihre Blicke nicht mehr ertragen konnte, stach er zu.

12
     
    Seit fast zwei Stunden saß sie schon da und schaute auf ihre Hände, pulte und nagte an ihren Nagelhäuten, die bereits ganz blutig waren. Sie tat es unbewusst, wie so oft, merkte nicht einmal, dass es wehtat.
Gerade riss sie wieder einen Nietnagel ab und betrachtete dabei, wie die Gegend um ihren Daumennagel immer röter wurde, als sie Geräusche hörte.
     
    Erschrocken fuhr sie hoch. Da war doch jemand an der Tür, jemand versuchte, in die Wohnung hereinzukommen. Wo zum Teufel war Officer Weisman?
Lindsay sprang auf und versteckte sich hinter dem Sofa. Von dort aus beobachtete sie die Wohnungstür.
Draußen war es bereits düster. Das Mondlicht schien ins Zimmer, obwohl es erst knapp neun Uhr war. Doch es war erst Mai und wurde noch immer recht früh dunkel, in ein, zwei Monaten würde es um diese Uhrzeit noch hell sein, vielleicht würde sogar die Sonne noch herein scheinen.
     
    Ob ich in ein, zwei Monaten noch lebe?, fragte sich Lindsay.
     
    Jemand hantierte am Schloss, dann wurde die Tür langsam aufgestoßen. Eine Gestalt trat in die dunkle Wohnung, sie sah einen Schatten. Sie schloss die Augen. Sie nagte an ihrem Finger, bis sie Blut schmeckte. Sie betete, dass er sie nicht finden würde, dass er einfach wieder gehen würde. Wer auch immer er war, der Mörder.
„Lindsay? Lindsay?“, hörte sie eine Stimme, dann ging das Licht an. „Lindsay, bist du da?“
     
    Erleichtert atmete sie auf und kam aus ihrem Versteck hervor. Tommy stand mitten im Raum und starrte sie an. „Was machst du denn hinter dem Sofa?“
„Mich verstecken. Ich hatte eine Scheißangst, das kannst du mir glauben. Ruf doch nächstes Mal vorher an, wenn du früher von der Arbeit nach Hause kommst.“
„Das habe ich doch versucht. Du hast dein Handy nicht abgenommen.“
„Oh nein, das ist immer noch auf tonlos eingestellt. Wegen Jess ...“
     
    Ihren Namen auszusprechen tat höllisch weh. Sie wusste nicht

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