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Todsünde (German Edition)

Todsünde (German Edition)

Titel: Todsünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McLean
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schluckte und nickte.
„Er hat es wieder getan.“
„Er hat dich wieder betrogen?“, fragte Jess vorsichtig.
Lindsay nickte und die Tränen, die sie gedacht hatte, alle ausgeweint zu haben, stiegen erneut auf.
„Weißt du, mit wem?“, fragte Jess.
    „ Ha! Das ist es ja gerade. Es war nicht nur eine. Es waren gleich hundert!“ Jetzt hatte sie es also doch verraten.
„Das ist doch Blödsinn, Lindsay. Wo hast du das denn her?“
„Na, von Robert höchstpersönlich. Er hat es mir gestanden. Er kann einfach nicht monogam sein und hat auch weiterhin vor, fremdzugehen. Ich soll mich nun damit anfreunden oder es sein lassen.“
Jess stand der Mund weit offen. „D...das hat er dir gesagt? Ich meine, das kann doch nicht sein E...ernst sein. W...will er dich nur verletzen oder so?“
„Das meint er todernst, das kannst du mir glauben. Und warum bist du denn so geschockt? Ich bin es doch, die betrogen und hintergangen wurde. Du fühlst ja richtig mit mir.“
Liebevoll sah sie ihre beste Freundin an.
    Sie war froh, Jess zu haben, auch wenn sie sich seit der High School in zwei verschiedene Richtungen entwickelt hatten. Lindsay war trotz ihres Jobs in der Modewelt noch immer das Mädchen von nebenan. Jess dagegen wollte hoch hinaus. Sie hatte sich vor Kurzem als Heilpraktikerin selbstständig gemacht und gab sich gehobener als sie war, sah immer schick und elegant aus und mochte Männer, die es ebenfalls waren.
Lindsay war es egal, ob ein Mann Jeans und T-Shirt oder einen Armani-Anzug trug, Hauptsache, es gefiel ihm. Sie selbst fand Jeans und T-Shirt am bequemsten und trug es in ihrer Freizeit auch hauptsächlich.
    Die Arbeit war natürlich eine ganz andere Sache. Dort musste sie einen gewissen Look haben. Ihr Boss Maurice gab ihr oftmals Sachen mit, die Designer liegen gelassen hatten, sofern sie ihr passten. Er hatte ihr mehr als einmal gesagt, dass sie mit fünf Kilo weniger den Models Konkurrenz machen könnte, aber das war nicht Lindsays Ding. Sie würde niemals auf ihre heißgeliebte Schokolade verzichten.
    Jess umarmte sie fest und hielt sie lange. „Es tut mir so leid.“
„Ja, mir auch. Er ist ein Arsch!“
„Das kannst du aber laut sagen!“, stimmte Jess ihr zu. „Der hat dich gar nicht verdient.“
„Hat er wirklich nicht, oder?“
„Nein. Und du hast etwas viel Besseres verdient. Wollen wir nicht die Tage mal Ausschau halten nach ein paar richtigen Männern?“, schlug sie vor.
„Ach … vielleicht machen wir das mal, wenn ich endlich herausgefunden habe, wie ich von Robert loskomme.“
„Du willst weiterhin mit ihm zusammenbleiben?“, fragte Jess geschockt.
„Wenn ich das wüsste ...“
    Auf einmal benahm Jess sich merkwürdig. Sie umarmte Lindsay noch einmal und sagte ihr, dass schon alles gut werden würde, aber sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben. Fünf Minuten später verabschiedete sie sich. 

5
    Nachdem sie sich Donnerstag und Freitag krankgemeldet und das ganze Wochenende hindurch gelitten hatte, musste Lindsay sich am Montagmorgen wohl oder übel auf den Weg zur Arbeit machen. Seit nun schon drei Jahren arbeitete sie am Empfang der renommierten Modelagentur im Stadtteil SoHo, der Trendgegend von Manhattan.
Sie mochte ihren Job, auch wenn sie sich unter all den Schönen, die tagtäglich ein und aus gingen, oft ein wenig fehl am Platze fühlte. Nicht, dass sie ein hässliches Entlein wäre, ein Schwan war sie nun aber auch nicht gerade. Vielleicht irgendwas in der Mitte, eine Möwe oder ein Spatz. Ja, ein kleiner unscheinbarer Spatz, das war wohl zutreffender.
    Seit der High School hatte sie zwar ca. zehn Kilo abgenommen, und inzwischen trug sie statt der hässlichen Brille Kontaktlinsen, aber sie hatte schon immer unter ihrer zu kleinen Oberweite gelitten. Dass Robert gerade die an ihr bemängeln musste, traf sie mehr, als sie sich eingestehen wollte.
Dennoch, mit ihrer dunklen Lockenpracht und einem hübschen kleinen Knackarsch konnte sie sich sehen lassen – an die perfekten Models, die sie im Minutentakt empfing, würde sie allerdings niemals heranreichen.
    „ Ach herrje, wie siehst du denn aus?“, begrüßte sie Maurice, der Leiter der Agentur, ein platinblonder schwuler Paradiesvogel.
Wie nett alle sind, mich auf mein schreckliches Äußeres aufmerksam zu machen, dachte Lindsay. „Sorry, ich weiß. Mir geht`s leider immer noch nicht so toll“, sagte sie entschuldigend.
„Na, das ist nicht zu übersehen, Schätzchen. Vielleicht hättest du besser im

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