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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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arbeitete sie schon in einem Vakuum. Sie brauchte
einen Gesprächspartner. Sie wandte sich vom Terminal ab und
schaltete einen Bildschirm ein. Für private interplanetare Gespräche fielen heutzutage gewöhnlich lange Wartezeiten an,
aber Diana genoß als Kriegsheldin und führende Nervensäge
eine Priorität, die sie erbarmungslos ausnutzte. Es dauerte weniger als eine Minute, eine Verbindung nach Nebelwelt herzustellen, und bald blickte Investigator Topas ihr vom Bildschirm
aus entgegen, das Gesicht wie immer völlig kalt und beherrscht.
»Hoffentlich ist es wichtig, Vertue. Ich bin beschäftigt.«
»Ihr seid immer beschäftigt, Investigator. Ich muß mit Euch
über die Mater Mundi reden.«
»Da seid Ihr nicht die erste. Eine Menge Leute interessieren
sich für sie und für das, was sie mit mir gemacht hat.«
»Was hat sie denn mit Euch gemacht?« wollte Diana wissen
und beugte sich vor.
Topas runzelte die Stirn. »Sie hat mich verstärkt. Ich kann
heute einiges vollbringen. Machtvolle Dinge. Ich bin nicht
mehr nur eine Sirene, eine sendende Telepathin. Viele Leute
fürchten mich inzwischen. Natürlich ist das auf Nebelwelt gewöhnlich von Vorteil. Aber diesmal läuft es … anders. Falls
ich es nicht besser wüßte, würde ich schwören, daß es religiöse
Ehrfurcht ist. Seit ein paar Tagen bringen mir die Leute ihre
kranken Kinder und bitten mich, sie durch Auflegen der Hand
zu heilen.«
»Und?« fragte Diana fasziniert.
Topas schniefte, und es klang beinahe verlegen. »Na ja …
Ich war neugierig. Also habe ich ein paar objektive Tests
durchgeführt. Das war vielleicht hilfreich! Niemand hat sein
Bett aufgehoben und ist losgelaufen. Hindert die Leute allerdings nicht, weiterhin zu kommen. Ich lasse die Besucher heute
von meinen Sicherheitsleuten sortieren. Vor meinen Feinden
kann ich mich schützen, aber Gott bewahre mich vor Möchtegernjüngern! Eine Gruppe hat mir tatsächlich eine Kirche errichtet.«
»Was ist passiert?«
»Ich habe sie niedergebrannt. Was verstanden wurde. Warum
stellt Ihr mir diese Fragen, Vertue?«
»Ich wollte herausfinden, ob Ihr die gleichen Veränderungen
durchlebt habt wie ich. Die Mater Mundi hat viele Leute auf Nebelwelt zusammengeführt. Wurden bei irgend jemandem
davon beachtenswerte Veränderungen festgestellt?«
»Vertue, jeder hier ist damit beschäftigt, Nebelhafen wieder
aufzubauen. Wir arbeiten sechzehn Stunden am Tag, und niemand von uns findet genug Schlaf. Das macht uns alle ganz
schon griesgrämig. Ich kann jedoch nicht behaupten, mir wäre
irgendwas … Ungewöhnliches aufgefallen. Ich muß jetzt los.
Belästigt mich nicht wieder ohne einen verdammt guten
Grund!«
Der Bildschirm wurde dunkel, als Investigator Topas die
Verbindung auf ihrer Seite trennte. Diana wandte sich wieder
dem Terminal zu und biß sich dabei auf die Unterlippe. Topas
schien ihre Zeit als Manifestation weitgehend unversehrt überstanden zu haben. Wahrscheinlich, weil sie noch nie ein Inbegriff geistiger Gesundheit gewesen war. War das die Verbindung? Hatte es etwas zu bedeuten? Hatte es mehr zu bedeuten,
als daß Diana schon zu lange allein in einem Zimmer saß und
nun bereit war, nach jedem Strohhalm zu greifen, der auch nur
entfernt den Eindruck erweckte, Sinn zu ergeben? War es im
Grunde nicht Zeit, daß sie aufgab, nach Hause ging, mehrere
üppige Mahlzeiten zu sich nahm und dann eine Woche lang
schlief?
Sie seufzte und verbannte diesen verlockenden Gedanken. Irgendwo lag hier die Antwort verborgen. Das mußte sie einfach.
Wenn sie sich einer Sache sicher war, dann, daß die Mater
Mundi nicht das war, wofür die meisten Leute sie hielten. Sie
verfolgte ihre eigenen Ziele und ihr eigenes Programm und
zögerte nicht, jedes unschuldige Werkzeug einzusetzen, das sie
für nötig hielt. Egal, welche Schäden die Opfer dabei erlitten.
Die Weltenmutter behandelte Menschen genauso, wie es die
Eiserne Hexe getan hatte.
Diana saß in ihrem kleinen Zimmer auf ihrem Stuhl und kam
sich ganz klein und ganz allein vor. Diese Aufgabe war zu groß
für einen einzelnen Menschen, sogar für sie. Sie kannte aber
auch niemanden, an den sie sich mit ihren Fragen und Befürchtungen hätte wenden können. Ausgeschlossen, zu den Anführern der Esper-Bewegung zu gehen. Die Mater Mundi hatte die
Bewegung gegründet und war vielleicht immer noch an der
Organisation beteiligt auf irgendeiner tiefen und sehr geheimen
Ebene. Was bedeutete, daß Diana niemandem trauen konnte.
Die

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